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Liverpools Sieg als Trauerarbeit

Von Günther Mayrhofer, 15. April 2014, 00:04 Uhr
Liverpools Sieg als Trauerarbeit
Gerrard weinte nach dem Schlusspfiff. Bild: APA/EPA/PETER POWELL

LIVERPOOL. Vor genau 25 Jahren starben 96 Fans bei einer Massenpanik im Hillsborough-Stadion.

Steven Gerrard weinte nach dem Schlusspfiff. Gerade hatte er Liverpool zum 3:2 in der Fußball-Premier-League gegen Manchester City geführt. Die "Reds" können aus eigener Kraft den ersten englischen Meistertitel seit 1990 holen. Nicht allein der Sieg rührte den Kapitän, sondern der Zeitpunkt: Alle Spiele in England am vergangenen Wochenende standen im Zeichen des Gedenkens der Hillsborough-Katastrophe. Heute vor 25 Jahren starben 96 Liverpool-Fans bei einer Massenpanik beim FA-Cup-Halbfinale gegen Nottingham in Sheffield.

In allen Stadien wurden die Spiele sieben Minuten später angepfiffen. Noch nie sangen die Liverpool-Fans "You’ll never walk alone" vor dem Anpfiff inbrünstiger, die folgende Trauerminute hätte nicht stiller sein können. "The Kop", die Tribüne der Fans, gedachte den Opfern mit einer Choreografie. Gerrard: "Das waren wahrscheinlich die längsten 90 Minuten, die ich je gespielt habe. Es war emotional. Sehr emotional."

15. April 1989: Die Hillsborough-Katastrophe

15. April 1989: Die Hillsborough-Katastrophe
15. April 1989: Die Hillsborough-Katastrophe

96 Liverpool-Fans starben am 15. April 1989 beim FA-Cup-Halbfinale gegen Nottingham im Hillsborough-Stadion von Sheffield. Um den Anpfiff nicht zu verpassen, drückten kurz vor Anpfiff Hunderte von Fans, um schneller Einlass zu erhalten. Der Fehler war, unter Zeitdruck eine Tür zu öffnen, die eigentlich als Ausgang diente. Dadurch strömte die Masse in den überfüllten Fansektor, worauf jene in den vordersten Reihen gegen die Absperrungen gedrückt, andere in Panik totgetrampelt wurden. Das Spiel wurde nach sechs Minuten abgebrochen.

Die Aufarbeitung der Vorfälle ist auch heute noch nicht abgeschlossen. Eine Onlinepetition mit dem Namen „Justice for the 96“ brachte das Unterhaus des Parlaments im Oktober 2011 dazu, die unter Verschluss gehaltenen Akten freizugeben.

Premierminister David Cameron entschuldigte sich im September 2012 bei den Hinterbliebenen für die Vertuschungen von Behörden – unter anderem entfernten sie negative Passagen aus Berichten – und die schweren Fehler von Polizei- und Rettungskräften. Gemäß einem unabhängigen Gutachten hätten 41 der 96 Opfer gute Überlebenschancen gehabt, wenn sie schneller medizinische Hilfe erhalten hätten. Als Reaktion wurden in den Jahren danach die Zäune vor den Sektoren demontiert.

Vor zwei Wochen haben neuerliche Untersuchungen zur Tragödie von Hillsborough begonnen. Die Anhörungen könnten bis zu zwölf Monate dauern.

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1  Kommentar
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beisser (10.412 Kommentare)
am 15.04.2014 09:29

Ich hatte am Sonntag das Glück das Spiel der Reds gegen ManCity zu sehen und kann mich dem obigen Bericht nur vollinhaltlich anschließen. Das war einfach nur Gänsehaut pur. Die brennenden Kerzen samt den Blumen und Kränzen vor dem Stadion, die Choreografie der Fans, das unvergleichliche "You'll Never Walk Alone", eine Gedenkminute bei der man selbst eine Stecknadel hätte fallen hören können und die kein einziger Idiot mit einem Pfiff oder Geplärre gestört hat, die Spieler am Rasen und die Fans auf den Rängen, die sich nach dem Schlusspfif umarmten und hemmungslos weinten. Das sind Augenblick da hast du sogar als hartgesottener Fan einen Knödel im Hals und beginnst zu schlucken.

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