Rieds Murg-Transfer hat ein Nachspiel vor Gericht
Spielervermittlungsagentur von Jürgen Werner als Prozessgegner – es soll um 160.000 Euro gehen.
Mehr als 700.000 Euro sollen beim Transfer von Thomas Murg von der SV Ried zu Rapid Wien im Jänner 2016 geflossen sein. Für die Innviertler waren die Einnahmen damals besonders wichtig, um das damalige Minus im Budget wieder auszugleichen. Der Offensivspieler, der derzeit verletzt ist, hatte damals beim Rekordmeister einen Vertrag bis Juni 2019 unterschrieben. Der hohe Transfererlös dürfte nach Ostern aber noch das Bezirksgericht Ried beschäftigen.
Nach OÖN-Informationen soll es am 20. April zu einer ersten vorbereitenden Tagsatzung vor dem Zivilgericht kommen. Als Kläger tritt die International Football Investment GmbH aus Wels auf, beklagte Partei ist die SV Guntamatic Ried. Die Firmenadresse des Klägers ist mit jener der viel bekannteren "Stars and Friends"-Spielervermittlungsagentur von Jürgen Werner ident.
Der Streitwert wegen der mutmaßlichen Transfernachzahlungen des 22-Jährigen, der für den Innviertler Bundesligisten 44 Pflichtspiele bestritt, soll sich auf rund 160.000 Euro belaufen. "Es gibt ein laufendes Verfahren", bestätigte SV Ried-Finanzvorstand Roland Daxl auf Anfrage der Oberösterreichischen Nachrichten. "Das Verfahren wird spannend, ich bin aber sehr zuversichtlich, dass die Klage für die SV Ried keine Gefahr darstellt", betont Daxl. Juristisch vertreten wird der Bundesligaverein von Rechtsanwalt Christian Breit. Auch auf der Gegenseite gibt man sich siegessicher. Stars-and-Friends-Sprecher Lino Heiduck: "Wir wollen zu genaueren Details des Sachverhalts nicht Stellung nehmen. Wir gehen natürlich davon aus, dass wir im Recht sind. Sonst hätten wir nicht Klage eingereicht. Es hat viele Gespräche und auch Angebote zur außergerichtlichen Einigung an die SV Ried gegeben – die allesamt nicht akzeptiert wurden."
Zwar dürfte der Sachverhalt der Klage etwas komplexer und komplizierter sein. Letztendlich kann es aber nur darum gehen, dass man von Ried eine Transferprovision verlangt. Murg war im Sommer 2014 von der Wiener Austria zur SV Ried gewechselt. Bereits damals war es kein Geheimnis gewesen, dass die Innviertler entgegen ihrer üblichen Gewohnheiten selbst eine Ablöse bezahlt hatten. Nach OÖN-Informationen dürfte diese damals bei rund 200.000 Euro gelegen haben. Meist wird bei solchen Transfers eine Provision im Falle eines späteren Weiterverkaufs festgelegt. Jetzt wird es wohl darum gehen, ob "Stars and Friends" eine solche zusteht.
Funktioniert das auch anders herum?
Wenn ein Spieler teurer weiterverkauft wird, als er eingekauft wurde, will die Agentur eine Provision (nebenbei: gilt das auch dann, wenn die Agentur an dem neuen Transfer nicht beteiligt war? Das wäre dann doch etwas dreist).
Was ist, wenn ein Spieler beim Weiterverkauf weniger Geld einbringt, z.B. weil er oft verletzt ist oder einfach schlechter spielt? Zahlt die Agentur dann einen Teil des Verlustes?