Die Olympische Familie setzt das offizielle Russland vor die Tür
LAUSANNE. Knapp vier Jahre nach den Olympischen Spielen in Sotschi wurde der damalige Gastgeber Russland von der Olympischen Familie vor die Tür gesetzt.
Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees beschloss gestern in Lausanne, Russland von den nächsten Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang auszuschließen. Eine Hintertür hält man jedoch offen. Saubere russische Athleten dürfen "unter strikten Konditionen" teilnehmen. Sie werden unter IOC-Flagge starten, sie dürfen keine russische Mannschaftskleidung tragen, die russische Hymne wird außerdem nicht gespielt werden.
"Es war ein beispielloser Angriff auf die Integrität der Olympischen Bewegung und des Sports", sagte IOC-Präsident Thomas Bach, nachdem der Schweizer Samuel Schmid in seiner Untersuchung systematisches Doping in Russland nachgewiesen hatte. Betroffen waren vor allem die Spiele 2014 in Sotschi. Inzwischen sind 25 Athleten wegen der bei Nachkontrollen von den Winterspielen 2014 festgestellten Dopingvergehen auf Lebenszeit von Olympia-Teilnahmen ausgeschlossen worden. Darunter befinden sich elf Medaillengewinner beziehungsweise fünf Olympiasieger.
Ex-Minister ausgeschlossen
Außerdem wurde gestern vom IOC der frühere russische Sportminister Witali Mutko, aktuell Vizepremier, Chef des russischen Fußball-Verbandes und WM-Organisationschef 2018, für alle zukünftigen Olympischen Spiele ausgeschlossen. Das IOC hat auch entschieden, ROC-Präsident Alexander Schukow als IOC-Mitglied zu suspendieren. Dazu kommt eine 15-Millionen-Dollar-Strafe die an die unabhängige Anti-Doping-Stelle ITA überwiesen werden muss.
Russland kann gegen diese Strafe noch beim Internationalen Sportgerichtshof CAS einen Einspruch einlegen. Daneben steht ein Total-Boykott der Spiele im Raum. Die staatlichen Fernsehsender in Russland haben bereits vermeldet, die Winterspiele in Pyeongchang wegen der Strafen des IOC nicht zu übertragen.