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Jännerrallye: Die Tops und Flops im Mühlviertel

Von Markus Prinz, 20. Jänner 2015, 09:50 Uhr
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Bildergalerie Jännerrallye 2015
Jännerrallye 2015  Bild: Hannes Draxler

FREISTADT. Die 32. Jännerrallye brachte den Fans ein weiteres Motorsport-Spektakel ins Mühlviertel. Wir haben für Sie die Tops und Flops analysiert:

Top:

1. Der polnische Dominator Kajetanowicz

17 der 18 Wertungsprüfungen gewonnen, mehr als sieben Minuten Vorsprung: Der Held der 32. Jännerrallye war der 35-jährige Pole Kajetan Kajetanowicz. Er sammelte im Mühlviertel 39 Punkte für die Europameisterschaft und stand bereits nach 13 Wertungsprüfungen als ERC-Ice-Master (Saisonwertung des besten Piloten auf Schnee) fest. Der EM-Vierte des Vorjahres wird aller Voraussicht nach eine große Rolle im Kampf um den EM-Titel spielen. Das M-Sport-Team stimmte seinen Ford Fiesta R5 optimal ab. Der Ankauf von Pirelli-Reifen, die eigentlich für frontgetriebene Fahrzeuge bestimmt wären, war ein genialer Schachzug im Vorfeld der Rallye. Seine erste Wertungsprüfung in Pierbach am Montagmorgen wird lange in Erinnerung bleiben. 1:35 Minuten betrug der Vorsprung auf den Dritten, nur Consani (+ 6,4 Sek.) konnte annähernd mithalten.

 

Jännerrallye 2015
Bild: Markus Prinz

2. Die gelungene Talentprobe von Simon Wagner

Die größte Überraschung aus österreichischer Sicht war nicht Raimund Baumschlager. Bestzeiten ist man vom Rosenauer bei der Jännerrallye gewohnt. Ein anderer Österreicher fuhr sich im Mühlviertel jedoch in die Notizbücher einiger Teammanager. Simon Wagner, 21 Jahre jung und wohnhaft in der Mühlviertler Gemeinde Unterweitersdorf, erreichte die zweitbeste Gesamtzeit auf nationaler Ebene. Unter Betrachtung aller Gesamtzeiten findet sich Wagner auf dem fiktiven sechsten Gesamtplatz wieder. Knapp acht Minuten hat der 21-Jährige dem Juniorenweltmeister Lefebvre auf 17 Wertungsprüfungen abgenommen, ehe der Franzose aufgeben musste. Und das in einem Mazda 323 GT R, einem 21 Jahre alten Fahrzeug.

 

Jännerrallye 2015
Bild: Gerald Kapfer

3. Die 100.000 Rallyefans neben der Strecke

"Die Jännerrallye ist das größte Sportereignis in Oberösterreich", stellte Wirtschafts- und Sportlandesrat Michael Strugl vor der Rallye unmissverständlich klar. Mehr als 100.000 Besucher säumten die Strecken im Mühlviertel. Die Rallyefans trotzten dabei dem teils starken Schneefall und fanden sich zu Tausenden an markanten Punkten in Pierbach, Königswiesen, Gutau oder Tragwein ein. "Es sind so viele Fans neben der Strecke, so etwas erlebt man ganz selten", erkannte sogar der Gesamt-Zweite Robert Consani während seiner Fahrt.

 

Jännerrallye 2015
Bild: Hannes Draxler

4. Der immer noch unschlagbare Oldie Baumschlager

Es besteht kein Zweifel daran, dass der mittlerweile 55-jährige Raimund Baumschlager Österreichs bester Rallyefahrer ist. Der oft wegen seiner Kritik am Reglement belächelte Skoda-Pilot fuhr in der nationalen Klasse in allen 18 Sonderprüfungen Bestzeit. Die Gesamtzeit Baumschlagers lag sogar unter der des ERC-Zweiten, Robert Consani, dem der Oberösterreicher sogar über eine halbe Minute abgenommen hätte. "Mundl" absolviert derzeit als weltweit einziger Privatfahrer Tests mit dem neuen Skoda Fabia R5, auf den er nach der Homologation (voraussichtlich April) umsteigen will. Sein nächster Einsatz bringt ihn zur Rallye Monte Carlo, wo er als Teamchef seinem Schützling Hendrik Lategan (RSA) und dem Deutschen Armin Kremer unter die Arme greifen will.

 

Jännerrallye Pressekonferenz
OK-Chef Ferdinand Staber und Sportlandesrat Michael Strugl Bild: MARKUS PRINZ

5. Die Organisation mit 1800 helfenden Händen

"Hut ab vor Ferdinand Staber und seinem Team" - das war der einhellige Tenor aus Politik und Wirtschaft nach der 32. Auflage der Jännerrallye. Um insgesamt 237,80 Prüfungskilometer wurden 80 Kilometer Absperrband angebracht, 1100 Streckenposten sicherten die Fahrbahn ab. Mehr als 1800 Menschen waren (großteils freiwillig) bei der Jännerrallye im Einsatz. Zudem musste sich Staber in der Diskussion um das Reifen-Reglement zwischen Fahrern und FIA als Mittelsmann zur Verfügung stellen. Nach einer Verlängerung der Nennfrist konnte der Präsident des Rallyeclub Mühlviertel aber stolz verkünden: "Die Qualität im Starterfeld ist top!"

 

Flop:

Jännerrallye 2015
Bild: Hannes Draxler

1. Das starre Reifen-Reglement der FIA

Unter dem Vorwand der Sicherheit und des Kostensparens richtete die FIA ihr neues Reifen-Reglement im Vorjahr ein. Dies erlaubte bei der Jännerrallye nur 15-Zoll-Spikereifen. Obwohl ein 16-Zoll-Pneureifen in das Standard-Repartoire eines Rallyefahrer gehört, stellte man um. Was dabei kostensparend sein soll, wenn diese teuren neuen Reifen (375 Euro netto pro Stück) extra angekauft werden müssen, konnte uns kein Fahrer beantworten. Unglücklicherweise werden diese nur von Michelin produziert. Weil einzelne Fahrer Sponsorenverträge mit Pirelli haben, kauften sie 15-Zöller, die für frontgetriebene Fahrzeuge produziert wurden, auf. Die Überraschung dabei war, dass die italienischen Pneus wesentlich schneller waren, als die ihrer französischen Kollegen. Antonin Tlustak (CZE) war anfangs beispielsweise auf Michelin-Reifen unterwegs, kaufte Kajetanowicz am zweiten Tag aber einen Satz seiner Pirelli-Reifen ab und holte in der Gesamtwertung auf.

 

Jännerrallye 2015
Bild: Markus Prinz

2. Die Zweiklassengesellschaft in der Wertung

Der Fokus der internationalen Berichterstattung beschränkte sich ausschließlich auf die ERC-Wertung. Namen wie Baumschlager, Wagner, Haneder oder Klepatsch wurden gekonnt ignoriert. Eigentlich wurden bei der Jännerrallye zwei Rallyes gefahren. Die eine unter den internationalen Startern, die andere unter den Heimischen. Die einen mussten sich dem Reglement fügen, die anderen nicht. Warum man aber von offizieller Seite wie in den Vorjahren keine Gesamtzeiten vergleichen wollte, bleibt schleierhaft. 

 

Jännerrallye 2015
Bild: Mario Kienberger

3. Der fehlende Länderkampf im Starterfeld

Armin Holz aus Deutschland war eine Besonderheit bei der Jännerrallye 2015. Nicht, weil er in einem Golf III Kit-Car startete. Nicht weil er in der nationalen Wertung mit Startnummer 71 auf Rang 24 landete. Er war der einzige deutsche Pilot im gesamten 66-köpfigen Starterfeld. Von unseren Nachbarn hätte man sich wesentlich mehr Teilnehmer erwarten können. Sepp Wiegand, im Vorjahr im Werks-Fabia EM-Zweiter, ist derzeit mit Testfahrten beschäftigt. Armin Kremer absolvierte im Vorjahr zwei WRC2-Rallyes mit Baumschlager-Co-Pilot Klaus Wicha und bereitet sich auch aktuell auf die Rallye Monte Carlo vor. Apropos Klaus Wicha - der saß natürlich neben dem zwölffachen Staatsmeister Baumschlager im Cockpit. Mit Pirmin Winklhofer saß ein weiterer Deutscher am Beifahrersitz von Simon Wagner, aber der meldete mit einer österreichischen Tageslizenz an. Auch von den nördlichen Nachbarn fehlten große Namen wie Jan Kopecky (im Vorjahr Asien-Pazifik-Meisterschaft) und Vaclav Pech (Nicht-Antritt wegen Reifen-Reglement). Schade drum! 

 

Jännerrallye 2015
Bild: Hannes Draxler

4. Die große Enttäuschung Craig Breen

Der 24-Jährige Craig Breen fuhr im Vorjahr acht ERC-Rallyes und drei Weltmeisterschaftsläufe. Darunter auch die Schneerallye in Schweden. Die Europameisterschaft beendete der Ire unmittelbar vor Kajetanowicz an dritter Position. Entsprechend hoch waren die Erwartungen vor dem Start am Sonntagabend bei der Pressekonferenz. "Ich fahre, um zu gewinnen. Alles andere wäre eine Enttäuschung", sagte Breen. Doch weil Hochmut bekanntlich vor dem Fall kommt, sollte die Premiere nur 14 Kilometer lang gehen. Danach beendete ein Unfall den Arbeitstag und damit die großen Ambitionen des Peugeot-Piloten. Nachdem er am Dienstag noch einmal startete, um wenigstens ein paar EM-Zähler zu sammeln, gab Breen im Ziel der SP11 zu Protokoll: "Ich versuche gerade zu verstehen, wie man hier fahren muss." Drei Punkte durfte aber auch der 24-Jährige aus dem Mühlviertel mitnehmen.

 

Jännerrallye 2015
Bild: Markus Prinz

5. Der überbewertete Juinorenweltmeister Lefebvre

Stephané Lefebvre war einer, auf den bei der Jännerrallye viele Augen gerichtet waren. Dass er nicht ganz vorne dabei war, erklärt sich mit zweierlei Gründen. Erstens ist er noch jung und durchläuft das Aufbauprogramm bei Citroen. Zweitens war die 32. Auflage der Jännerrallye sein erster Auftritt im Mühlviertel. Allerdings relativiert sich der Auftritt des 22-jährigen Franzosen durch oben erwähnten Simon Wagner. Wie kann ein 21-Jähriger einem Junioren-Weltmeister, der von niemand geringerem als Sebastien Loeb gecoacht wird, 7:56,7 Minuten abnehmen - in einem 20 Jahre älterem Auto? Eines ist sicher: Bei den kommenden EM- und WM-Läufen muss sich Lefebvre mehr ins Zeug legen als im Mühlviertel. Ansonsten wird der Weg zur Titelverteidigung steinig. Lefebvre musste vor der abschließenden SP18 im Aisttal aufgeben, weil sein Zeitrückstand nach Problemen mit der Bremse auf der SP14 zu groß geworden war.

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