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Der "Skifahrer" auf dem Sprung in die Bundesliga

Von Harald Bartl aus Fürth, 28. April 2016, 00:04 Uhr
Der "Skifahrer" auf dem Sprung in die Bundesliga
Robert Zulj wird wohl bereits im Sommer ein Trikot bei Greuther Fürth gegen jenes eines Bundesligisten tauschen. Bild: Gepa

Robert Zulj: Der Welser ist nach einer Top-Saison beim deutschen Zweitligisten Greuther Fürth heiß begehrt. Aus dem Top-Talent der SV Josko Ried ist ein Führungsspieler geworden, der extrem an sich gearbeitet hat.

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Welser Robert Zulj (24) den Sprung in die deutsche Fußball-Bundesliga schafft. Wahrscheinlich wird sein aktueller Klub, der deutsche Zweitligist Greuther Fürth, bereits nach dieser Saison eine ordentliche Ablösesumme für den Oberösterreicher kassieren. Beim Besuch in Fürth trafen die OÖN einen Robert Zulj, der sich seit seinem Abgang aus Ried Anfang 2014 stark weiterentwickelt hat. Aus dem Riesentalent, dessen spielerische Fähigkeiten und Torgefährlichkeit bereits in Ried augenscheinlich war, ist ein richtiger Führungsspieler geworden, der vor allem in den Bereichen Kraft, mentale Stärke und Durchsetzungsvermögen stark an sich gearbeitet hat.

 

Robert, gab es ein Schlüsselerlebnis, das Sie so verändert hat?

Ich weiß es noch, zu Beginn bin ich von meinen Kollegen im Training immer als der "Skifahrer" bezeichnet worden. Wir Österreicher wurden und werden zum Teil auch heute noch in Deutschland oft belächelt. Das mit dem Skifahrer war zwar witzig gemeint – trotzdem war immer auch ein kleiner, versteckter Seitenhieb dabei. Das habe ich mir gemerkt. Und es hat mir nicht geschadet.

Vor allem körperlich sind Sie fast nicht wiederzuerkennen.

Ich weiß nicht mehr, wie viele Extraeinheiten in der Kraftkammer ich nach den normalen Trainingseinheiten gemacht habe. Außerdem ist jeder Zweikampf im Training ein eigenes Match im Match. Wenn du nicht mit voller Anspannung trainierst, dann hast du keine Chance, am Freitag in der Anfangself zu stehen – und außerdem wirst du binnen einer Viertelstunde fünf Mal aus den Schuhen gehaut. Egal ob du neu dabei bist oder nicht. Hier haben 25 Spieler das Zeug dazu, zu Beginn in der Aufstellung zu stehen – aber nur elf setzen sich durch. Da bleibt dir gar keine andere Wahl.

Sie haben Ried im Jänner 2014 in Richtung Salzburg verlassen. Sechs Monate später ging es dann direkt nach Fürth. Wurden Sie zu Ihrem Glück gezwungen?

Im Nachhinein gesehen war alles perfekt. Ich habe gespürt, dass man in Salzburg nicht mehr so richtig mit mir plant. Deshalb war ein Wechsel logisch. Es ist damals auch nicht um das Geld gegangen. Ich hätte bei Red Bull Salzburg mehr als jetzt hier in Fürth verdient.

Sogar im Umfeld Ihres aktuellen Klubs Fürth sind sich alle einig, dass Sie nicht zu halten sind – und bereits jetzt eigentlich in die deutsche Bundesliga gehören.

Es freut mich, wenn das so gesehen wird. Ich habe sicher keine Angst vor dem Sprung in die deutsche Bundesliga. Ganz im Gegenteil. Es ist schwieriger, sich von der Bundesliga auf die zweite Liga einzustellen als umgekehrt. Das bestätigen auch Spieler, die in beiden Ligen aktiv waren. In der Bundesliga kommt das spielerische Element mehr zum Zug. Man hat auch zum Beispiel bei der Ballannahme mehr Zeit, als in der zweiten Liga. Hier dreht sich alles nur um die Physis und das körperliche Spiel. Kaum ist man am Ball, wird man auch schon von zwei Gegnern attackiert.

Wie kann man sich das Leben in Fürth vorstellen?

Es ist ein bisschen wie in Ried – aber natürlich mit ganz anderen finanziellen Dimensionen (alleine der Profikader kostet 7,5 Millionen Euro pro Jahr, Anm). Bevor ich gewechselt bin, hat sich Fürths Geschäftsführer Helmut Hack mehrmals täglich telefonisch bei mir gemeldet. Auch später, wie etwa beim Suchen der Wohnung oder anderen Dingen, wurde ich überall von der ersten Sekunde an unterstützt. Wenn du selber alles gibst, dann kannst du hier auch von allen alles haben. Der Verein hat hervorragende, professionelle Strukturen und eine Top-Infrastruktur. Trotzdem ist auch das Flair des Familiären nie verloren gegangen.

Dazu gibt es auch die berüchtigte Franken-Lokalrivalität mit dem 1. FC Nürnberg.

Also in Nürnberg zu wohnen wäre für einen Fürth -Spieler sowieso unmöglich. Es ist eigentlich schon schlimm, wenn man in Nürnberg einkaufen geht oder sich auf einen Kaffee trifft. Kollegen von mir haben das einmal gemacht, und sind dabei von Fans gesehen worden – das war dann gleich Gesprächsthema in Fürth und ist gar nicht gut angekommen. In der Woche vor einem Derby herrscht sowieso Ausnahmezustand. Das kann man ruhig mit den ganz großen und berühmten europäischen Spitzen-Derbys vergleichen. Über mein Tor im letzten Derby habe ich mich nicht freuen können, weil wir das Spiel verloren haben.

Fehlt Ihnen Oberösterreich?

Der Kontakt nach Hause ist mir sehr wichtig. Es hat mir auch sehr geholfen, dass die Distanz von Wels nach Fürth (320 Kilometer, Anm.) überschaubar ist. Meine Familie ist praktisch bei jedem Heimspiel da. Das ist mir sehr wichtig. Ich verbringe auch die freie Zeit daheim in Oberösterreich. Auch der Kontakt nach Ried ist nie abgerissen. Das betrifft Spieler wie auch meinen früheren Trainer Gerhard Schweitzer. Ich weiß, woher ich komme, und wem ich etwas zu verdanken habe.

 

Robert Zulj

Bereits ab dem 7. Lebensjahr spielte Zulj (geboren: 1992) beim FC Wels und später auch in der Linzer Fußballakademie, ehe er 2010 nach Ried wechselte. Im Alter von 18 Jahren feierte er sein Bundesliga-Debüt als hängende Sturmspitze und kam bei Ried in 94 Spielen auf 26 Tore. Ein halbes Jahr vor Ende seines Vertrages wurde Zulj Anfang 2014 an Red Bull Salzburg verkauft, ehe er im Sommer darauf zu Greuther Fürth in die zweite deutsche Liga wechselte. Mit acht Toren und neun Vorlagen war Zulj heuer an mehr als einem Drittel aller Fürth-Treffer direkt beteiligt. Zuljs Vertrag in Fürth läuft nur noch bis Sommer 2017, weshalb auch der Klub einem raschen Wechsel in die deutsche Bundesliga gegen eine ordentliche Ablöse zustimmen würde. Zuljs jüngerer Bruder Peter spielt bei der Admira.

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