Box-Experte kritisiert den Millionenkampf: "Niveau wie bei Dschungelcamp-Sendung"
LAS VEGAS. Mayweather gegen McGregor: Schlagabtausch am Samstag erinnert den Linzer Box-Trainer Franz Hirsa auch an einen Ali-Skandalfight.
Floyd Mayweather gegen Conor McGregor, alle Kampfsport-Fans fiebern dem ungewöhnlichsten Boxkampf des Jahres bereits entgegen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist es endlich so weit: Um drei Uhr Nacht – Mitteleuropäischer Zeit – läutet die Ringglocke für den Box-Star und seinen Herausforderer aus dem Mixed-Martial-Arts-Lager, in dem auch Tritte und Bodenkampf erlaubt sind. "Für mich hat das das Niveau einer Dschungelcamp-Sendung. Sportlich gesehen ist es eher wertlos", sagt der heimische Box-Trainer Franz Hirsa.
Der langjährige Betreuer des BC Linz fühlt sich gar an einen wenig bekannten Tiefschlag in der Karriere des großen Muhammad Ali im Jahre 1976 erinnert. Der im Vorjahr verstorbene Box-Superstar, für viele der Größte aller Zeiten, trat damals am 26. Juni in einem Schaukampf gegen den japanischen Wrestler Antonio Inoki in den Ring. Der Fight wurde nach 15 Runden als Unentschieden gewertet, doch Ali trug eine schwere Verletzung des Schienbeins mit nachfolgender Entzündung davon, weil Inoki mit seinen andauernden Bein-Attacken vom Boden aus den Schwergewichts-Champ zu zermürben versuchte.
Diesen Samstag wird zum Unterschied von damals aber streng nach boxerischen Regeln gekämpft. Und auch wenn die Buchmacher in Ex-Weltmeister May-weather, in bisher 49 Kämpfen (bei 26 Knock-outs) noch ungeschlagen, als den klaren Favoriten ausmachen: Zurücklehnen darf er sich gegen den Iren, der als äußerst widerstandsfähig gilt, nicht. "McGregor ist es aus seiner Sportart gewöhnt, dass von der ersten Sekunde an angegriffen wird. Der wird sofort loslegen, und wenn er einen guten Wirkungstreffer landet, kann es auch schnell zu seinen Gunsten ausgehen", sagt Hirsa. Die unorthodoxe Herangehensweise des mehrfachen MMA-Champions sei auch für den taktisch klug boxenden Mayweather, der seinen letzten Kampf vor zwei Jahren bestritt und der bestverdienende Sportler der Welt ist, eine neue Herausforderung.
Klitschko als Experte
Glaubt übrigens auch Ex-Schwergewichts-Weltmeister Wladimir Klitschko, der als Experte für die Streaming-Plattform DAZN, die in Österreich und Deutschland exklusiv den Kampf übertragt, im Einsatz sein wird. "McGregor erinnert mich an eine Figur aus dem Film ,Fight Club’. Unberechenbar."
Kampf der Giganten
Ex-Weltmeister Floyd Mayweather bekommt es in der Nacht auf Sonntag in Las Vegas mit Mixed-Martial-Arts-Star Conor McGregor zu tun. Das billigste Ticket für den Kampf kostet 1675 US-Dollar. Im US-Pay-TV werden rund 88 Euro fürs Zusehen verlangt. Mayweather soll 100 Millionen Dollar Kampfbörse erhalten, sein Herausforderer 75.