Herr Kuljic, wie lebt es sich im Gefängnis?
GRAZ. Das Schweizer Boulevardblatt "SonntagsBlick" hat einen Reporter nach Graz entsandt. Genauer gesagt ins Gefängnis. Alain Kunz besuchte den ehemaligen Fußball-Torjäger Sanel Kuljic, der in seiner aktiven Zeit auch für die SV Josko Ried und den LASK gestürmt war.
Die Glanzzeiten sind vorbei, Kuljic sitzt wegen seiner Verwicklung in den Skandal um Spielmanipulation im Knast. Wie geht es dem 38-Jährigen heute? Die OÖN zitieren aus dem "SonntagsBlick".
Die Person Sanel Kuljic ist auch für die Schweiz von Interesse. Immerhin führte die aktive Karriere den ehemaligen österreichischen Nationalspieler auch zum FC Sion. Wenn auch nur für eine Saison. Die SV Josko Ried war nach drei berauschenden Saisonen 2006 das Sprungbrett ins Ausland geworden, seine vielen Volltreffer hatten einen bleibenden Eindruck bei den Eidgenossen hinterlassen. Bis 8. März 2007 ließ Kuljic auch in Sion Tore sprechen (zwölf an der Zahl in der Super League), dann trat er wegen ausstehender Gehaltszahlungen aus seinem Vertrag aus. Sanel, das Opfer. Später sollte er zum Täter werden.
Am 3. Oktober 2014 wurde Kuljic zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die Vorgeschichte: Am 12. November 2013 hatten auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums bei Salzburg die Handschellen geklickt. Kuljic und zwei weitere Tatverdächtige wurden aufgrund einer Selbstanzeige von Grödig-Spieler Dominique Taboga verhaftet. Die Vorwürfe: Erpressung, Wettmanipulation (juristisch: gewerbsmäßiger schwerer Betrug), Nötigung.
26 Monate in Untersuchungshaft hat Kuljic in Graz-Jakomini abgesessen. Am Donnerstag bekam er Besuch vom "SonntagsBlick". Welche Eindrücke wurden übermittelt? "Kuljic sieht erstaunlich gut aus (...) Beim Gespräch durch die offene Scheibe wirkt er nicht niedergeschlagen – auch wenn einmal kurz Tränen fließen", steht da geschrieben.
"So denkt man weniger nach, das ist gut so"
Und was sagt Kuljic selbst über sein Leben im Knast? "Die Beamten hier sind perfekt! Wenn man denen gut kommt, gibt es keine Probleme." Und: "Ich arbeite in der Krankenstation, teile Essen aus, beschrifte Medikamenten-Schachteln, putze, helfe, wo es geht. Auch als Dolmetscher für Serbisch. So denkt man weniger nach, das ist gut so." Sanel steht jeden Tag um 5 auf, frühstückt um 6.30, anschließend geht er seinem Job nach. Bis 15.30 Uhr. Dann schließt sich die Tür zur Zelle wieder.
Kuljic ist nicht alleine, sondern "mit meinem Adjutanten", wie er scherzhaft sagt. Ein paar Monate lang war auch Ex-Sturm-Graz-Präsident Hannes Kartnig Zellenkollege. «Der erzählte Geschichten! Da kugelte man sich vor Lachen», verriet Kuljic dem "SonntagsBlick". Und: "Ich habe begonnen, mein Französisch aufzufrischen und auch Italienisch zu lernen. Ich schreibe Briefe, studiere meine Akten." All das klingt nach einer Zukunftsperspektive.
"Seit dem Tod meines Vaters war mein Leben ein totales Chaos"
Der Blick in die Vergangenheit ist weniger berauschend, auch wenn Kuljic wegen des laufenden Verfahrens nicht über "seinen" Fall sprechen darf. Geld habe sein Leben diktiert. "Ich habe es mit vollen Armen ausgegeben", erzählte der tief Gefallene. Manchmal hatte er drei, vier Autos. "Ich konnte damit nicht umgehen. Rechnungen ließ ich liegen, dadurch zahlte ich oft das Doppelte. Seit dem Tod meines Vaters, als ich 17 war, war mein Leben ein totales Chaos", schilderte Kuljic dem "SonntagsBlick". Nachsatz: "Das Einzige, was mich stolz macht, ist, dass ich es trotz dieses Chaos-Lebens im Fußball geschafft habe."
"Ich habe es verbockt, ich habe Scheiße gebaut"
Kuljic zeigt in diesem persönlichen Interview durchaus Reue: "Ich habe es verbockt, ich habe Scheiße gebaut." Warum? "Diese Frage stelle ich mir oft. Ich weiß keine Antwort. Ich kann nur sagen: Ich war der Idiot. Es tut mir unglaublich leid. Aber ich kann es nicht rückgängig machen."
Jeder bekommt eine zweite Chance. Wenn er tatsächlich so fleissig ist und so weitermacht werden wir in Zukunft vielleicht noch viel Positives von ihm hören!
Homestory mit wenig Informationsgehalt.
In der Schweiz steht sowas im Sonntagsblick, in Österreich in den OÖN.
Noch Fragen?
Unvergessen die "Free Kuljic" Rufe der Rieder Fans.
Troll doch!
Kuljic war wohl auch ein wenig blauäugig. Dazu noch seine Berater und "guten" Freunde. So landet man unwillkürlich im Chaos.