Dopinghandel? Welser Profi in Haft
WELS. Er war der große Abwesende bei der Teampräsentation des Welser Radklubs vor zwei Tagen. Nun weiß man warum: Christoph Kerschbaum wurde als erster heimischer Sportler wegen Dopinghandels festgenommen.
Seit dem Klub-Trainingslager in Gran Canaria vor zwei Wochen habe man trotz mehrmaliger Kontaktversuche nichts mehr von ihm gehört, sagt Gernot Lettner, sportlicher Leiter der Welser. „Auch sein Vater wusste nur, dass er diese Woche Urlaub in der Arbeit nahm“, sagt Lettner.
Urlaub dürfte jedoch das falsche Wort sein. Untersuchungs-Haft das viel bessere. Gerhard Jarosch von der Staatsanwaltschaft Wien: „Ich kann die Festnahme bestätigen. Er soll über einen längeren Zeitraum organisiert Doping-Mittel an andere weitergegeben haben, die von einem Apotheker stammen.“
Rechtliche Grundlage der Verhaftung ist das neue Anti-Doping-Gesetz. So kann nun Handel von verbotenen Substanzen strafrechtlich geahndet werden. Für Kerschbaum gilt die Unschuldsvermutung. Oberösterreichs Radsport-Präsident Paul Resch zeigt sich eine Woche vor dem Saisonauftakt geschockt: „Ein Wahnsinn. Ich reiße mir den Hintern auf, und dann machen solche Leute immer wieder alles kaputt. Aber ich lasse mir deshalb nicht die Freude am Radsport nehmen“, sagt der Welser Ehrenpräsident.
Der 32-jährige Kerschbaum, der aus Kärnten stammt und im Tchibo-Cup im Vorjahr den 14. Platz belegte, fährt seit 2007 im Trikot der Welser. Resch hofft nun, dass das große Aufräumen folgt: „Es muss alles ans Licht kommen.“ Auch wenn dies bedeuten könnte, das es für den schon oft in Verruf gekommenen Radsport noch schattiger wird.
Ex-Kollege als ZeugeIns Rollen soll die Causa ein Ex-Kollege Kerschbaums gebracht haben. Bei Recherchen im Fall Andreas Z. (siehe Factbox) hatte ihn die Kripo befragt. Dabei fiel der Name – der Ausgang ist bekannt.
die beiden haben wohl die geschäfte anderer (organisationen?) gestört. anders kann ich mir dieses vorgehen nicht erklären.
Ich bezweifle die moralische Qualität der Öffentlichkeit (Lynch) derzeit mehr als die der Justiz.
Deswegen muss nicht alles "ans Licht kommen". man Datenschutz.
Wieso wird nur der Name des Radsportlers genannt. Der Name des, angeblich bereits in U-Haft sitzendes, Apothekers gehört genauso öffentlich genannt.
Oder wollen sie einen Akademiker mit einem Pedaltreter gleichsetzen?
Wir sind schließlich in Österreich, schon vergessen?