Bianchi-Unfall: Schwere Vorwürfe gegen Marussia
Während Formel-1-Pilot Jules Bianchi weiter um sein Leben kämpft, ist ein neues Tonband aufgetaucht, das Marussia schwer belasten soll. Der Rennstall soll Bianchi trotz gelber Flaggen aufgefordert haben, Gas zu geben. In einem Zeitungsinterview spricht Bianchis Vater Philippe über die Sorge um seinen Sohn.
Der "Sport-Bild“ liegt nach eigenen Angaben eine Nachricht aus Kreisen der Automobilbehörde FIA vor, die Marussia schwer belastet. In dem Schreiben heißt es dem Bericht zufolge: "Bianchi hat trotz gelber Flaggen nicht verlangsamt. Über Funk hat ihn Marussia dazu aufgefordert, schnell zu fahren, um Ericsson hinter sich zu halten. Den Funkspruch gibt es auf Tonband.“
Beim Rennen am 5. Oktober in Suzuka waren die Piloten durch eine doppelte Gelbflagge auf die Gefahrensituation hingewiesen worden, während der Wagen von Adrian Sutil geborgen werden musste.
Bianchi war im Regen von der Strecke abgekommen und mit hoher Geschwindigkeit unter das Heck eines Krans gerast, der den Boliden von Sutil abtransportieren sollte. Der 25-jährige Franzose erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und ringt im Krankenhaus von Yokkaichi um sein Leben.
"Situation verzweifelt"
Die Situation sei "verzweifelt. Bei jedem Telefonklingeln wissen wir, dass es das Krankenhaus sein könnte, das uns sagt, dass Jules tot ist", sagte Vater Philippe in einem Exklusivgespräch der italienischen Zeitung "La Gazzetta dello Sport".
Die Ärzte hätten gesagt, dass noch nie jemand einen so schweren Unfall überlebt habe und es an ein Wunder grenze, dass Jules Bianchi noch lebe. "Es ist hart, in einer Woche ist das Leben unserer Familie zerstört worden", sagte Philippe Bianchi. "Was machen wir, wie machen wir das hier, weit weg von allem? Wir durchleben einen Albtraum." Wie der Rest der Familie, enge Freunde und auch Michael Schumachers Arzt Gerard Saillant war er auf dem schnellsten Weg nach Yokkaichi gereist.
"Es gibt Momente, in denen ich Jules anschaue, ohne eine Schramme im Bett liegend, und ihm am liebsten einen Klaps auf die Wange geben und sagen würde: 'Los, steh auf, warum liegst du da? Lass uns Japan verlassen, Jules, fahren wir nach Hause'", erzählte Philippe Bianchi.
Philippe Bianchi (r.), der Vater des verunglückten Formel-1-Piloten (EPA)
Große Anteilnahme
Kraft gibt der Familie nicht nur das ungebrochene Vertrauen in die Stärke von Jules Bianchi, sondern auch die riesige Anteilnahme. "Ich habe noch nie etwas Ähnliches gesehen", sagte Philippe Bianchi. "Wir sind sicher, dass all diese Liebe, diese Energie, dass Jules das fühlen kann."
Unter anderem nannte er Jean-Eric Vergne von Toro Rosso, Fernando Alonso von Ferrari oder auch Felipe Massa von Williams, die ihnen Nachrichten hätten zukommen lassen. So wie auch WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton. "Hamilton hat uns eine wunderschöne E-Mail geschrieben, in der er uns gesagt hat, wenn er etwas tun kann, ist er für uns da", so der Bianchi-Vater. Ferrari-Teamchef Marco Mattiaci sei die gesamte Nacht nach dem Unfall im Krankenhaus geblieben. Jules Bianchi gehört seit 2010 der Fahrer-Akademie des italienischen Teams an.
"Es gibt keine Antworten"
Philippe Bianchi erinnerte auch an die Situation von Michael Schumacher nach dessen Skisturz am 29. Dezember 2013, bei dem sich der Rekordweltmeister ein schweres Schädel-Hirntrauma zugezogen hatte. "Mir ging es schlecht, als er sich verletzt hat. Und auch ich habe mich wie alle anderen gefragt, warum sie uns nicht sagen, wie es ihm geht. Jetzt fragen mich alle, wie es Jules geht, aber ich kann keine Antwort geben, weil es keine Antwort gibt", sagte Bianchis Vater.
"Er ist sehr schwer verletzt, aber sein Zustand ist stabil", erklärte er. Einen Tag scheine es etwas besser, einen anderen etwas schlechter zu gehen. "Die Ärzte sagen nichts, der Schaden durch den Aufprall war groß, aber sie wissen nicht, wie es sich entwickeln wird." Zum medizinischen Team gehört nach seinen Angaben auch ein Neurochirurg, den Ferrari nach Japan entsandt hat.
Ans Rennfahren denkt niemand, für Bianchi geht es nur darum zu überleben. Als hätte die Bianchi-Familie durch ihre Motorsport-Leidenschaft nicht schon genug leiden müssen. Jules Großonkel Lucien starb bei einem Sportwagen-Unfall, sein Großvater - Philippes Vater - Mauro erlitt ebenfalls bei einem Sportwagen-Unfall schwere Brandverletzungen.
Da sieht man, wie hart dieser "Sport" ist.
Da zählt nur Leistung und ned die Gesundheit.
Übrigens auch wie in jeder anderen Extremsportart.
Ich hoffe, er schafft es und wird wieder gesund!
Das ist ja ein interessanter Bericht, werde ich gleich auf einer Diskette speichern.
auszuüben ...........
das ist falsch,
da fliest soviel geld, dass du gezwungen bist zu fahren, sonst verlierst du den vertrag= geld.
die 70-er Jahre hinein, sind jährlich einige Formel-1-Piloten im Cockpit gestorben, die meisten so zwischen 20 und 30 Jahre alt. Viele davon sind elendiglich im Auto verbrannt.
Heute ist der Zirkus finanziell weit einträglicher und auch weit sicherer geworden, aber Unfälle werden immer passieren und auch manchmal schlimm enden.
Berufsrisiko stimmt!
ist immer noch mit hohem risiko verbunden - das wird gerne ausgeblendet.......
Berufsrisiko??
Sich darüber auch noch lustig zu machen
...
Diskussionen über mehr Sicherheit hinfällig sein. Was hilft es, den Sport sicherer machen zu wollen, wenn die idioten woandrs als im Auto sitzen?