Die Frauen sind jetzt auf dem Radar der Bundesliga
WIEN. Kommen Österreichs Top-Klubs nach den Erfolgen bei der EM jetzt unter Zugzwang?
Der Erfolg von Österreichs Fußball-Frauen bei der EM soll sich bald auch in der Frauen-Bundesliga niederschlagen. Dort regieren seit 2003 die Serienmeister aus Niederösterreich. Neulengbach und St. Pölten/Spratzern räumten in den vergangenen Jahren alle Titel ab. Rar gesät sind im Frauen-Oberhaus Vertreter von Österreichs Männer-Bundesligaclubs. Noch.
Neben St. Pölten ist nur Sturm Graz mit seiner Abteilung vertreten. Mit der Austria könnte bald ein weiterer bekannter Name dazustoßen. Seit 2015 kooperieren die "Veilchen" mit dem zwölffachen Frauen-Meister USC Landhaus. Schon 2018/19 könnte der bereits in Violett spielende Verein aus Floridsdorf unter dem Namen Austria antreten. Keine Ambitionen auf eigene Frauen-Teams gibt es derweilen bei Rapid und Salzburg. Ein Revival der LASK Ladies ist derzeit auch nicht in Sicht. "Vielleicht wollen nach dieser tollen EM bald mehr Mädchen Fußball spielen, da wären natürlich die Bundesliga-Klubs optimale Anlaufstellen. Schön, wenn sich da etwas tut", sagt ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner. Der Verband selbst hat 2011 mit dem neuen Frauen-Zentrum in St. Pölten ein wichtiges Basislager geschaffen.
So wie beim LASK ist man auch bei anderen Bundesliga-Klubs derzeit noch abwartend, was den Frauen-Fußball betrifft. Bei Rapid wäre das erst ein Thema, wenn die Trainings-Infrastruktur für zusätzliche Teams vorhanden ist. Derzeit sei man bei Rapid diesbezüglich absolut an der Grenze, heißt es vonseiten des Rekordmeisters. Der Verein verfügt über keine eigenen Trainingsplätze, muss diese anmieten.
Bei RB Salzburg gibt es auch noch keine "Damen-Wahl". Laut Stephan Reiter, Kaufmännischer Geschäftsführer, ist aktuell keine diesbezügliche Aktivität geplant. "Man muss beobachten, wie sich das entwickelt. Aber wenn, dann machen wir es professionell." Nach der fulminanten EM hat jedenfalls die (Herren-)Bundesliga die Frauen endlich auf dem Radar.