Nur halb so viele Transfers wie vor einem Jahr
WIEN. Die Wintertransferzeit in der Bundesliga ist im Gegensatz zum vergangenen Jahr ruhig gewesen. Nur 13 Akteure wurden von den zehn Klubs verpflichtet.
"Die Transfers im Winter zeigen, dass wir eine Ausbildungsliga sind, sie sind um 50 Prozent zurückgegangen. Wir haben auch 50 Prozent weniger Transfers aus dem Ausland im Fünf-Jahres-Durchschnitt", erklärte Liga-Vorstand Christian Ebenbauer. Man merke, dass die Liga ein perfektes Sprungbrett für Spieler aber auch Trainer sei. "Es ist wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Jahren keinen österreichischen Champions-League-Sieger haben werden, aber vielleicht wird ein Spieler, der jetzt in Österreich auf dem Platz zu sehen ist, bei einem Champions-League-Sieg dabei sein."
Auch Hans Rinner sieht die Liga auf einem guten Weg. Sie habe auch durchaus Anteil am Erfolg des ÖFB-Nationalteams. "Vom gesamten Kader in der EM-Qualifikationszeit sind 85 Prozent sämtlicher Spieler in der Bundesliga involviert gewesen, 83 Prozent haben österreichische Akademien durchlaufen und 73 Prozent wurden komplett hier ausgebildet und sind erst als fertiger Spieler weitergezogen", resümierte der Liga-Präsident.
Erfreut zeigte sich Rinner auch über die ansprechenden Auftritte der ÖFB-Klubs im Europacup in den vergangenen Jahren - aktuell von Rapid in der Europa League. "Uns fehlt noch ein Sieg, um im UEFA-Ranking auf Platz 15 zu kommen und wieder zwei Champions-League-Qualifikations-Startplätze zu haben. Das ist eines unserer Ziele", sagte der Steirer. In der Liga rechnete er mit einem unglaublich spannenden Frühjahr sowohl an der Tabellenspitze als auch im Abstiegskampf.
150 Millionen für die Infrastruktur seit 2013
Was die Infrastruktur betrifft, sei in den vergangenen Jahren viel weitergegangen. "In Summe bewegen sich die Investments, die seit 2013 in Angriff genommen wurden, bei über 150 Millionen Euro. Cirka 50 Prozent wurde dabei von den Klubs selber aufgebracht", erkärte Rinner. Nun steht das letzte Frühjahr bevor, in dem in Stadien ohne Rasenheizung gespielt wird. Ab Sommer ist diese verpflichtend. "Wir haben noch letzte Details zu klären mit den Fördergebern, sprich Land und Bundessportzentrum. Wir sind sehr weit, ich denke, dass wir in den nächsten zehn Tagen alle Bestätigungen im Haus haben, damit wir die Aufträge erteilen können", gab Admira Wacker Mödlings General Manager Alexander Friedl Einblick. Der Plan schaut so aus, dass nach Abpfiff der letzten Partie "die Bagger ins Stadion rollen". Auch in Mattersburg soll es im Sommer zu den nötigen Arbeiten kommen. "Geplant ist sie, es muss ja sein, die ersten Schritte wurden gesetzt", sagte Sportchef Franz Lederer.
Der ehemalige Langzeittrainer der Burgenländer war auch einer jener Sportchefs, die sich bei der Auftaktveranstaltung der Bundesliga in Wien kritisch zur möglichen Einführung des Videobeweis äußersten. "Fußball soll schon Fußball bleiben", meinte der 52-Jährige. Unterstützung bekam er dabei von Rapids Andreas Müller. "Ich bin kein Freund vom Videobeweis, habe auch ein Problem mit der Torkamera. Der Fußball lebt von Fehlern, da haben alle etwas zu diskutieren, ich finde es klasse, wie es ist." Dieser Meinung ist auch Sturms Gerhard Goldbrich: "Ich würde es begrüßen, wenn alles so belassen wird, weil wo fängt man an und wo hört man auf? Bei dem heutigen Tempo im Spiel könnte man jede Minute ein Video anschauen. Und am Stammtisch diskutieren zu können, ist doch das Salz in der Suppe."
Ebenbauer sieht die Einführung des Videobeweises demgegenüber als wichtigen Schritt. "Aufgrund der wirtschaftlichen Gegebenheiten ist es heutzutage auch notwendig, bei solch wichtigen Entscheidungen wie Elfmetersituation oder Torsituation auf den Videobeweis zurückgreifen zu können", erklärte der Liga-Vorstand. Die Regelbehörde IFAB befasst sich Anfang März auf ihrer Jahresversammlung mit der Thematik.