Müller: "Es wäre kein Fußball-Wunder, wenn wir zu Hause 2:0 gewinnen"
PORTO. Champions League: Trotz des 1:3 beim FC Porto glauben die Bayern fest an einen Aufstieg.
"Wir haben es einfach verbockt." Bayern Münchens Torhüter Manuel Neuer hielt sich bei der Analyse des 1:3 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Porto kurz. Zeit zum Ärgern bleibt ohnehin nicht viel: Schon am Dienstag steigt das Rückspiel in München – und die Bayern haben den vierten Halbfinal-Einzug in Serie längst nicht abgeschrieben.
"Es wird schwierig, aber nicht unmöglich", sagte Kapitän Philipp Lahm, obwohl die Bayern einen Zwei-Tore-Rückstand aus einem Auswärtsspiel in vier Versuchen noch nie zum Aufstieg drehen konnten. Die Hoffnung ruht darauf, dass zumindest Franck Ribéry und Bastian Schweinsteiger fit werden könnten. Dazu verbesserte das Auswärtstor von Thiago Alcántara die Ausgangsposition, die wegen dreier kapitaler Abwehrfehler dennoch schlecht ist.
"Wir sind ja immer noch der FC Bayern", sagte Weltmeister Thomas Müller trotzig. "Es wäre kein Fußball-Wunder, wenn wir zu Hause 2:0 gewinnen sollten." Sportvorstand Matthias Sammer stimmte zu: "Wenn man eine große Mannschaft sein will, muss man in der Lage sein, das wegzustecken. Wir dürfen nicht die Nerven verlieren."
Die Bayern sind müde
Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge befolgte den Rat schon beim Bankett unmittelbar nach der Partie. "Ich bin nicht bereit, die Mannschaft zu kritisieren." Die vielen Verletzungen würden sich nun niederschlagen. "Das sind 13, 14 Spieler, die wir im Moment noch gesund haben, und die seit Wochen dreimal die Woche spielen. Ich weiß das aus eigener Erfahrung: Irgendwann ist dann der Tag, an dem du ein bisschen kaputt bist." Bis Dienstag muss Trainer Pep Guardiola seine Mannschaft für die Aufholjagd herrichten. Rummenigge: "Ich habe großes Vertrauen." Das hat Verteidiger Holger Badstuber ebenso: "Jetzt heißt es Kräfte sammeln. Wir können es definitiv schaffen!"
Sorgen sollte Rummenigge allerdings die Analyse von Trainer Pep Guardiola bereiten. "Ich war nicht überrascht. Ich habe Porto so erwartet", sagte der Spanier. Verhindern konnte er die Niederlage dennoch nicht. Ohne Arjen Robben, Franck Ribéry, Bastian Schweinsteiger, David Alaba, Medhi Benatia und Javi Martínez fehlten ihm die Mittel, dazu sind Philipp Lahm und Thiago nach ihren langen Verletzungspausen längst nicht auf ihrem Top-Niveau. Und ausgerechnet in der entscheidenden Saisonphase schwächelt auch Xabi Alonso, der mit einem Ballverlust das 0:1 einleitete. Guardiola: "Ich habe sechs Tage Zeit, das zu analysieren."
FC Porto beginnt zu träumen
Am Dienstag muss auch der portugiesische Tabellenführer zeigen, wie er Ausfälle kompensieren kann: Im Rückspiel fehlen die Außenverteidiger Danilo und Alex Sandro gesperrt.
"Wir haben uns eine Situation geschaffen, in der wir träumen können", erklärte Trainer Julen Lopetegui, einst Guardiolas Teamkollege beim FC Barcelona. Sein Matchplan mit aggressivem Pressing und robuster Spielweise ging im Hinspiel auf. "Wir brauchen aber eine perfekte Leistung, um aufzusteigen."
Pro & Contra: Können die Bayern das 1:3 gegen Port noch aufholen?
Pro: Die Bremse im Kopf
Von Günther Mayrhofer, OÖNachrichten-Sportredakteur
Natürlich ist die Ausgangsposition der Bayern im Rückspiel schwierig, zumal die Liste der Ausfälle nicht viel kürzer wird. Aussichtslos ist die Lage aber keineswegs. Am Mittwoch lief (fast) alles für den FC Porto. Die Portugiesen nahmen zu Beginn Risiko, was sich auszahlte, weil die Bayern Gastgeschenke machten. Am Dienstag wird bei Porto die Verteidigung des Vorsprungs im Hinterkopf sein, so sehr Trainer Julen Lopetegui auch auf seine Spieler einreden wird, ähnlich mutig zu agieren. Diese Bremse im Kopf spielt den Bayern in die Karten. Pep Guardiola wird aus den Erfahrungen des Hinspiels einen perfekten Match-Plan erstellen – niemand kann das besser. Ein 2:0 würde reichen. Und dass die Bayern eine Torlawine lostreten können, haben sie in dieser Saison schon mehrmals bewiesen.
Contra: Das „Mia-san-mia“ fehlt
Von Roland Vielhaber, OÖNachrichten-Sportredakteur
Stern des Südens, du wirst gegen Porto im Viertelfinale der Champions League untergehen.
Natürlich kann keine Mannschaft der Welt einen Robben oder Ribéry sowie einen Alaba und all die anderen verletzten Stars ersetzen. Doch beim 1:3 im Hinspiel fielen nicht nur die eklatanten Fehler in der Bayern-Abwehr auf (was die Münchner direkt menschlich machte). Es wurde auch die Selbstverständlichkeit vermisst, mit der der deutsche Meister normalerweise auftritt, sprich: Wo war die berühmte „Mia san mia“-Mentalität, der den Gegnern Respekt einflößt? Selbst nach dem Anschlusstreffer packten die Münchner diese Eigenschaft nicht aus. Trainer Pep Guardiola ist also auf allen Linien gefordert. Das vermeintliche Glückslos Porto könnte für ihn und die Bayern zum Albtraum werden.
Pressestimmen
„Historische Nacht im Dragão. Porto findet das Geheimnis und erzwingt Bayerns Fehler.“
A Bola, Portugal
„Einfach fantastisch. Drachen antworten effektiv auf Bayerns Fehler. Jetzt ist alles möglich.“
O Jogo, Portugal
„Bayern leistet sich drei Patzer gegen Porto! Porto klang für viele nach Glückslos – Irrtum!
Bild, Deutschland
„Bayerns Tag der Gastgeschenke. Schon nach zehn Minuten lagen die Bayern 0:2 hinten. Beide Male durch haarsträubende Ballverluste– Fehler, wie man sie bei den gewöhnlich extrem ballsicheren Bayern unter Trainer Pep Guardiola in dieser Häufung noch nicht gesehen hat.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Deutschland
„Der FC Bayern ohne Abwehr! Selten hat man die Bayern so orientierungslos gesehen, das schlechteste Bayern, an das man sich erinnert. Porto konnte selbst nicht glauben, dass man es ihnen so leicht macht.“
Marca, Spanien
„Bayern, das muss so gesagt werden, war bejammernswert. Pep Guardiolas Team fehlten Schlüsselspieler, die Balance, der Zusammenhalt und die Fähigkeit, richtig zu verteidigen.“
Daily Mail, England
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