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Wild auf Wildnis und viel Ruhe

Von Von Clemens Schuhmann, 23. August 2014, 00:04 Uhr
Wild auf Wildnis und viel Ruhe
Entspannung pur: Eine abendliche Tour im Alu-Kajak auf dem See Baksjön nahe der Ortschaft Vilhelmina.

Der 500 Kilometer lange "Vildmarksvägen" ist eine der schönsten und aufregendsten Reiserouten in Schweden: Sie führt vorbei an spektakulären Hochplateaus, wildromantischen Flüssen und Wasserfällen.

Tausende Nordkap-Pilger düsen Jahr für Jahr auf der Europastraße E45 in Richtung Norden – und schauen dabei selten zur Seite. Daher lassen sie auch den Vildmarksvägen links liegen. Was schade ist, denn diese 500 Kilometer lange Wildnisstraße im Nordwesten Schwedens ist eine der schönsten und aufregendsten Reiserouten in dem skandinavischen Königreich. Diese Panoramastraße, die erst in den 1970er-Jahren für den Verkehr von und zum mittlerweile stillgelegten Bergwerk in Stekenjokk freigegeben wurde, ist eine riesengroße Spielwiese für Outdoorfreunde, die viel Ruhe suchen – und sich gerne an spektakulären Naturschauspielen ergötzen. Denn Abenteuer und Wildnis beginnen bereits nach einem kleinen Sprung über den Straßengraben.

Auf der Panoramastraße Vildmarksvägen nahe dem baumlosen Hochplateau Stekenjokk auf rund 800 Metern Seehöhe.  (Bild: Schuhmann)

Menschen gibt es hier kaum – nur 22.000 sind es im gesamten Gebiet des Vildmarksvägen. Das bedeutet im Schnitt weniger als einen Einwohner je Quadratmeter. Umso stärker vertreten ist dafür die Tierwelt: Die Gemeinde Strömsund, die den idealen Ausgangspunkt für eine Fahrt auf der Panoramastraße darstellt, rühmt sich beispielsweise damit, dass es in den Wäldern entlang des ersten Teils der Ringstraße die weltweit höchste Braunbärenpopulation gibt. Diese Behauptung hat man ständig im Hinterkopf – speziell wenn man in den Wald geht. Etwa um Pilze oder Beeren zu suchen. Oder um Elchen nachzustellen. Was aber im heurigen Juli nicht lange möglich war. Nicht wegen der Bären, sondern aufgrund der blutrünstigen Mücken. Lange Hosen und Shirts sind daher im Sommer unumgänglich. Allerdings nicht an den Ufern der (größeren) Seen, da gab’s interessanterweise kaum Blutsauger.

Der 43 Meter hohe Wasserfall Hällingsåfallet (Bild: Schuhmann)

Wasser gibt es entlang des Vildmarksvägen in Hülle und Fülle – und zwar ausnahmslos in bester Trinkwasserqualität in unzähligen Flüssen, Seen und an spektakulären Wasserfällen.

Von der Ortschaft Gäddede aus, die gut 100 Kilometer vom Ausgangspunkt Strömsund entfernt liegt, erreicht man auf einer rumpeligen Schotterpiste nach 20 Kilometern einen Rastplatz, von dem aus der Wasserfall Hällingsåfallet in weniger als einer Stunde über einen gut ausgeschilderten Wanderweg erreichbar ist. 

Von der Aussichtsplattform, die übrigens ebenso wie der zu ihr führende Holzsteg behindertengerecht ist (in Schweden ist das üblich!), bietet sich ein faszinierender Anblick: Gewaltige Wassermassen stürzen mit lautem Getöse 43 Meter in die Tiefe und zwängen sich unmittelbar darauf in einen 800 Meter langen, recht engen Canyon.

Im Sommer leuchten bei optimaler Sonneneinstrahlung gleich mehrere Regenbögen in der Gischt des Hällingsåfallet. Die beste Tageszeit für einen Besuch ist daher der Vormittag. Auf dem Rückweg nach Gäddede, wo es auch eine der dünn gesäten Tankstellen gibt, lohnt noch ein Zwischenstopp bei "Frostviken Keramik" (geöffnet zwischen 11 und 16 Uhr). Dort gibt es jedoch nicht nur Tongeschirr, sondern auch Kaffee und leckere Mehlspeisen – sowie eine grandiose Aussicht auf den See Hetögeln.

Kahles Hochplateau

Ganz anders präsentiert sich die Landschaft auf dem Hochplateau von Stekenjokk, das etwa 75 Kilometer nach Gäddede beginnt. Obwohl nur auf 800 Meter Seehöhe gelegen, gibt es hier keine Bäume mehr, die Baumgrenze liegt bereits bei 700 Meter. Zu lange ist hier offenbar Winter (acht Monate). Zudem ist das Hochplateau in der kalten (und dunklen) Jahreszeit unter einer meterhohen Schneedecke begraben. Daher ist dieser Teil des Vildmarksvägen immer nur zwischen 15. Juni und 15. Oktober geöffnet.

Gekennzeichnet ist diese Hochebene vor allem durch einige leicht zu besteigende Berggipfel mit herrlicher Fernsicht. Ein Riesenvorteil ist in diesem Zusammenhang, dass es selbst im Juli noch fast rund um die Uhr hell ist. Die Sonne verschwindet kurz, trotzdem kann man auch um 22 Uhr noch zu einer ausgedehnten Wanderung im Fjäll (= Berge oder Hochflächen oberhalb der Baumgrenze) aufbrechen.

Diese besondere und jahreszeitlich begrenzte Art der Urlaubsverlängerung ermöglicht ein noch intensiveres Eintauchen in die weitgehend unberührte Natur auf diesem besonderen Fleckchen Erde.

Infos finden Sie unter www.visitsweden.com, lapplandturism.se und in den lokalen Tourismus-Informationen in Strömsund (turistbyra@stromsund.se), Gäddede (gaddede.turistbyra@stromsund.se) und Vilhelmina (turist@vilhelmina.se). Die Mitarbeiter sprechen Englisch und vielfach auch Deutsch.

 


Der Vildmarksvägen

Die Panoramastraße Vildmarksvägen ist 500 Kilometer lang und beginnt in der Gemeinde Strömsund. Die ideale Reisezeit sind die Monate Juni und Juli. Im August und bis Mitte September ist es zwar nicht mehr so lange hell, dafür leuchtet die Landschaft bereits in den Herbstfarben – und die Stechmücken sind weg.

Zwei Tage oder zwei Wochen? Zu schaffen ist der Vildmarksvägen grundsätzlich auch in zwei Tagen. Empfehlenswert ist aber mindestens eine Woche, da unzählige Seitenstraßen zu lohnenden Abstechern einladen. Allrad ist dabei kein Nachteil.

Rechtzeitig tanken: Da die Landschaft dünn besiedelt ist, gibt es auch nicht allzu viele Tankstellen und Lebensmittelgeschäfte. Daher sollte man rechtzeitig tanken und stets ausreichend Proviant dabei haben. Die Wasserversorgung ist hingegen kein Problem, da Flüsse und Seen Trinkwasserqualität haben.

Touren: Wer die Region nicht auf eigene Faust erkunden will, kann an diversen geführten Touren teilnehmen. Angeboten werden in den Touristenbüros etwa Biber- oder Elch-Safaris, Kanutouren, Mountainbike- oder Wandertouren sowie Höhlenabenteuer.

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