Was sich bei den Deutschen ändern soll
LEIPZIG. Rangnick vermisste Tempo, Ballack rät Schweinsteiger zum Team-Rücktritt.
Der ehemalige Sportdirektor von Red Bull Salzburg, Ralf Rangnick, hat der deutschen Nationalmannschaft im Viertelfinale und Halbfinale der Fußball-EM fehlendes Tempo und mangelnden Spielwitz vorgeworfen. Gegen Nordirland und vor allem die Slowakei habe der Weltmeister auf diese Weise seine besten Spiele gemacht, so der Sportdirektor von RB Leipzig, dem Aufsteiger in die deutsche Bundesliga.
"Wir haben es leider nicht mit der gleichen Zielstrebigkeit und mit dem gleichen Tempo nach vorne gegen Italien und auch gegen Frankreich zu spielen geschafft. Deswegen hatten wir in diesen beiden Spielen auch nicht so viele glasklare Torchancen", sagte Rangnick im ZDF. Die Diskussion über fehlende Torjäger hält er für verfehlt. Stattdessen plädierte er für mehr Tempospiel. "Ich glaube, dass die Diskussion bezüglich der Mittelstürmer ein bisschen am Ziel vorbeiführt", erklärte der 58-jährige Ex-Trainer.
Zur Selbstkritik mahnte auch der ehemalige DFB-Teamkapitän Michael Ballack DFB-Teamchef Joachim Löw. "Löw ist Weltmeistertrainer. Er genießt große Sympathien in der Öffentlichkeit und auch in seinem Arbeitsumfeld. Kritische Stimmen hört man hier allerdings eher selten. Das darf nicht zur Bequemlichkeit führen", schrieb Ballack in seiner Kolumne für die Zeitungen "Express" und "TZ". Zudem riet Ballack dem aktuellen DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger zum Rücktritt. "Er hat Deutschland 2014 zum Weltmeister gemacht. Er hat Großartiges für den Fußball geleistet. Er kann jetzt erhobenen Hauptes durch die Vordertür abtreten."