Dominic Thiem: Gibt’s zum Geburtstag 370.000 Dollar?
US Open: Österreichs große Tennis-Hoffnung wird am Mittwoch 21 Jahre alt, schon am Dienstag fordert Thiem den Tschechen Berdych.
"Das wird das letzte U20-Match für mich", sagte Dominic Thiem mit einem Augenzwinkern, nachdem er bei den US Open den Spanier Feliciano Lopez eiskalt in drei Sätzen abserviert hatte und damit als einziger ungesetzter Spieler bei den Herren unter den Top 16 steht. Doch einen Tag vor seinem 21. Geburtstag baut sich mit Tomas Berdych eine riesige Hürde auf. Der Tscheche ist Nummer sieben der Welt und Favorit. Ob Thiem sich selbst beschenkt?
Für den Viertelfinaleinzug gibt es beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres 370.000 Dollar Preisgeld. Scheitert Österreichs Nummer eins, würde er noch immer 187.000 Dollar kassieren. Aus finanzieller Sicht ist das Turnier für den Niederösterreicher damit schon jetzt ein erfolgreiches. Bisher hat der rotweißrote Hoffnungsträger in seiner Karriere 600.000 Dollar eingespielt, davon 450.000 Dollar in diesem Jahr. Doch Thiem hat nicht vergessen, wie hart die Jahre zuvor waren. Als seine Eltern (der Vater ist Tennislehrer) jeden Cent in seine Karriere gesteckt haben und sogar eine Wohnung verkauft hatten, damit der Sohn auf die Filzkugel eindreschen konnte. Mit Belohnungen geizt Thiem trotz besserer Zeiten: "Ich schaue noch immer, dass ich den günstigsten Flug bekomme. Das wird sich auch nicht ändern. Es geht darum, wie man erzogen worden ist und wie man sich alles aufgebaut hat."
Und es geht Thiem darum, weiter zu bauen. Obwohl er zum ersten Mal in Flushing Meadows aufschlägt, sind seine Auftritte beeindruckend. Bis auf zwei Sätze gegen seinen lettischen Freund Ernests Gulbis agierte der Fan des englischen Fußball-Klubs Chelsea auf dem Hartplatz souverän, wenngleich der Kitzbühel-Finalist nüchtern sagt: "Es war bisher sehr solide." Doch auch gegen Berdych rechnet er sich Chancen aus: "Natürlich will ich gewinnen. Aber gegen ihn muss ich noch aggressiver spielen." Sein Trainer Günter Bresnik werde die richtige Taktik finden: "Er betreut ja auch Gulbis. Und der hat Berdych in Paris geschlagen. Also weiß er, was zu tun ist."
Der Weltranglisten-Siebente zeigt jedenfalls Respekt vor seinem Achtelfinal-Gegner: "Dominic spielt einfach drauflos. Und zwar ohne Nerven und ohne Druck." Doch der 1,96-Meter-Mann, der in Monte Carlo seinen Wohnsitz hat, ist heiß: Seit Jahren hält er sich unter den Top 10, doch einen Grand-Slam-Triumph konnte er noch nie feiern. Das ist das erklärte Ziel. Ob Thiem, der erstmals unter die Top 40 kommt, ihn wirklich stoppen kann?