"Adler-Krise": Der Tritt in den Hintern
INNSBRUCK. Skisprung-Cheftrainer Kuttin reißt der Geduldsfaden, Kritiker Pointner legt im Streit nach
Vom Leisetreter zum Lautsprecher. Österreichs in die Kritik geratener Herren-Skisprung-Cheftrainer Heinz Kuttin schlägt nach der Enttäuschung bei der Skiflug-WM in Oberstdorf schärfere Töne an. "Irgendwann reicht es, die Burschen können viel mehr. Du musst arbeiten, Vertrauen geben, du musst aber auch einmal einen Tritt in den Hintern geben", sagte der Kärntner, dem man die Nervosität kurz vor den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang (ab 9. Februar) anmerkt. Seine Mannschaft will mit Ausnahme von Stefan Kraft nicht so richtig in die Gänge kommen, der fünfte Rang im WM-Teambewerb war in Summe viel zu wenig, die Krise ist offenkundig.
"Hilflosenstatus pflegen"
Der ehemalige ÖSV-Erfolgstrainer Alexander Pointner, der Kuttin schon während der enttäuschenden Vierschanzentournee verbal angegriffen hatte, legte in seiner Kolumne für die "Tiroler Tageszeitung" nach. "Ob ein Tritt in den Hintern wirksam ist, um verlorenes Selbstvertrauen wieder aufzubauen?", fragte der gebürtige Grieskirchner. "Irgendwann, als die Ergebnisse nicht besser wurden, ließ man sich dazu verleiten, einen gewissen Hilflosenstatus zu pflegen: Man sei Opfer kleinerer Verletzungen, des Windes und ungünstiger Umstände geworden", schrieb Pointner.
Pointner
"Was passiert, wenn jemand glaubt, alles richtig zu machen, aber dennoch vom Pech verfolgt zu sein scheint? Derjenige bekommt das Gefühl, den Umständen ohnmächtig ausgeliefert zu sein. Das kostet Selbstvertrauen, positives Denken gelingt so schon gar nicht. Vielleicht sollten sich die Trainer endlich eingestehen, doch etwas falsch gemacht zu haben", betonte der 47-jährige Tiroler.
Wie auch immer: Nach außen hin verkauft sich Kuttin so, als würde hinter den Kulissen akribisch und tadellos gearbeitet werden. An Technik und Fitness scheitere es nicht , betonte Kuttin. Der offensichtlich einzige Haken: Die mitunter hervorragenden Trainingsleistungen würden im Wettkampf nicht umgesetzt werden.
Warum? Kuttins Theorie: Die Erholung außerhalb des Teamgefüges sei zu kurz gekommen. Das liege aber nicht am Trainer, sondern an den Athleten: "Da müssen sie sich selber an der Nase nehmen." Nachsatz: "Regenerationszeit ist das Wichtigste, das wird mit Blickrichtung Olympia einer der großen Punkte sein."
Anzug-Debatte
Auch das Material ist im Fokus – vor allem jenes der norwegischen Skiflug-Weltmeister. "Da ist irgendwas Gutes in den Anzügen, dass sie so gut fliegen", sagte Kuttin. Pointner gefällt dieser Erklärungsansatz für die Dominanz der "Nordlichter" überhaupt nicht: "Das prolongiert nur die herrschende Unsicherheit." Fortsetzung folgt ...
Die Story klingt irgendwie widerlich. Verletzter Stolz, gekränkt sein, Besserwisser, Feindschaft, ....
Wenn ein ganzes Team außer Form ist, dann sind die Trainer zu hinterfragen....
tja so reden sie sich halt die Welt schön, die Diva Schlierenzauer und "eh alles Richtigmacher" Kuttin.
Wenn ein Tritt in den Hintern die einzige Idee des Trainers ist, dann wäre ein Rücktritt empfehlenswert.
hmm, man könnte ja Pointner zurückholen, ... aber da müsste sich irgendein Oberfunktionär eigene Fehler eingestehen... tja ...
Hr. Pointner sagt es vollkommen richtig und es ist sehr schade das das Schicksal Hr. Pointner SO übel mitgespielt hatte.
Die Diva Schlierenzauer hatte Hr. Pointner in Russland abgesägt und deren Strafe folgte sofort - er ist zum Glück weg vom TV so wie als Werbeträger...
Ich habe alle Bücher von Hr. Pointner gelesen, er hat nie etwas abfälliges gesagt über seine früheren Weggefährten sonder gut erklärt wiedergegeben.
Hr. Kuttin ist bestimmt ein sehr guter Trainer, aber was hilft es wenn kein "Leitwolf" wie früher zur Verfügung steht und da wurden sehr viele Fehler im ÖSV intern gemacht und die Jungen zuwenig im Vordergrund gestellt...nur auf Diva Schlierenzauer fokusieren alleine ist zu wenig!
Er wird wieder wenn diese Alten weg sind, die anderen Österreichischen Trainer folgen von Erfolg zu Erfolg nur wir sind im Moment hinten dran auch nach Olympia...
stimme Pointner 100% zu. Jetzt ernten sie die Früchte dafür, dass sie Pointner geschaßt haben.
Es ist doch ganz offensichtlich, dass das Team unter Trainer Kuttin stark abgebaut hat. Pointners Kritik ist absolut gerechtfertigt. Klarerweise hören die aktuellen Verantwortlichen nicht so gerne. Aber Tatsache ist: Während Pointners Zeit gab es jedes Jahr gleich mehrere Athleten, die für Siege gut waren. Jetzt sind nur mehr Kraft und Hayböck für Spitzenplätze gut.