Berger sieht für Red Bull derzeit keine Motorenalternativen
SPIELBERG. Gerhard Berger kennt die Welt von Red Bull. Der Ex-Pilot war in den 1980er Jahren einer der ersten Werbeträger für den Getränkehersteller, bis 2008 teilte er sich mit Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz das Formel-1-Team Toro Rosso.
Mateschitz' vor dem Heimrennen in Spielberg wachsenden Unmut über die aktuelle Situation mit Motorenpartner Renault kann der Tiroler nachvollziehen.
"Die Alternativen sind nicht da, das ist das Frustrierende", erklärte Berger. Red Bulls Renault-Vertrag läuft bis Ende 2016, danach ist alles offen. "Ein Kundenteam von Ferrari oder Mercedes zu sein, löst das Thema auch nicht", betonte Berger. Dass die Mitbewerber einem WM-Rivalen den besten Motor überlassen würden, glaubt der 55-Jährige nämlich nicht.
Eher schon vorstellbar sei ein noch nicht in der Königsklasse engagierter Automobilhersteller der Premiumklasse als Motorenpartner. "VW ist so ein Premium-Denker", sagte Berger. Schon seit einigen Monaten halten sich Gerüchte über einen geplanten Formel-1-Einstieg des größten europäischen Automobilkonzerns mit den Marken Audi oder Porsche. "Red Bull und Porsche oder Audi wäre absolut eine Konstellation, die Mercedes fordern kann", meinte Berger.
Mercedes dominiert die Formel 1 seit der Einführung der Hybrid-Turbomotoren im Vorjahr. Die Technologie ist nicht unkomplex, wie 2015 etwa Neueinsteiger Honda feststellen muss. Berger: "Ein Hersteller ist in zwei Jahren soweit, wenn er Rennerfahrung hat." Audi und Porsche haben diese Rennerfahrung. In der Langstrecken-WM etwa, in der die beiden VW-Marken den Ton angeben, wird ebenfalls mit Hybridboliden gefahren.
Kurzfristig ist Red Bull aber den Weiterentwicklungen von Renault ausgeliefert. Nächsten Donnerstag gibt es ein weiteres planmäßiges Meeting, in dem die Franzosen ihre jüngsten Prüfstandsdaten vorlegen. "Es gibt derzeit keine Anzeichen, dass Renault aus der Talsohle rauskommt", urteilte Berger. Der Fokus - auch bei Red Bull - gilt daher bereits dem kommenden Jahr, dem letzten dieses Regelzyklus.
Länger will Mateschitz auch nicht warten, um wieder konkurrenzfähig sein. "Was in seinem Einflussbereich liegt, wird er optimal lösen", meinte Berger. "Er ist ein Kämpfer. Er kann zwei Jahre eine Durststrecke durchmachen. Aber er wird nicht auf Dauer akzeptieren, abhängig zu sein, sondern klar entscheiden, was für seine Firma gut ist." Diese ist aus Marketinggründen in der Formel 1. Dementsprechend will man zumindest die Chance auf Erfolge sehen.
soeben wird von Hausleitner auf ORF 1 gemeldet dass RB den bekannten Schweizer Konstrukteur Mario Illien an Bord geholt hat um mit Renault neue Motoren zu entwickeln ...