Windtner von ÖFB-Frauen begeistert
UTRECHT. Österreichs Fußball-Frauen-Nationalteam hat beim EM-Debüt in den Niederlanden bisher begeistert. Mit vier Punkten nach zwei Spielen ist das Viertelfinale zum Greifen nahe. Das beeindruckt auch ÖFB-Präsident Leo Windtner.
"Das, was eingetreten ist, haben wir uns erhofft, aber nicht erwartet. Es ist wirklich eine tolle Sache", sagte ÖFB-Präsident Leo Windtner nach dem sensationellen 1:1 gegen Frankreich am Samstag in Utrecht.
Die Gründe für den Erfolg sind für den Oberösterreicher schnell gefunden. "Das ist das Resultat eines gewaltigen Kollektivs, das in den letzten Monaten und zuvor aufgebaut worden ist", erläuterte Windtner. In der geschlossenen Einheit sei keinerlei Rivalität vorhanden. "Es ist einfach nur eine für die andere und der gesamte Betreuerstab für alle miteinander da", betonte der ÖFB-Boss.
Als Daumendrücker im Stadion Galgenwaard ist er ordentlich ins Schwitzen gekommen. "Es war ein Wechselbad der Gefühle, weil es letztendlich eine Zitterpartie war, aber gegen so einen starken Gegner kann man nichts Anderes erwarten", resümierte der 66-Jährige.
Mitgezittert hatte neben ihm unter 4387 Zuschauern auch Willi Ruttensteiner. "Es war unglaublich. Die Mannschaft tritt sehr diszipliniert auf, überzeugt als Kollektiv. Die kämpferische Leistung war herausragend. Mehr Werbung für den Frauenfußball kann man nicht machen", lobte ein äußerst erfreuter ÖFB-Sportdirektor Kapitänin Viktoria Schnaderbeck und Co. Obwohl Frankreich das bessere Team gewesen sei, habe man sich den Punkt aufgrund der kämpferischen Vorstellung verdient.
"Träumen dürfen wir"
Nach dem fulminanten Auftakt beim Turnierdebüt ist die K.o.-Phase in extreme Nähe gerückt. Für ein ÖFB-Out müsste viel schiefgehen. "Wir sind schon sehr weit gekommen, aber noch nicht durch. Träumen dürfen wir, aber sprechen brauchen wir nicht davon", sagte Windtner.
Für Island ist das Turnier fix nach der Gruppenphase zu Ende, der ÖFB-Auswahl kampflos das Feld überlassen werden die Gegnerinnen von der Insel am Mittwoch (20.45 Uhr/live ORF eins) in Rotterdam aber nicht. "Die Isländerinnen werden voll spielen, unbedingt den ersten Sieg haben wollen. Darauf müssen wir uns vorbereiten, gewonnen haben wir noch gar nichts", erklärte Ruttensteiner.
Die Ausgangslage bezeichnete er als ganz gefährlich. "Wenn man schon glaubt, dass man im Viertelfinale ist, dann kann man bestraft werden, weil man noch nicht dort ist. Vor dem muss man sicher warnen", so der Oberösterreicher.
Ruttensteiner steht dem Team in den Niederlanden die ganze Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Mit großem Interesse verfolgt er auch andere EM-Spiele. "Ich habe sechs Spiele gesehen, darunter alle Topmannschaften, und sage, wenn man eine gute Leistung bringt, hat man irgendwo immer Chancen. So ist es nicht, dass eine Mannschaft so überlegen ist", resümierte der 54-Jährige. Der ÖFB-Truppe macht das auch Mut für den weiteren Turnierverlauf.
Den wird auch Windtner, der glaubt, dass für die Entwicklung des Frauenfußballs schon mit dem bisherigen Abschneiden einiges ausgelöst wurde, weiter vor Ort mitverfolgen. Als Anerkennung für die starke Leistung der ÖFB-Frauen verlängerte er seinen Aufenthalt im Teamquartier in Wageningen noch ein weiteres Mal. "Ich habe spontan beschlossen, dass ich bis Donnerstag dableibe", so der Verbandschef. An dem Tag soll der historische Viertelfinaleinzug nachbetrachtet werden.
Das kann er von seiner Truppe nicht sagen.