Salzburgs Helden werden auch in Italien unterschätzt
SALZBURG. Europa League: Lazio Rom als Gegner im Viertelfinale Dortmund-Trainer Peter Stöger nach Aus in Bedrängnis.
Herrlich, wie rasch sich Fußball-Geschichte manchmal wiederholen kann. "Gegner Red Bull Salzburg: Das Los war gnädig zu Lazio", titelte die italienische Gazzetta dello Sport gestern Nachmittag nur wenige Minuten nach der Auslosung des Viertelfinales der Fußball-Europa-League.
Genau so hatte man vor wenigen Wochen bei Borussia Dortmund reagiert, als man Salzburg zugelost bekommen hatte. Am Donnerstag gingen die Dortmunder Stars mit hängenden Köpfen vom Rasen. Wie schon beim 1:2 in Deutschland waren die Schwarz-Gelben auch in Salzburg beim 0:0 ganz weit weg von einem Aufstieg. In den Katakomben der Salzburger Fußball-Arena war kurz vor Mitternacht auch Dortmunds sonst stets gut gelauntem Trainer Peter Stöger der Schmäh ausgegangen. "Die Salzburger können auch kicken. Das haben jetzt alle gesehen", meinte der Wiener nach dem Spiel.
Salzburgs Triumph bringt Stöger jetzt richtig in Bedrängnis. Deshalb teilte er auch aus. "Salzburg hat richtig gut gespielt. Aber wir haben ihnen auch alle Möglichkeiten dazu gelassen." Besonders hart ging er mit Mario Götze, Torschütze des deutschen Siegestores im WM-Finale 2014 in Brasilien gegen Argentinien, ins Gericht. "Mit Mario waren wir überhaupt nicht einverstanden. Wenn nicht das umgesetzt wird, was wir machen wollten, müssen wir versuchen, anderen Jungs eine Möglichkeit zu geben."
Video: Historischer Sieg für Salzburg
Ähnlich rasant wie in den 90 Minuten davor ging es auch bei der Siegesfeier der Salzburger auf dem Spielfeld zu. Alle wussten, dass sie etwas ganz Besonderes geschafft haben. Egal, wie weit man jetzt im Europacup noch kommt. Angst oder Respekt kennen die jungen Salzburger keine. "Es gibt keine Grenzen. Wir sind ein großer Verein, der richtig gut Fußball spielen kann", sagte Valon Berisha."
Sie bleiben fokussiert
Es schadet nicht, dass gar nicht viel Zeit blieb, um den grandiosen Moment auszukosten. Morgen gastiert die Austria in der Liga in Salzburg, dann richtet sich der Blick auf Viertelfinalgegner Lazio. Eine Mannschaft, deren Pfeil auch dank Trainer Simone Inzaghi nach oben zeigt. Mit einem Gesamt-Marktwert von 266 Millionen Euro liegen die Italiener zwar hinter Borussia Dortmund (364), die größte Stärke ist die aber mannschaftliche Geschlossenheit. Zudem haben die Italiener zwei Spieler, die alles überragen. Stürmer Ciro Immobile (28) hat seinen Marktwert auf 35 Millionen Euro geschraubt. Mittelfeldspieler Sergej Milinkovic-Savic (Marktwert 55 Millionen) hat seine ersten Lebensjahre in Österreich verbracht, weil sein Vater Nikola einige Jahre in Österreich beim GAK gespielt hat.