Der Schlendrian spielte mit, aber Österreich siegte auch in Montenegro

"Mit Euphorie allein kann man kein Spiel gewinnen." Das sagte ÖFB-Teamchef Marcel Koller vor dem EM-Qualifikationsspiel in Podgorica gegen Montenegro. Es war als Warnung vor einem möglichen Schlendrian beim als Gruppensieger und EM-Teilnehmer feststehenden rot-weiß-roten Nationalteam gemeint gewesen. Die Botschaft des Trainers kam bei seiner Mannschaft nicht so richtig an.

Die Österreicher agierten streckenweise im Schongang, konnten aber Dank eines starken Finales ihre Siegesserie doch noch verlängern. Am Ende gab es mit dem 3:2 (0:1)-Erfolg den achten Erfolg en suite und die Erkenntnis, dass Österreichs Team nur dann funktioniert, wenn es mit Vollgas seine Klasse ausspielt. Beim letzten Gruppenspiel am Montag (18 Uhr) im Wien gegen Liechtenstein steht einer großen EM-Party nichts mehr im Weg. Das Happel-Stadion ist längst ausverkauft. Aber auch in diesem Spiel wird die Euphorie allein keine Tore schießen . . .

Von Beginn an agierten die Österreicher mit viel Selbstbewusstsein, aber wenig Einsatz. Die Defensive um Abwehrchef Aleksandar Dragovic wirkte zunächst souverän, was nicht so leicht war, denn die Montenegriner griffen in der Trickkiste auch in die schmutzige Ecke. In der 32. Minute war es aber dann Vucinic, der den Zweikampf gegen Dragovic im Strafraum gewann und das 1:0 für den Gastgeber erzielte. Der Routinier half dabei etwas mit dem Oberarm nach, Schiedsrichter Orsato sah aber keinen Regelverstoß.

Die Statistik registrierte nach 45 Minuten 36 Fehlpässe auf österreichischer Seite. Waren da einige mit dem Kopf schon bei der EM 2016 in Frankreich?

Den zweiten Durchgang eröffnete Alaba mit einem sehenswerten Freistoß aus 30 Metern, der nur knapp das Tor verfehlte. In der 55. Minute war es wieder einmal Janko, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort stand. Er staubte nach einer guten Vorarbeit von Harnik zum 1:1 ab. In der 65. Minute hatte Junuzovic Pech, als sein Weitschuss-Tor nicht anerkannt wurde, weil der Schiedsrichter vorher wegen eines Fouls, das keines war, abgepfiffen hatte. Ein Referee als "Torräuber" . . .

Vucinic sah die rote Karte

Mehr Glück hatten die Hausherren, die nach einem Gestocher im Strafraum in der 68. Minute durch einen Schuss von Beciraj mit 2:1 in Führung gingen. Die Abseitsstellung von Vucinic, der Österreichs Tormann Almer die Sicht verstellte, übersah der Schiedsrichter.

Nachdem Harnik seine Großchance verhaut hatte, überspielte Arnautovic die Montenegro-Verteidigung und glich zum 2:2 aus (81.). Negativer Höhepunkt war der Ausschluss von Vucinic nach wiederholter Schiedsrichterkritik in der 87. Minute. Auch sein Trainer Brnovic sah Rot.

In der Nachspielzeit trat dann Joker Marcel Sabitzer in Aktion. Sein Schuss passte genau ins linke Eck – 3:2. Ende gut, alles gut. Am Ende siegte Österreich mit dem Glück des Tüchtigen.