Die Austria in der "Scala des Fußballs", Gegner AC Milan in der doppelten Krise
MAILAND. Europa League: Die Mailänder sind finanziell und sportlich schwer angeschlagen.
Nach jahrzehntelanger Pause spielt heute mit der Wiener Austria endlich wieder einmal ein österreichischer Verein in der Mailänder "Scala des Fußballs". Was für die Mailänder Kunstfreunde die Oper, das ist für die Fußballanhänger der Traditionsklubs Inter Mailand und AC Milan das Giuseppe-Meazza-Stadion. Auch wenn es mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist, so zählt der Mailänder Fußball-Tempel noch immer zu den Top-Adressen Europas.
Die Wiener werden heute (21.05 Uhr, Puls 4 live) beim AC Milan eine Sensation schaffen müssen, um noch im Aufstiegsrennen der Fußball-Europa-League-Gruppenphase zu bleiben. Im Falle einer Niederlage ist der Zug wohl abgefahren.
1994 hatte Austria Salzburg erst im UEFA-Cup-Finale gegen Inter Mailand im Meazza-Stadion 0:1 verloren. Wenige Monate später gab es in der Gruppenphase der Champions League eine 0:3-Niederlage, bei der Torhüter Otto Konrad von einer Flasche getroffen wurde und ausgewechselt werden musste.
Der dubiose Milan-Investor
Vor dem heutigen Auftritt der Wiener Austria beim AC Milan sind die "Rossoneri" von einem Champions-League-Platz ebenso weit weg, wie Österreichs Fußball-Nationalteam von der WM in Russland.
240 Millionen Euro hat der Klub im Sommer am Transfermarkt investiert – und am Ende doch nur sportliche Durchschnittsware erhalten. Besonders dubios ist mit Li Yonghong der neue Klubbesitzer, der den Verein im Sommer um 740 Millionen Euro vom früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gekauft hat. Noch nicht eingerechnet sind jene 300 Millionen Euro Schulden, die aus der Ära Berlusconi übernommen werden mussten.
Längst wird in den italienischen Medien angezweifelt, ob der Börsen-Broker, der angeblich durch Mienenbesitze reich geworden sein soll, wirklich über jene finanzielle Kraft verfügt, die ein Klub wie der AC Milan benötigt. Zuletzt beschäftigte sich sogar die "New York Times" mit dem Erscheinen von "Mister Li", der davor auch in China größtenteils unbekannt gewesen war – und auch in keinen Rankings der reichsten chinesischen Investoren aufscheint.
Auch der europäische Fußball-Verband UEFA ist den Mailändern auf den Fersen. Es gibt den Verdacht, dass das Financial Fair Play (mehr Ausgaben als Einnahmen) grob missachtet wurde. Das könnte im schlimmsten Fall künftig auch einen Europacup-Ausschluss zur Folge haben.
Trainer Montella angezählt
Auch sportlich läuft es gar nicht gut. Trainer Vincenzo Montella ist längst angezählt. Der Tabellen-Siebte hat in den bisherigen 13 Runden der Serie A bereits sechs Niederlagen kassiert. Der Rückstand auf Tabellenführer Napoli beträgt nach einem Drittel der Meisterschaft trotz aller Investitionen bereits 16 Punkte.
"...Längst wird in den italienischen Medien angezweifelt, ob der Börsen-Broker, der angeblich durch Mienenbesitze reich geworden sein soll,...."
Aua, welche "Mienen" besitzt denn der Kerl. Schaut er bös drein, oder traurig oder vergnügt. Anders wär es, wenn er Minen besässe.