Kroatien im Freudentaumel: "Die Nacht, in der Modric Messi war"
WOLGOGRAD. Gruppe D: Der WM-Achtelfinalist wird am Dienstag Stammkräfte gegen Islands Team, das gestern gegen Nigeria 0:2 verlor, schonen.
Nigeria hat sich in der WM-Gruppe D im Rennen um ein Achtelfinalticket zurückgemeldet. Die "Super Eagles" gewannen gestern in Wolgograd gegen Island durch einen "Doppelpack" von ZSKA-Moskau-Legionär Ahmed Musa (49., 75.) 2:0 (0:0) und schoben sich auf Platz zwei vor. Die "Nordlichter" haderten nach starkem Start ein bisschen mit dem Schicksal. Ihr Star, Gylfi Sigurdsson, verschoss im Finish einen Elfmeter (83.) und ließ damit die Chance auf eine bessere Ausgangsposition vor dem "Showdown" aus.
Bei Spitzenreiter Kroatien war hingegen nach dem 3:0 gegen Argentinien und dem damit fixierten Achtelfinal-Einzug alles eitel Wonne. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach dem zweiten Spiel durch sein würden", sagte Teamchef Zlatko Dalic, der im abschließenden Gruppenspiel gegen Island (Dienstag, 20 Uhr, ORF eins) etliche Stammkräfte schonen will.
Das ist wohl auch der grassierenden Gelbsucht (vier Spieler sind vorbelastet, Brozovic sitzt seine Sperre ab) geschuldet. Wer in so einer komfortablen Position ist wie die Kroaten, die 6:0 Punkte und 5:0 Tore auf dem Konto haben, kann sich das erlauben. Real-Madrid-Star Luka Modric verspricht trotzdem hundertprozentigen Einsatz und einen weiteren Sieg: "Ich wünsche Argentinien viel Glück. Wir werden für sie Island schlagen."
Dalic selbst wurde von den Medien in seiner Heimat für seine taktische Meisterleistung gefeiert. Er hatte Hoffenheims Andrej Kramaric aus der Startelf genommen und dafür Marcelo Brozovic gebracht. Der Inter-Profi neutralisierte in Personalunion mit Ivan Rakitic Argentiniens Superstar Lionel Messi. "Brozovic hat es großartig gemacht", lobte Dalic seinen Schützling. Dass seine Mannschaft von der Schwäche des Gegners profitierte, wollte Dalic nicht so stehen lassen: "Argentinien war nicht konfus, wir waren exzellent. Wir müssen glücklich sein, denn wir haben vieles richtig gemacht."
So sahen es auch die kroatischen Journalisten. "Kroatien unter den besten 16! Der größte Sieg einer großartigen Generation. Die Nacht, in der Modric Messi war", schrieb "Sportske Novosti". "Flammender Tango von Kroatien! Rebic, Modric und Rakitic haben uns einen historischen Sieg beschert", war in "Jutarnji List" zu lesen. In der Tat. Kroatien hatte zuvor noch nie bei einer WM-Endrunde gegen eine südamerikanische Mannschaft gewonnen.