Dieser Salzburger Europacup-Fighter hat oberösterreichische Wurzeln

Es ist Zeit, Fußball-Geschichte zu schreiben. Auch wenn RB Salzburg heute gegen Olympique Marseille nach dem 0:2 im Hinspiel als Außenseiter in das Europacup-Halbfinal-Rückspiel (21.05 Uhr, PULS4 live) geht, so ist die Hoffnung auf eine Sensation groß, dass heute erstmals seit Rapid Wien 1996 wieder ein österreichischer Klub ein Europacupfinale erreicht.

Es sind vor allem die Typen in der Salzburger Mannschaft, die Hoffnung machen. Junge, hungrige, furchtlose Spieler wie Xaver Schlager, 20-jähriger Mittelfeldmann der Salzburger, mit oberösterreichischen Wurzeln.

300 (!) Fans aus St. Valentin fahren heute in sechs Bussen nach Salzburg, um den Sohn, Bruder, Ex-Mitspieler oder einfach nur das Idol heute beim größten Spiel seiner bisherigen Karriere zu sehen. "Insgesamt werden es noch mehr Menschen sein, die Xaver in Salzburg unterstützen. Die Busse fahren gemeinsam, aber viele sind mit Autos unterwegs", erzählt Schlagers Vater Uwe, der auch weiß, wie heiß Salzburgs Mannschaft auf die Aufholjagd ist. "Alle glauben an den Aufstieg. Vor allem dann, wenn es in die Verlängerung gehen sollte. Man hat ja auch im Hinspiel gesehen, dass Salzburg physisch stärker ist."

Die Karriere von Xaver Schlager ist beeindruckend. In Linz geboren, erzielte er als Stürmer beim SC St. Valentin seine ersten Tore. "Ich bin kein Oberösterreicher, aber Fußball-Oberösterreicher darfst du mich nennen, nachdem der SC St. Valentin im oberösterreichischen Fußballverband spielt und ich auch im LAZ Steyr gespielt habe", sagte er nach dem Sieg über Lazio Rom im OÖN-Gespräch. Beim LAZ entdeckte ihn mit Leo Lainer ausgerechnet der Vater seines heutigen Salzburger Teamkollegen Stefan Lainer, in seiner Funktion als Scout für Salzburg.

Mit 11 von Steyr nach Salzburg

Xaver war noch keine 12 Jahre alt, als er ins Internat nach Salzburg zog. "Es war für meine Frau Doris und mich nicht so schwierig, weil er es unbedingt wollte, wir ihn ja zumindest jedes Wochenende bei den Spielen gesehen haben und auch bei den Auslandsreisen immer dabei waren", erzählt Vater Schlager. Nachdem er in Marseille überraschend nur Ersatz gewesen ist, führt heute kein Weg an ihm vorbei. Schlager steht wie kein anderer für die Salzburger Leistungsexplosion. Die Einberufung ins Nationalteam durch Neo-Teamchef Franco Foda war die logische Konsequenz. Und heute könnte die Erfolgsgeschichte um ein ganz großes Kapitel reicher werden.

Erinnerungen an 4:1-Sieg

Voller Optimismus gehen die Fußballer von RB Salzburg in das heutige Europa-League-Halbfinal-Rückspiel gegen Olympique Marseille. Trainer Marco Rose: „Der 4:1-Heimsieg über Lazio Rom nützt uns zwar nichts. Aber es hilft, wenn man weiß, dass man schon außergewöhnliche Dinge geschafft hat.“ Die personellen Voraussetzungen sind jedenfalls gut. Rose kann wie schon vor dem Hinspiel in der Vorwoche auf alle seiner Kicker zurückgreifen. Xaver Schlager wird wohl für Hannes Wolf in die Anfangself rutschen. Dass Salzburg daheim seit 38 Europacupspielen ungeschlagen ist, hilft heute nur indirekt. Man müsste zumindest einen 0:2-Rückstand aufholen.

Im zweiten Halbfinale muss Arsenal nach dem 1:1 daheim im Hinspiel gegen Atlético Madrid Gas geben, um dem scheidenden Trainer Arsène Wenger noch ein Europacupfinale zu schenken.