Heute darf Perstaller „seine“ Tiroler nicht mehr retten
INNSBRUCK. Einst schlug der Neo-Rieder ein Angebot von Chelsea aus.
Eigentlich müsste es heute im Duell zwischen Wacker Innsbruck und der SV Josko Ried (19 Uhr) ein Unentschieden geben. Denn Niederlagen kennen beide Mannschaften nur noch vom Hörensagen. Ried ist seit vier, Innsbruck bereits seit sechs Ligaspielen ungeschlagen.
Für einen ist es eine ganz besondere Rückkehr: Julius Perstaller (24) schoss die Tiroler beim dramatischen Abstiegsfinale der Vorsaison mit zwei Toren zum 3:2-Sieg in Wolfsberg – und damit zum nicht mehr erhofften Klassenerhalt. Zur Belohnung gab es von Trainer Roland Kirchler nach dem Schlusspfiff sogar ein Busserl auf die Wange.
Jetzt kommt Perstaller erstmals als Gegner ins Tivoli-Stadion. „Ich würde mich freuen, wenn es einen freundlichen Empfang durch die Innsbrucker Fans geben würde. Wacker ist mein Verein, ich habe hier sechs Jahre gespielt“, sagt Perstaller. In Innsbruck ist das nicht immer so sicher: Einmal hatte Perstaller einen Fußballschuh mit einem kleinen violetten Streifen – für die Wacker-Anhänger war dies aufgrund der Rivalität zu Austria Salzburg ein Affront.
Den Wechsel nach Ried hat er nicht bereut: „Natürlich würde ich gerne mehr spielen, aber ich setze mich nicht unter Druck. Ich habe den Wechsel keine Sekunde bereut.“ Perstaller hat alle Anlagen, die einen Top-Stürmer ausmachen. Charakterlich ist er ebenfalls schwer in Ordnung, auch im Training wird er immer besser. Es ist fest davon auszugehen, dass er heute zumindest als Joker seine Einsatzminuten bekommt. Trainer Michael Angerschmid: „Julius ist immer für ein Tor gut.“ Allerdings hat er mit Robert Zulj und René Gartler Konkurrenz im Angriff, an der man nur schwer vorbeikommt.
England-Angebot abgelehnt
Beinahe hätte Perstaller einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Als 15-Jähriger war er beim FC Chelsea auf Probetraining. „Es wurde alles bezahlt, sogar die Eltern durften gratis mitfliegen.“ Perstaller hätte in England bleiben können. „Aber in diesem Alter war mir das alleine dann doch etwas zu steil.“ Die Entscheidung hat er dennoch nie bereut. Schließlich haben ja auch von Ried aus schon einige Spieler den Sprung ins Ausland geschafft.