Geht Paderborns Märchen auch gegen Bayern weiter?
MÜNCHEN. Der Tabellenführer ist heute beim Titelverteidiger zu Gast.
Es ist der Schlager in der deutschen Fußball-Bundesliga: Spitzenreiter Paderborn ist heute bei Titelverteidiger und Meisterfavorit Bayern München zu Gast (20 Uhr). Und nur die Tabelle lässt dabei auf ein Duell auf Augenhöhe schließen.
Dennoch warnte Bayern-Trainer Pep Guardiola vor dem Bundesliga-Debütanten. Der Spanier erwartet, dass der Überraschungs-Spitzenreiter auch bei den Bayern mutig auftreten wird. "Paderborn spielt sicher Angriffspressing. Warum sollten sie etwas ändern?", fragte Guardiola. "Wenn sie gewinnen, ist es eine große Überraschung, wenn sie verlieren, ist alles okay. Sie haben keinen Druck." Der große Trainer adelte den kleinen Konkurrenten. Erster nach vier Spieltagen, das sei "kein Glück", sagte Guardiola, sondern das Produkt harter Arbeit: "Sie haben es verdient."
Der Spanier forderte erneut Nachsicht mit seinem Team: Wegen der WM fehle ein Monat Vorbereitung. Dazu kritisierte er die hohe Belastung, weil für die vielen WM-Teilnehmer der Urlaub praktisch ausfiel: "Wir töten die Spieler."
Die vor Saisonbeginn als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelten Paderborner hoffen auf eine Fortsetzung des Fußball-Märchens. Mit sieben Toren gelangen dem Aufsteiger bisher zwei mehr als den Bayern. Trainer André Breitenreiter macht seinen Spielern keinen Druck. "Die Jungs sollen das Spiel genießen. Das Ergebnis steht für mich nicht an erster Stelle." Manager Michael Born freute sich jedenfalls über die aktuelle Situation und meinte im "kicker": "Die Verantwortlichen unseres Fanshops sollten sich überlegen, ob sie eine Tapete mit der Tabelle rausgeben."
Ein Vergleich zwischen David und Goliath
14,7 Millionen Euro Umsatz machte Paderborn – ein Dreißigstel von jenem der Bayern.
432,8 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete Bayern München zuletzt.
0,7 Millionen Euro kostete Paderborns Rekordtransfer Moritz Stoppelkamp vor dieser Saison.
40 Millionen Euro investierten die Bayern vor einem Jahr in ihren teuersten Neuzugang Javi Martínez.
110 Bundesligaspiele hatten alle Spieler in Paderborns Kader vor der Saison in den Beinen.
95 Champions-League-Einsätze hatte allein Bayern Münchens Neuzugang Xabi Alonso.