Die Angst des Torhüters vor dem Puck
LINZ. Vor dem heutigen Heimspiel der Linzer Black Wings gegen Fehervar (19.15 Uhr) durften die OÖNachrichten beim Eishockey-Bundesligisten mittrainieren
Auch beim heutigen Spiel der Linzer Liwest Black Wings daheim gegen Szekesfehervar (19.15 Uhr) wird die Linzer "Keine-Sorgen-Halle" mit knapp 4800 Fans ausverkauft sein. Und viele von ihnen haben den gleichen Traum: einmal mit den Stars auf dem Eis zu stehen – und dieses Gefühl zu haben, einer von ihnen zu sein.
Ehrlich gesagt: Aus der Euphorie wurde rasch ein mulmiges Gefühl im Bauch, nachdem mir die Black Wings das Angebot gemacht hatten, meinen Platz am Liveticker der OÖNachrichten gegen jenen im Tor zu tauschen und mit den Profis zu trainieren. Als Torhüter sollte ich zumindest versuchen, die Schüsse der Black-Wings-Stars abzuwehren. "Du hast Glück, dass unsere Top-Scorer Brian Lebler und Andrew Kozek heute nicht da sind", sagt Black-Wings-Keeper Mike Ouzas zu mir – und schickt ein breites Grinsen hinterher.
Die Arbeit ist dennoch hart genug – und das beginnt lange vor dem ersten Schritt auf dem Eis. Unterstützt durch Co-Zeugwart Armin Ratzesberger wird mir die 16 Kilogramm schwere Tormann-Kluft angelegt. Jene von Ouzas ist noch einmal um sieben Kilogramm schwerer. "Aber man gewöhnt sich daran", sagt mein Torhüter-Kollege. Tatsächlich schränkt die Rüstung die Beweglichkeit kaum ein. Dafür wundert man sich, warum man gar so schnell außer Atem ist.
Vor den Augen von Trainer Rob Daum beginnt das Warm-up – mit den kleinen Kindern der Cracks. Unglaublich, wie flink die Buben über das Eis fetzen – in den meisten Fällen zu flink. Das ungute Gefühl in der Magengegend ist wieder da. Etwa eine Viertelstunde später und mindestens um zehn Kilo leichter – weil es in der Montur richtig heiß wird – gibt es die erste Ansprache von Co-Trainer Szücs.
Dann kommt der große Moment, der Weg führt ins Tor, und die Spieler machen sich bereit zu schießen. So ein Eishockeytor ist eigentlich nur 183 mal 122 Zentimeter groß – und doch wirkt es in diesem Moment riesig. Jetzt spüre ich sie – die Angst des Torhüters vor dem Puck.
Man muss schon verrückt sein...
Ein Pfiff – und alles, was man über Eishockey-Torhüter zu wissen geglaubt hat, muss neu überdacht werden. Wenn die Pucks an einem vorbeizischen oder an der Polsterung abprallen, stellt sich die Frage: Wie kann jemand pro Spiel mehr als 90 Prozent der Schüsse auf sein Tor abwehren?
Man sieht die Scheibe nicht mehr, nachdem sie die Schlägerschaufel des Spielers verlassen hat. "Da bekommt man Routine, man lernt die Bewegungen zu analysieren und weiß, wo die Scheibe hingehen wird", sagt Ouzas. Meine Quote liegt weit unter 20 Prozent, als sich die Spieler am Ende des Trainings mit einem nett gemeinten Stockschlag auf die Beinschoner verabschieden. Man muss schon verrückt sein, wenn man sich den bis zu 140 Kilometer pro Stunde schnellen Schüssen entgegenstellt. Und es ist wohl besser, dass heute wieder Mike Ouzas statt mir im Tor stehen wird.
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Mutig, mutig ! Das glaube ich sofort, dass man hier ein mulmiges Gefühl hat. Gratulation. Bitte beim Live Ticker bleiben - zwinker.
als goalie eher eine quote von 20% - trotzdem mutig.