Entscheidung in den Alpen - Steiles Finale beim Giro
BERGAMO. Fünf Etappen und ein Zeitfahren entscheiden Kampf um Maglia Rosa.
"Der Giro beginnt jetzt noch einmal von vorne", sagt Radprofi Nairo Quintana. Ist es Zweckoptimismus, den der kolumbianische Kletterspezialist vom Movistar-Team damit verbreiten will, oder sieht er gegen Tom Dumoulin, den derzeit Führenden der Italien-Rundfahrt, auf seinem Lieblingsterrain etwa noch Land?
Der Niederländer, Teamkollege des Steirers Georg Preidler bei Sunweb, hat derzeit 2:41 Minuten vor Quintana das Maglia Rosa inne und will es bis Mailand am Sonntag nicht mehr hergeben. Dafür muss er nun in den Alpen aber sein letztes Hemd geben. Fünf schwere Bergetappen stehen an, ehe Sonntag Dumoulins Lieblingsdisziplin, das Zeitfahren, ein zweites Mal beim Giro am Programm steht.
Drei mächtige Pässe
Die Konkurrenz weiß um die Schwierigkeit der Aufgabe. "Wir müssen ihm fünf Minuten in den Bergen abnehmen, um den Giro noch zu gewinnen", rechnet Quintanas Teamchef Eusebio Unzue vor. Auch Vorjahressieger Vincenzo Nibali, bereits 3:40 Minuten zurück, lobt Dumoulin: "Er war bisher extrem stark." Stur fährt der 26-Jährige seinem ersten Triumph bei einer Grand Tour entgegen. Die Angriff der Kletterspezialisten ließen ihn bisher kalt. Doch nun sind die Alpen der wahre Gradmesser.
Heute (15 Uhr, live auf Eurosport) wird es gleich einmal zackig. Von Rovetta nach Bormio türmen sich drei mächtige Pässe vor den Fahrern auf. Erst der steile Mortirolo als Vorspeise. Auf rund 12 Kilometern sind mit Rampen bis zu 19 Prozent 1300 Höhenmeter zu überwinden. Dann die "Königin der Alpenstraßen", wie das legendäre Stilfser Joch auch genannt wird und wo einmal mehr der höchste Punkt der Rundfahrt erreicht wird. Ehe dann auch noch der Umbrailpass überwunden werden muss, bis das Ziel winkt.
Dumoulin will vom Gesamtsieg deshalb noch nichts hören. "Ich habe meine Lektion gelernt", betonte der Niederländer, der 2015 die Vuelta bis zur letzten Bergetappe angeführt hatte, ehe ihm der Italiener Fabio Aru noch das Rote Trikot auszog. Das Maglia Rosa will er so billig nicht mehr hergeben.
100. Giro d’Italia: Stand nach 15 Etappen:
1. Dumoulin (Ned) Sunweb 63:48:08 Std.
2. Quintana (Kol) Movistar +2:41 Min.
3. Pinot (Fra) FDJ 3:21
4. Nibali (It) Bahrain 3:40
5. Zakarin (Rus) Katjuscha 4:24;
weiters: 20. Konrad (Ö) Bora 22:27
61. Preidler (Ö) Sunweb 1:06:47
70. Mühlberger (Ö) Bora 1:17:45 Std.
91. Großschartner (Ö) CCC 1:43:40
105. Pöstlberger (Ö) Bora 1:59:35.