Punkte waren nur eine Nebensache
LINZ. Bewegende Szenen vor dem Spiel gegen Salzburg: So verabschiedeten sich die Fans und Spieler der Black Wings Linz von OÖN-Sportjournalist Martin „Buddy“ Derler.
Um 19.13 Uhr wurde es am Donnerstag vor dem Eishockey-Schlagerspiel der Liwest Black Wings gegen Salzburg in der voll besetzten Linzer Keine-Sorgen-EisArena plötzlich ganz still. In einer Gedenkminute nahmen die Spieler und die Fans der Black Wings Abschied von Martin „Buddy“ Derler. Der beliebte OÖN-Sportjournalist war in der Nacht auf Dienstag völlig überraschend im 40. Lebensjahr verstorben. Die bewegenden Szenen haben noch einmal deutlich gemacht, wie sehr er mit dem heimischen Sport verbunden war – und die heimischen Sportler und Sportlerinnen mit ihm. Selbst harte Eishockey-Cracks hatten Tränen in den Augen, als auf dem großen Video-Würfel Bilder von „Buddy“ gezeigt wurden.
Langzeit-Manager Christian Perthaler ging selbst aufs Eis, um ein paar Worte über Buddy an die Fans zu richten. Hallensprecher Gerold Rachlinger musste ihn zur Sicherheit begleiten, „weil ich einfach nicht gewusst habe, ob ich das derpack, oder ob mir dann einfach die Stimme wegbleibt“.
(Foto: Draxler)
Derlers Platz im Reporterkammerl war frei geblieben. Die Mannschaft hatte vor dem Spiel verlauten lassen, dass sie für ihren „Buddy“ spielen werde. Es ging dabei nicht um Punkte, sondern darum, die Arbeit so zu erledigen, wie es „Buddy“ gemacht hat: mit Herz, Freude und Leidenschaft.
Die Spieler machten das beim 2:0-Sieg eindrucksvoll. Als Respekt vor dem geschätzten Eishockey-Fachmann verzichtete das Team darauf, den besten Spieler aus ihrem Kreis wählen zu lassen – ein Foto von „Buddy“ erschien als „Man of the Match“ auf dem Video-Würfel. Die Trophäe von Sponsor „bene“ nahm seine Freundin Nora entgegen. Und die Spieler warteten auf dem Eis und niemand verließ die Halle, als danach „Amoi seg’ ma uns wieder“ von Andreas Gabalier gespielt wurde.
Für viele war das Ergebnis nicht besonders wichtig. „Ich hatte großen Respekt vor seinen journalistischen Fähigkeiten und habe ihn als Mensch sehr geschätzt“, hatte Black-Wings-Trainer Rob Daum in einem Kondolenzschreiben an die OÖN-Redaktion seine Anteilnahme ausgedrückt.
Reaktionen auf den Tod von Martin „Buddy“ Derler
Seit Tagen treffen in der Redaktion der OÖNachrichten Kondolenzschreiben ein, in denen Wegbegleiter ihre Trauer ausdrücken.
Nicole Hosp, ÖSV-Läuferin: Ein wahnsinnig netter, witziger und charmanter Mensch und brillanter, ehrlicher Journalist ist leider viel zu früh von uns gegangen...
Ernst Hausleitner, ORF-Reporter: Ein feiner Kerl, ein großartiger Bursch, ein echter „Buddy“!
Michael Eschlböck, American- Football-Bund: Dass feine Menschen immer so früh gehen müssen. Die alljährliche Fachsimpelei vor seinem Flug zur Super Bowl wird mir unendlich fehlen.
Elisabeth Max-Theurer, Präsidentin des Österreichischen Pferdesportverbandes: „Die Pferdesportfamilie hat mit Martin Derler einen großen Menschen- und Pferdefreund verloren. Er war nicht nur ein hervorragender, geradliniger Journalist, sondern eben auch ein liebenswürdiger und freundlicher Mensch.“
Toni Huemer, „Sportwoche“: Es gibt ja nicht so viele Menschen, wo sich ausnahmslos alle freuen, wenn sie ihn sehen. Martin war so einer.
Die Verabschiedung findet am Samstag, den 24. Jänner, um 10 Uhr in der Stadtpfarrkirche Grieskirchen statt.