SK Rapid Wien ist gut aufgestellt
OÖN-Bundesliga-Check: Praktisch ohne große Investitionen wurde der Kader von Rapid Wien noch einmal verstärkt.
Jede Position ist doppelt besetzt, Trainer Zoran Barisic kann jederzeit auf Formschwankungen reagieren. In der Breite ist Rapid sogar besser aufgestellt als Salzburg. Die Europacup-Belastung ist kein Problem. Nur Torjäger Robert Beric ist unersetzbar. Es fehlt eine torgefährliche Alternative. Von seiner Trefferquote hängt es ab, ob Rapid Salzburgs Dominanz brechen kann.
Tor: ****
Jan Novota ist ein solider Rückhalt – aber auch nur solide. Der Routinier strahlt zwar stets Ruhe aus, seine Faustabwehren, bei denen andere Torhüter zugegriffen hätte, sehen nicht immer sicher aus. Auch das Verarbeiten von Rückpässen zählt nicht zu seinen Stärken. Vergangene Saison wurde ihm schon Talent Marko Maric vorgezogen, der über Hoffenheim zu Danzig wechselt. Jetzt bekam er mit Richard Strebinger den nächsten talentierteren Konkurrenten. Der U21-Teamspieler wird sich dennoch hinten anstellen müssen; seine Chance im Cup gegen Weiz hat er nicht genützt.
Abwehr: *****
Vergangene Saison kassierte Rapid Wien die wenigsten Gegentreffer. Mit Neuzugang Stephan Auer von der Admira wurde die einzige Schwachstelle auf der rechten Seite behoben. Mario Pavelic ist nur noch als Alternative geplant. In der Mitte ist Mario Sonnleitner ein souveräner Abwehrchef. Sein Partner sollte wieder Christopher Dibon sein, der nach seiner Verletzung noch ein wenig seiner Form nachläuft. Mit Maximilian Hofmann machte dessen Vertreter in der vergangenen Saison einen großen Schritt vorwärts und ist ein praktisch gleichwertiger Ersatz. Zwei der drei dürfen allerdings nicht ausfallen: Weil Brian Behrendt abgegeben wurde, müsste Thanos Petsos aushelfen. Auf der linken Seite überwand Thomas Schrammel endgültig die Folgen seines Kreuzbandrisses. Als Vertreter steht Stefan Stangl bereit.
Mittelfeld: *****
Praktisch alle Mittelfeldspieler, die auf der Ersatzbank sitzen, wären bei der Konkurrenz abgesehen von Salzburg gesetzt: Vor der Abwehr stehen Thanos Petsos, Stefan Schwab, Neuzugang Stefan Nutz und Srdjan Grahovac bereit, in der offensiven Reihe wird jede Wahl für Barisic zur Qual: Philipp Huspek, Philipp Schobesberger, Steffen Hofmann, Louis Schaub, Nutz, Tomi, Deni Alar streiten um drei Positionen. Die Abhängigkeit von Kapitän Hofmann ist längst Geschichte, zumal der 34-Jährige auch nicht mehr fit genug ist, 90 Minuten Vollgas zu geben.
Angriff: ****
Robert Beric hätte sich für seine 27 Tore in der vergangenen Saison fünf Sterne verdient. Doch wer springt ein, wenn der Slowene ausfällt oder sogar noch verkauft wird? Philipp Prosenik war vergangene Saison zwar als Joker wertvoll, an Beric‘ Klasse reicht er aber nicht heran. Deni Alar verlor Neuzugang Tomi kann auch an vorderster Front spielen, fühlt sich aber in der Etappe wohler. Seine fehlende Geschwindigkeit macht er mit einer überragenden Übersicht wett.
Trainer: ****
Zoran Barisic war bei seiner Beförderung zum Cheftrainer eine preiswerte Lösung. Seinen Marktwert hat er inzwischen deutlich in die Höhe getrieben. Mit kleinen Schritten entwickelte er die Mannschaft, die nun mit guten Ergänzungen das Zeug zum Meistertitel hat. Er muss Woche für Woche schwierige Entscheidungen treffen: Im Mittelfeld stehen ihm mehr gleichwertige Spieler zur Verfügung als jedem Konkurrenten. Er muss aufpassen, dass er seine Mannschaft nicht über-coacht. Er sollte sich nicht dazu verleiten lassen, ein funktionierendes Team von Woche zu Woche zu verändern, weil der die Möglichkeit dazu hat. Ist Rapid aus dem Europacup ausgeschieden, ist er auch als Diplomat gefragt: Er muss aus dem großen Kader dann Woche für Woche Spieler auf die Bank oder sogar auf die Tribüne setzen.
Die Bewertung:
***** meisterlich
**** Europacup-reif
*** Bundesliga-Durchschnitt
** Abstiegszone
* nicht Bundesliga-reif
OÖN-Prognose: Der Meistertitel wäre keine große Überraschung. Rapid ist gut aufgestellt.
Zu: Strebinger (Bremen), Ph. Huspek, St. Nutz, Tomi (Grödig), Auer (Admira)
Ab: Starkl (leihweise zur Admira), Wydra (Paderborn), Behrendt (Bielefeld), Maric (Danzig)
Wunschelf: Novota; Auer, Sonnleitner, Dibon, Schrammel; Petsos, Schwab; Schobesberger, Schaub, Kainz; Beric