"Ein grandioses Abenteuer wird enden"
TURIN. Kult-Torhüter Gianluigi Buffon streift morgen zum letzten Mal das Juventus-Trikot über.
Morgen (Anpfiff 15 Uhr) geht eine Ära zu Ende. Gianluigi Buffon, italienischer Kult-Torhüter, wird sich nach 17 Jahren von seinem geliebten Fußball-Klub Juventus Turin verabschieden. Und zwar im Serie-A-Heimspiel gegen Fix-Absteiger Hellas Verona. Zum Abschluss nimmt der 40-Jährige den Pokal für seinen neunten italienischen Meistertitel – für die "Bianconeri" ist es der siebente in Folge – in Empfang. Ein standesgemäßer Abgang, vor dem schon Tränen flossen.
Gestern hat "Gigi" seine Entscheidung der Öffentlichkeit präsentiert, aber noch nicht – wie von vielen erwartet – sein Karriereende verkündet. "Bis vor zwei Wochen war ich sicher, dass ich ganz aufhören würde. Aber ich habe reizvolle Angebote bekommen – sowohl auf dem Platz als auch abseits davon", erläuterte Buffon.
"Ich bin ein Wettkampftier"
Ein Engagement bei einem unterklassigen Verein kommt für ihn nicht in Frage: "Denn ich bin ein Wettkampftier." Nach wie vor. Vielleicht gönnt sich der Juve-Kapitän ja zunächst eine Auszeit: "Sechs Monate Sabbatical würden auch nicht schaden", sagt jener Mann, der sich ursprünglich nach der WM 2018 in Russland vom Profifußball verabschieden wollte.
Doch die italienische Nationalmannschaft, mit der er 2006 in Berlin Weltmeister geworden war, hat sich diesmal nicht qualifiziert und die Pläne des ehrgeizigen Athleten durchkreuzt. 176 Mal trug er das Trikot der "Squadra azzurra", ein 177. Mal wird es nicht mehr geben: "Ich kann bestätigen, dass ich der Nationalmannschaft fernbleiben werde. Es gibt mehrere junge Torhüter, die Erfahrungen sammeln müssen, um zu wachsen", betonte Buffon, der nie den Blick auf das große Ganze verliert.
Chiellini wird Kapitän
Bei "Juve" wird er die Kapitänsbinde an Verteidiger Giorgio Chiellini (33) weiterreichen, seinen Platz als Nummer eins im Tor würde er blind dem Polen Wojciech Szecz-sney anvertrauen: "Er ist exzellent, zudem 13 Jahre jünger als ich. Auch ihm habe ich es zu verdanken, dass ich mich mit 40 so stark fühle. Er hat mich immer herausgefordert." Und vertreten, wenn der Körper nicht mitgespielt hat oder die Emotionen mit Buffon durchgegangen sind. So geschehen im Viertelfinale der Champions League 2018, in dem gegen Real Madrid denkbar unglücklich das Aus kam und "Gigi" dem englischen Schiedsrichter Michael Oliver die Meinung nach einem nicht unumstrittenen Elfmeter gegeigt hat.
Buffon trägt das Herz auf der Zunge, sein Trophäenschrank ist prall gefüllt. 25 Titel hat er gewonnen, die Champions League fehlt in seiner Sammlung. Daran verschwendet der Routinier aktuell keine Gedanken. Er bereitet sich mental auf seine Abschiedsvorstellung im Juve-Trikot vor: "Ich hatte immer Angst vor diesem Moment, doch jetzt wird ein grandioses Abenteuer enden." (alex)
Steckbrief
Geb.: 28. Jänner 1978 in Carrara/Italien
Vereine: AC Parma (1995 – 2001), Juventus Turin (2001 – Sommer 2018)
Erfolge: Weltmeister 2006, Vize-Europameister 2012, UEFA-Cup-Sieger 1998/99, neunmaliger italienischer Meister und vierfacher Pokal-Triumphator mit Juventus, 4 x Welttorhüter des Jahres
Privates: von 2011 bis 2014 mit dem tschechischen Model Alena Seredova verheiratet (2 Kinder); 6. Jänner 2016: Geburt des dritten Sohnes, die Mutter ist Buffons Freundin Ilaria D’Amico, die als Moderatorin für Sky Sport arbeitet.
