Benbennek kann einem fast schon leid tun
Der SV-Ried-Trainer ist keiner, der davonläuft.
Ja, Christian Benbennek ist nach wie vor Cheftrainer der SV Guntamatic Ried. Der 44-jährige Deutsche hat das getan, was man – auch als angezählter – Profi zu tun hat. Er leitete die beiden gestrigen Übungseinheiten auf dem Weg zu seinem (ersten) Fußball-Endspiel am Samstag auswärts gegen die Admira. Nach jetzigem Stand der Dinge darf Benbennek vorerst weitermachen, weil so eine Nachfolge-Entscheidung nicht von heute auf morgen gefällt werden kann.
"Christian sitzt gegen die Admira auf der Bank", betonte SVR-Manager "Fränky" Schiemer. Was im Umkehrschluss nicht heißen muss, dass sich die "Wikinger" nicht bereits nach Alternativen umsehen. Denn sie müssen einen Plan B haben, wenn der Auftritt in Niederösterreich in die Hose geht. Im Falle einer Niederlage wäre der Druck so groß, dass Benbennek nicht zu halten wäre.
Und selbst wenn er gewinnt – was in der aktuellen Situation (sportliche Krise, Rumoren hinter den Kulissen) eine Riesen-Leistung wäre –, könnte sich der Coach seiner Sache nicht sicher sein. Dann erscheint vielleicht kommende Woche ein Neuer, oder das Heimspiel gegen die Austria am 4. März würde zum nächsten "Schicksalsmatch" werden. Allein deshalb kann einem Benbennek – frei von jeder Bewertung seiner Arbeit – fast schon leid tun. Im Moment gibt er den Überlebenskünstler mit Ablaufdatum.
Das ist äußerst unangenehm – und eine enorme Belastung. Aber Benbennek hat eine Elefantenhaut, er ist ein Kämpfer und auf solche Extremsituationen in seiner Trainerkarriere gut vorbereitet worden.
"Krisenherde" sind ihm nicht fremd. Dafür reicht ein Blick zu Alemannia Aachen. Benbennek musste den deutschen Regionalligisten am 5. 12. 2015 verlassen – eine Woche nach einer 0:6-Pleite bei Viktoria Köln. Selbst beim anschließenden 0:0 gegen Lotte nahm er noch auf der Bank Platz, obwohl er vorher gewusst hatte, dass er gehen muss. Das untermauert seine Steher- und Nehmer-Qualitäten.
Damals in Aachen hatten Teile der Mannschaft – weil aus ihrer Perspektive nicht anständig behandelt – gegen Benbennek aufbegehrt. "Es war eine lehrreiche Zeit für mich", sollte er am 22. Juli 2016 im OÖN-Interview mit Thomas Streif sagen.
Jetzt scheint den Coach die Vergangenheit einzuholen – nur eben auf einer anderen Schiene. Nach Start-Schwierigkeiten dürfte das Betriebsklima "normal" sein, es fehlen jedoch positive Resultate und die Rückendeckung.
Sg. Herr Daxl, im Herbst waren wir 7 ter. Ohne Not haben Sie den erwiesenen Fachmann Herrn Reiter vergrämt. Bitte im Interesse der SV Ried (und nicht ihrer persönlichen Eitelkeit) holen Sie Hr. Reiter retour und treten selber zurück! Oder wollen Sie bis zum Abstieg warten dann kann die Realität sehr schnell Landesliga bedeuten.
Die "Schwierigkeiten" in der Anfangszeit beruhten vor allem darauf, dass Benbennek, wie in Deutschland üblich, Probleme direkt ansprach und nicht darum herumredete. Und das durchaus in einer "klareren" Weise wie in Österreich allgemein üblich.
Spieler (und andere), die dergleichen nicht gewohnt waren, mussten sich erst einmal daran gewöhnen, dass derartige Kritik sachlich-professionell gemeint war und nicht persönlich.
Das ist in diesem Geschäft so. Es ist leichter einen (den Trainer) auszuwechseln, als 18 Spieler. Selbst wenn es offensichtlich ist, dass die Qualität bei Spielermaterial fehlt und nicht beim Trainer.
Ich glaub ein Teil des Trainer-Salärs ist eh Schmerzensgeld.
so is es ...
Ja, mir tut er auch leid, denn er ist Trainer und kein Zauberer. Und ein sehr sympatischer, fachkundiger Typ. Aber wen interessiert das schon, wenn man einen Sündenbock braucht?