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"Die ganze Geschichte ist jetzt echt hart geworden"

Von Christoph Zöpfl, 01. Juli 2015, 00:04 Uhr
"Die ganze Geschichte ist jetzt echt hart geworden"
Bild: Red Bull/Phlip Platzer

BAD GOISERN. Herr der Lüfte: Airrace-Pilot Hannes Arch über den Motorsport in der dritten Dimension, sein "Baby" namens X-Alps und warum das Preisgeld nicht so wichtig ist – wenn man clever und smart ist.

Hannes Arch müsste sich in den nächsten Tagen klonen lassen. Beim Airrace am Wochenende in Budapest zählt er zum Favoritenkreis, gleichzeitig wird am Sonntag das Abenteuer-Rennen X-Alps gestartet, das der Steirer als Mastermind zu einem Kult-Event entwickelt hat. Klonen wird nicht gehen, weil Arch ist ein Original. Und er wird die Kurve kratzen. Da und dort. Ein Gipfelgespräch über Hochgefühle und das Abenteuer Leben.

 

Mußt du* sehr darum kämpfen, dass du als Airrace-Pilot nicht nur als Kunstflug-Akrobat, sondern auch als Sportler anerkannt wirst?

Hannes Arch: Ich glaube, das wird immer ein Kampf sein. Der Vorwurf, dass alles gekauft, gefakt und nur eine Show ist, steht latent im Raum. Aber langsam merken die Medien, dass das wirklich Sport ist. Du kannst nicht auf eine Hundertstel genau irgend etwas tricksen. Die ersten zehn Piloten picken inzwischen auf einer Sekunde beieinander.

Das war nicht immer so.

Nein, die ganze Geschichte ist jetzt echt hart geworden. Als ich Weltmeister geworden bin, da hab’ ich mit ein bisserl Smartness und Investment – also wenn du das Ganze etwas ernster genommen hast als deine Konkurrenten – relativ leicht den Titel holen können. Aber heutzutage, da musst du dir wirklich etwas einfallen lassen. Da entscheidet im Moment nur noch der Kopf und sonst gar nichts.

Und was lässt du dir einfallen?

Zum Beispiel, dass ich mir im Training Zeit lasse. Wenn ich da schon Vollgas gebe, dann lege ich nur für die anderen die Spur. Die filmen, analysieren und irgendwann können sie es dann auch. Es ist für mich ein Nachteil, dass jetzt so viel trainiert wird, aber so sind halt die Spielregeln.

Gefällt dir die Entwicklung, dass nur noch kleine Details über Sieg und Niederlage entscheiden?

Das ist eine logische Konsequenz der Professionalisierung. Ich finde es interessant, weil es immer schwieriger wird, besser zu sein als der andere. Mir taugt die Herausforderung. Ich brauche sie, um mich zu motivieren.

Wird man eigentlich reich als Airrace-Pilot?

Das, was ich einnehme, stecke ich auch wieder hinein. Das ist viel – und es bleibt nichts übrig. Aber ich bekomme eine Plattform, die es mir ermöglicht, außerhalb des Airrace dank meiner Sponsoren gut davon zu leben.

Was würde Hannes Arch machen, wäre das Airrace nicht erfunden worden?

Weiß ich nicht, wahrscheinlich wäre ich Hubschrauber-Pilot. Das war eh’ einmal so ein Traumberuf von mir. Ich kenne einige Leute von der Air Zermatt, das sind meine Heros, da draußen.

Apropos Traum und Vision: Wie bist du auf die X-Alps-Strecke gekommen, warum schickst du die Leute von Salzburg nach Monaco und nicht umgekehrt?

Na ja, die Alpen hören in Monaco auf, da kommt das Meer, da kann man nicht mehr weiterfliegen. Umgekehrt wäre das Problem, wo das Ziel ist. In Wien? Hinter dem Schafberg? Oder soll es vielleicht doch noch weiter in die Karpaten gehen?

Welche Grundidee steckt hinter diesem besonderen Rennen?

Was mich daran besonders fasziniert: Wenn du dir selbst Regeln auferlegst, dann kannst du mitten in Europa ein Abenteuer erleben, wo andere Leute in die Antarktis oder sonst wohin fliegen. Du brauchst nur sagen, ich nehme kein Auto, kein Radl, sondern gehe nur zu Fuß und fliege, und dann hast du dein Abenteuer. Die X-Alps-Piloten haben ihr Abenteuer. Und das mitten in der Zivilisation.

Verwirklichen Sie dabei auch einen Traum des Hannes Arch?

Mein Traum war das nie, weil ich meine Grenzen kenne.

Im Traum darf man alles machen.

Ja, aber das sind Utopien, an denen bleibt man nicht hängen. Träume sind für mich Dinge, die man vielleicht gerade noch einmal in seinem Leben erreichen kann. Die X-Alps wären für mich da eine Nummer zu groß. Aber es ist schön, wenn man praktisch als Mastermind dieses Rennens dazu beitragen kann, dass andere Sportler ihre Träume verwirklichen können. Das ist auch ein Grund, warum ich die X-Alps immer noch mache. Es ist viel Aufwand, ich müsste es nicht mehr tun, aber das ist halt mein Baby.

Ein Baby, das fleißig geklont wird. Es gibt schon einige Nachahmer. Stört dich das?

Nein, das ist super. Es ist für mich ein Beweis, dass das, was wir da erfunden haben, auch funktioniert.

Weiß der X-Alps-Mastermind auswendig, was der X-Alps-Sieger 2015 gewinnen wird?

Soll ich das sagen? Über das Preisgeld rede ich nicht. Frag die Athleten.

Die sagen, sie bekommen eigentlich zu wenig.

Wenn man die Zahlen nennt, dann entsteht ein falsches Bild. Jedes Mal wird dann mit Tennis oder Fußball verglichen ... Es ist jedenfalls so viel, wie man bei keinem anderen Gleitschirm-Bewerb verdienen kann. Aber es ist zu wenig, dass die Burschen wirklich klass davon leben könnten. Das sind alles Enthusiasten, die da mitmachen. Was wir wirklich bieten, ist eine Plattform. Und wenn einer wirklich gut und smart ist, dann kann er von den X-Alps leben.

So wie du vom Airrace.

Yep.

 

* beim Gipfelgespräch sind wir mit unserem Gesprächspartner wie in den Bergen üblich per du.

 

Zur Person

Hannes Arch wurde am 22. September 1967 in Trofaiach geboren. Während er in der Schule Probleme hatte, in Schwung zu kommen (die Matura ging sich dann schon aus), war er extremsportlich hyperaktiv (im besten Sinn).

Drachenfliegen, Gleitschirmfliegen, BASE-Jumping und der Kunstflug mit Motorflugzeugen – Arch ist mit allen möglichen Geräten in der Luft. Umso erstaunlicher ist einer seiner Grundsätze: „Habe Respekt, nimm etwas an und bleibe mit beiden Beinen auf dem Boden!“

Das private Basislager von Hannes Arch ist südlich von Salzburg, seine Lebengefährtin, die deutsche Stunt-Frau und Moderatorin Miriam Höller, ist auch kein fader Zipf.

 

Goiserer Hütte als Abenteuer-Flugplatz

Einen Treffpunkt mit Hannes Arch zu vereinbaren war ziemlich einfach, diesen auch zu finden, etwas schwieriger. Zumindest für Arch. Der Airrace-Pilot wählte nämlich den Hubschrauber als Aufstiegshilfe zur Goiserer Hütte, wo nicht nur unser Gipfelgespräch stattfand, sondern auch ein Meet & Greet mit Österreichs X-Alps-Startern, die sich am kommenden Sonntag in Salzburg zu Fuß und mit dem Gleitschirm fliegend auf den Weg nach Monaco machen werden. Das Wetter wollte nicht so recht mitspielen, setzte der 1592 Meter hoch gelegenen Hütte meistens eine Wolkenhaube auf, als Fußgänger war ich jedenfalls früher oben als Arch, der mit seinen Passagieren zwischen den Wolken Slalom flog, ehe schließlich doch noch ein Fenster zum Landeplatz neben der Hütte aufging.

Oben gab es dann Diskussionen auf hohem Niveau – die vier X-Alps-Starter Paul Guschlbaer (Stmk), Stephan Gruber (T), Gerald Gold (W) und Pascal Purin (V) und der Mit-Erfinder dieses abenteuerlichen Rennens haben ja viele Gemeinsamkeiten. Arch war früher selbst als Drachenflieger und Gleitschirm-Pilot häufig unmotorisiert in der Luft unterwegs. Mit seiner Leidenschaft für die „3D-Akrobatik“ wurde er damals schon verhaltensauffällig. Das Umfeld reagierte mit Bewunderung, die Behörden drohten mit Flugverbot. Viel hat sich seit damals nicht geändert, außer dass Arch die Fluggeräte gewechselt hat.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 01.07.2015 14:02

oberlehrer ??

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mp5 (138 Kommentare)
am 01.07.2015 11:58

Liebe Redaktion:
Musst schreibt man seit der Rechtschreibreform mit Doppel-S zwinkern

Mußt du* sehr darum kämpfen, dass du

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