Die Sehnsucht nach dem großen Glück
WARSCHAU. Europa-League-Finale: Dnjepropetrowsk ist "nur" der sentimentale Favorit.
In diesem Jahrtausend hat kein anderer Klub der Fußball-Europa-League bzw. deren Vorgängerbewerb, dem UEFA-Cup, derart seinen Stempel aufgedrückt wie der FC Sevilla. Die Andalusier behaupten so etwas wie die "Pokal-Garantie" für sich.
2006 4:0 im Finale gegen den englischen Vertreter Middlesbrough, im Jahr darauf Titelverteidigung im Elfmeter-Krimi gegen Espanyol Barcelona, 2014 die nächste positive Penalty-Entscheidung gegen Benfica – und heuer?
An der Favoritenrolle der Spanier führt vor dem heutigen Endspiel (20.45 Uhr, ORF eins live) in Warschau gegen den ukrainischen Verein Dnjepr Dnjepropetrowsk kein Weg vorbei.
"Wir wollen diesen Titel unbedingt. Wir haben die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben", verweist Sevilla-Trainer Unai Emery auf die Statistik, die besagt, dass noch kein Klub viermal in diesem "Strohhalm-Cup" triumphiert hat. Diesmal geht es für die beiden Kontrahenten aber nicht nur um die Trophäe, sondern auch um einen Geldregen in ungeahnter Dimension.
Der Europa-League-Sieger qualifiziert sich nämlich direkt für die Gruppenphase der Champions League. Und da sitzt die "Kohle" bekanntlich sehr locker.
Für Dnjepropetrowsk ist das freilich nicht der einzige Anreiz. Der nach seinem internationalen Premieren-Titel lechzende "Underdog" schlüpft in die Rolle des politischen Spielballs.
Dnjepr gilt als positives Signal, das den Leid geprüften Menschen im Konflikt gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes und im Kampf gegen die Wirtschaftskrise ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. "Ein Sieg wäre für die ganze Ukraine ein unglaublich glücklicher Moment", erläuterte Tormann Denis Boyko, dessen Team von 9000 Fans nach Polen begleitet wurde.