Teamchef Marcel Koller dürfte gegen Moldawien wirklich alles umdrehen
WIEN. Oberösterreichs Spitzentrainer halten eine rasche Systemänderung bis Freitag für machbar.
ÖFB-Teamchef Marcel Koller arbeitet weiterhin eifrig am "Matchplan" für das WM-Qualifikationsspiel am Freitag gegen Moldawien (20.45 Uhr), in dem für Österreich eine Niederlage verboten ist. DieTaktik-Einheiten zum Einstudieren der Dreier-Abwehrkette nehmen im Training weiter eine gewichtige Rolle ein. Alles spricht dafür, dass Koller alles umdreht – und Österreich am Freitag mit einer Dreier-Abwehr spielen wird. Die wichtigste Frage: Kann man das Spielsystem so schnell ändern? Die OÖN haben sich bei den Trainern der OÖ-Spitzenklubs umgehört. Diese sehen in einer raschen Umstellung kein Problem.
Oliver Glasner, LASK: "Natürlich ist es möglich, schon am Freitag gegen Moldawien mit der Dreierkette zu spielen. Sieg oder Niederlage ist keine Frage des Systems, sondern der Verhaltensweise der Spieler. Wir haben Spieler, die auch in ihren Klubs oft genug mit der Dreier-Abwehrkette gespielt haben. Je höher die Qualität der Spieler, umso schneller können sie lernen. Ob Koller die Dreierkette tatsächlich einsetzt, ist dann aber auch eine Frage der Spielphilosophie. Ein derart hohes Pressing, wie es Österreichs Nationalteam in der erfolgreichen EM-Qualifikation praktiziert hat, halte ich für eher unwahrscheinlich. Teams mit einer Dreier- oder Fünfer-Abwehr spielen meist aus einer kompakten Defensive heraus mit schnellen Konterangriffen."
Klaus Schmidt, FC Blau-Weiß Linz: "Ich finde es nie schlecht, wenn man sich als Trainer ständig hinterfragt und auch neue Sachen zutraut. Marcel Koller hat die am besten ausgebildeten Spieler des Landes zur Verfügung. Es ist durchaus möglich, in wenigen Tagen eine neue taktische Variante einzustudieren. Man muss aber davon überzeugt sein und braucht die Spieler im Boot. Wenn sich auch nur ein Spieler mit seiner neuen Rolle in der Dreierkette nicht begeistern lässt, würde ich die Fingern davon lassen."
Lassaad Chabbi, SV Guntamatic Ried: "Ich würde das Spiel mit der Dreier-Abwehrkette schon deshalb begrüßen, weil wir dann automatisch mehr offensive Spieler aufbieten können. Und wir haben diese Spieler. Deshalb würde es mich auch freuen, gegen Moldawien etwa Guido Burgstaller zu sehen. Das würde dem Spiel gut tun. Es gibt nichts Schöneres, als mit einem Gegner, der mit einem 4-4-2 spielt, mit einer Dreierkette dagegenzuhalten. Für die Mannschaft ist die Umstellung ganz sicher kein Problem. Wenn du in der deutschen Bundesliga oder der englischen Premier League spielst, dann sagt das schon alles über die Qualität und das Spielverständnis aus."
Die Weste ist nicht weiß
Österreichs Fußball-Nationalteam, das morgen (20.45 Uhr) in der WM-Qualifikation zum Siegen verdammt ist, hat keine blütenweiße Weste gegen Moldawien. Bis dato gab es vier Begegnungen, drei Mal gewann die rot-weiß-rote Auswahl, das zweite Kräftemessen am 7. Juni 2003 in Tiraspol ging allerdings mit 1:0 an den Außenseiter.
ÖFB-Teamchef in der EM-Ausscheidung war damals Hans Krankl, Goldtorschütze ein gewisser Viorel Fruza (60.). Von den vor knapp 14 Jahren eingesetzten 14 österreichischen Spielern ist aktuell keiner mehr dabei.
Zu Hause liefen die Dinge für Österreich gegen Moldawien besser, einen Kantersieg hat es allerdings noch nicht gegeben. Am 7. September gab’s einen 2:0-Erfolg in Wien, am 5. September 2015 sprang trotz drückender Überlegenheit nur ein 1:0 heraus. Matchwinner vor 48.500 Besuchern war Bremen-Legionär Zlatko Junuzovic in der 52. Minute.
Taktik-Fuchs
VIERERKETTE
Was spricht dafür?
Kollers Mannschaft ist das 4-2-3-1-System gewohnt. Arnautovic und Harnik, die Außenspieler im Mittelfeld, haben durch die Viererkette die nötige Rückendeckung, die sie wegen ihrer offensiven Ausrichtung auch brauchen. Der Flügelfokus begünstigt Janko in der Mitte.
Was spricht dagegen?
Die Außenpositionen in der Viererkette waren zuletzt Problempositionen. Der Rücktritt von Fuchs und die mangelnde Spielpraxis von Klein, tun der Nationalmannschaft weh. Suttner steigerte sich zwar und ist unumstrittener Stammspieler bei Ingolstadt, im Team war er aber als Linksverteidiger oft überfordert. Wimmer sprang zuletzt ein, er spielt bei Tottenham aktuell gar nicht. Alaba könnte das Problem auf der linken Seite lösen, spielte aber im ÖFB-Team stets im Mittelfeld. Auf der rechten Seite ist Lainer erstmals im Team dabei, Alternative Lazaro spielt diese Position bei Salzburg nie. Zuletzt war das ÖFB-Team auch in der gewohnten Aufstellung bei Kontern anfällig.
DREIERKETTE
Was spricht dafür?
Die Umstellung auf eine Dreierkette wäre eine Reaktion auf die Kadersituation. Es gibt eine größere Auswahl an gestandenen Innenverteidigern. Hinteregger könnte seine Qualitäten mit Pässen durch die gegnerischen Linien als halblinker Verteidiger perfekt einbringen. Prödl spielt bei Watford aktuell den zentralen Verteidiger, hat aber Tempo-Defizite. Dragovic ist als Einziger die Dreierkette nicht gewohnt, sollte aber genug Spielintelligenz dafür haben. Die Defensive sollte in jedem Fall nicht so anfällig bei Kontern sein.
Was spricht dagegen?
Wie man bei Rapid Wien aktuell sieht, braucht eine solche Systemumstellung Zeit – und die hat Koller nicht. Die defensiven Außenpositionen bleiben das Problem. Der Flügelfokus ginge mit Dreierkette womöglich ein wenig verloren.
Gestern hat der deutsche Trainer auch eine ganz andere Mannschaft aufgestellt als üblich , und haben gewonnen .
Morgen um 20:45 wissen wir mehr
Natalie = autokorrektur von Naja;)
Mal sehen, ob wieder der Alaba das Team aufstellt...
"Oberösterreichs Spitzentrainer" klingt recht zwar kreativ,
aber mehr xl-widerspruch in sich gibt's fast nicht - am ende doch zu naiv.
Natalie wenigstens einer der Trainer steht aktuell an der Spitze
xolarantum
haben die 8 Millionen Trainer die Aufstellung schon FREI gegeben ?