12.000 Zuschauer pro Heimspiel: "Dankbar, bei 1860 sein zu dürfen"

Von Raphael Watzinger   09.Oktober 2017

Seit Sommer lebt Alexander Strobl seinen ganz besonderen Traum: Der 24-jährige Tormann heuerte beim deutschen Traditionsverein 1860 München in der Regionalliga Bayern an. Im OÖN-Interview spricht Strobl – der nicht nur die Linzer Fußball-Akademie besuchte, sondern auch für den LASK und St. Florian kickte – über den Wechsel zum tiefgefallenen Kultklub und sein Vorbild Pavao Pervan.

OÖNachrichten: In der Vorsaison haben Sie den deutschen Regionalligisten Buchbach in letzter Minute zum Klassenerhalt geköpft, waren ein gefeierter Internet-Star. Im Sommer standen Sie wieder in den Schlagzeilen: Wie kam der spektakuläre Wechsel zu 1860 München zustande?

Strobl: Ich war eigentlich schon auf dem Weg nach Holland, um dort einen Profivertrag zu unterschreiben. Dann kam der Anruf von Daniel Bierofka (Anm.: Trainer von 1860 München). Im Probetraining habe ich mich gegen vier Konkurrenten durchgesetzt und jetzt bin ich hier. Ich bin überglücklich und dankbar, dass ich hier sein darf.

Sie tauchen gerade in eine andere Fußballwelt ein, oder?

Es ist ein Wahnsinn. Egal wo wir spielen, es herrscht Ausnahmezustand. In jedem Dorf herrscht Volksfeststimmung. Und daheim spielen wir im altehrwürdigen Grünwalder Stadion jedes Mal vor 12.000 Zuschauern.

Damals mit dem LASK in der Regionalliga war es ähnlich: Da hatte jeder Gegner sein Spiel des Jahres...

Das stimmt schon, aber hier in Deutschland ist es schon eine ganz andere Dimension. Die Menschen hier sind extrem fußballverrückt. Ich glaube, so etwas werde ich nie mehr erleben.

Apropos LASK: Sie waren die Nummer zwei hinter einem gewissen Pavao Pervan – Ihr ehemaliger Konkurrent hat es jetzt sogar in das Nationalteam geschafft...

Ich habe ihm sofort eine SMS geschrieben, als ich von seiner Nominierung erfahren habe. Ich bewundere ihn, er ist ein Vorbild. Bei ihm sieht man, wie schnell es im Fußball mit harter Arbeit gehen kann. Er war vor ein paar Jahren noch in der Regionalliga, jetzt steht er im Teamkader. Er ist ein bisschen ein Spätstarter. Genau das kann jedem Kicker Auftrieb geben.

Die Gegenwart heißt München: Bei den Löwen bekamen Sie den Rummel um den Verein selber schon zu spüren?

Ja, im DFB-Pokal durfte ich gegen Ingolstadt ran. Ich habe eine super Partie gemacht, leider den Elfmeter zum entscheidenden Gegentor verschuldet. Dann haben mich die Medien in München zerrissen. Ich spüre aber weiterhin das Vertrauen des Trainers. Meine Chance wird kommen.

 

Ex-Blau-Weiß-Kicker: Schnabel in Torlaune

Alexander Strobl ist nicht der einzige ehemalige oberösterreichische Unterhaus-Kicker, der derzeit in der Regionalliga Bayern aufgeigt. Beim deutschen Viertligisten SV Schalding-Heining stehen gleich drei alte Bekannte im Kader: Dominic Bauer und Markus Schöller wechselten im Sommer von Ried zum Klub aus Passau, Fabian Schnabel kam von Blau-Weiß Linz. Der 23-jährige Flügelspieler Schnabel liegt mit acht Toren sogar auf Platz drei der Torschützenliste.