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Die Fußball-Macht Deutschland: Talente ohne Ende

Von Günther Mayrhofer, 04. Juli 2017, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Deutschlands "junge Wilde" gewannen Confed Cup
Bild: AFP

Analyse: Warum der Weltmeister und Confederations-Cup-Sieger bei jedem Turnier zum engsten Kreis der Favoriten zählen wird.

Es tut mir leid für den Rest der Welt, aber wir werden in den nächsten Jahren nicht zu besiegen sein." Das sagte Franz Beckenbauer 1990, als der Teamchef Deutschland zum WM-Titel geführt hatte – weil Nachfolger Berti Vogts danach durch die deutsche Einheit auch noch das Reservoir der ehemaligen DDR-Spieler zur Auswahl hatte.

Heute stimmt Beckenbauers Satz viel eher als damals. 15 Stammkräften gönnte Bundestrainer Joachim Löw vor der WM-Titelverteidigung 2018 eine Sommerpause, sein "Perspektivteam" triumphierte dennoch beim Confederations Cup in Russland durch den 1:0-Finalsieg gegen Chile.

Mit 24 Jahren und 244 Tagen war die Startelf dabei um keine zwei Jahre älter als jene des deutschen U21-Teams, das zwei Tage davor gegen Spanien den EM-Titel geholt hatte (22 Jahre, 275 Tage). Dabei fehlten der U21 wiederum elf Spieler, die entweder verletzt waren oder eben beim Confederations Cup Erfahrung auf A-Team-Ebene sammelten.

Selbst die zweiten Garnituren reichten zum Titelgewinn, weil Deutschland erntet, was nach der schwärzesten Fußball-Stunde der jüngeren Vergangenheit gesät wurde. Als "Rumpelfüßler" wurde jene DFB-Elf von Trainer Erich Ribbeck verspottet, die im Jahr 2000 bei der EM-Vorrunde mit nur einem Punkt ausschied, mit einem 39-jährigen Lothar Matthäus als Leader, der in New York seine Karriere auslaufen ließ. Durch das Bosman-Urteil hatten die deutschen Klubs die Nachwuchsarbeit vernachlässigt, weil "fertige Spieler" billig aus dem Ausland geholt werden konnten.

 

Nicht der DFB, sondern die Bundesliga selbst reagierte auf das EM-Debakel. Am 28. Februar 2001 trafen die 36 Klubs der beiden Ligen einen wegweisenden Beschluss: Wenn ein Klub eine Spiellizenz bekommen wollte, musste er ein eigenes Nachwuchszentrum haben. Aktuell gibt es in Deutschland 55 solcher Talenteschmieden. Sie produzieren Qualität auf höchstem Niveau. Ebenso wichtig war das Bekenntnis, Talenten auch Chancen zu geben.

Das unterscheidet Deutschland zum Beispiel von England. Durch die große finanzielle Power der Premier League werden die Schlüsselpositionen mit internationalen Stars besetzt. Zwei Drittel aller Premier-League-Profis sind Legionäre. Für Talente ist fast kein Platz. Der englische Fußballverband FA appelliert zwar, die Klubs machen aber keine Zugeständnisse für die Nationalelf.

 

Doch Talent allein reicht nicht für den Erfolg. Deutschland bestach in beiden Turnieren durch mannschaftliche Geschlossenheit und taktische Flexibilität, trotz der neu zusammengestellten Teams. Löw und U21-Trainer Stefan Kuntz profitieren dabei ebenfalls von den Klubs der Bundesliga, bei denen die Talentförderung auch für die Trainer gilt: Mit 44 Jahren sind die Bundesliga-Coaches im Schnitt um fünf Jahre jünger als die Amtskollegen in England, Spanien und Italien. Nicht längst vergangene Erfolge als Spieler zählen, sondern tatsächlich die Fähigkeit, Spieler und Teams weiterzuentwickeln. Die deutschen Auswahltrainer können deswegen ihre Mannschaften in jeder Ausrichtung auf das Feld schicken – weil für die Spieler taktische Flexibilität selbstverständlich ist und weil es für jeden Ansatz die richtigen Umsetzer gibt.

 

In Deutschlands Kader beim Confederations Cup waren nur zwei Spieler älter als 27 Jahre alt. Jürgen Klinsmann, der als Teamchef bei der Heim-WM 2010 mutig den Generationswechsel vollzog, zählt "weit mehr als 50 Spieler", aus denen Löw seinen Kader für die WM aussuchen wird. "Unschlagbar" ist Deutschland zwar nicht, doch die Breite an der Spitze macht die DFB-Elf aber schon jetzt zum Favoriten für die kommenden Endrunden.

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