WM ohne Messi wird immer konkreter

07.Oktober 2017

Obwohl sein Team die Fußball-WM 2018 in Russland zu verpassen droht, hat Argentiniens Coach Jorge Sampaoli den Glauben an das Endrundenticket nicht verloren. "Ich bin noch immer zuversichtlich", sagte der 57-Jährige nach dem 0:0 gegen Peru. Dem zweifachen Weltmeister (1978 und 1986) droht das erst zweite WM-Blackout nach 1970, er hat das Schicksal aber nach wie vor in eigener Hand.

"Die Mannschaft ist wütend, aber wenn wir in Ecuador gewinnen, fahren wir zur Weltmeisterschaft", betonte Sampaoli, dessen Team vor 50.000 Fans in der "Bombonera" – dem für seine Atmosphäre berüchtigten Stadion der Boca Juniors – zwar klar dominierte und auch einige starke Aktionen seines Stars Lionel Messi hatte, aber ohne Tor blieb. "Wir haben heute einen kämpferischen Messi gesehen, mit einem Gesicht, das Argentinien braucht", lobte Sampaoli seinen Ausnahmekönner.

Endspiel in Quito

Das ändert aber nichts daran, dass der Druck jetzt enorm ist. Argentinien – aktuell nur auf Rang sechs der Südamerika-Qualifikation – hat sein Schicksal zwar noch in eigenen Händen, aber in der jüngeren Vergangenheit keinen Weg gefunden, Matches zu gewinnen. In den jüngsten vier Ausscheidungsmatches gab es drei Unentschieden und eine Niederlage. Der abschließende Gegner Ecuador (in der Nacht auf Mittwoch) ist zwar schon aus dem WM-Rennen, in seiner Heimstätte in Quito auf nahezu 3000 Metern Höhe aber gefürchtet. Schon das Heimspiel hat Argentinien vergeigt, es setzte eine 0:2-Pleite.

Dass vor dem letzten Spieltag neben den schon längst qualifizierten Brasilianern (0:0 in Bolivien) noch sechs Teams im Rennen sind, liegt auch daran, dass Uruguay (0:0 bei Schlusslicht Venezuela) und Kolumbien (1:2 zu Hause gegen Paraguay) patzten. So herrscht hinter Brasilien (38 Punkte) ein dichtes Gedränge. Uruguay (28), Chile (26), Kolumbien (26) und Peru (25) liegen vor den Argentiniern (25). Selbst Paraguay (24) darf noch hoffen. Chile spielt in Brasilien, Peru gegen Kolumbien, Uruguay gegen Bolivien und Paraguay gegen Venezuela. Hochspannung ist garantiert.

Deutschland mit weißer Weste

Die eindrucksvollste Qualifikations-Bilanz hat der Titelverteidiger. Deutschland löste sein Ticket für Russland mit blütenweißer Weste. Neun Spiele, neun Siege, 38:3-Tore – diese Bilanz macht auch Bundestrainer Jogi Löw, dessen Team zum Abschluss am Sonntag (20.45 Uhr, RTL live) in Kaiserslautern Aserbaidschan empfängt, stolz. "Ich bin schon zufrieden, wir hatten in unserer Gruppe alles unter Kontrolle. Aber es gibt auch noch viele Dinge, an denen wir arbeiten müssen."