Viel Jazz und mehr Mittelalter
Burghausen leistet sich ein reiches Kulturprogramm, hat die weltlängste Burg herausgeputzt und ist stolz auf die Industrie und Forschung.
Eine kostenlose Tiefgarage für Bewohner und Besucher kann sich nicht jede Stadt leisten. Burghausen schon. Die chemische Industrie in der Oberstadt trägt wesentlich zur Finanzkraft bei, mit der Infrastruktur geschaffen und Kultur unterstützt wird. Die Internationalen Jazz-Tage – jährlich im März – sind eine Institution, wurden 47 Mal durchgeführt, locken Besucher und Jazz-Größen an.
Der 83-jährige Mitbegründer Joe Viera begrüßt die Gäste bei den großen Konzerten in der Wacker-Halle. Er stemmt die Jazz-Tage mit vielen Ehrenamtlichen. Spuren hat diese kulturelle Schwerpunktsetzung auch im touristischen Alltag Burghausens hinterlassen – in der Street of Fame in den Grüben, wie die enge Straße südlich der Altstadt heißt – etwa und in der brandneuen GPS-geführten Tour, bei der Besucher Geschichten erfahren, die mit dem Jazz in Burghausen zu tun haben.
Ab Sommer gibt‘s noch mehr
Harfen-Tage, Musik-Veranstaltungen im Burghof, Konzerte im Stadtsaal, Feste im Bürgerhaus, ein Foto-Museum mit wechselnden Ausstellungen – das kulturelle Angebot ist reichhaltig. Und wird ab Sommer noch vielfältiger. Das Stadtmuseum eröffnet wieder. Die Räume im wichtigsten, letzten Hof der Burg beherbergten 2012 einen Teil der grenzüberschreitenden Landesausstellung, die mit Braunau-Ranshofen und Mattighofen ausgerichtet worden war. Jetzt wird eine Schau realisiert, in der alle wesentlichen Epochen der Stadt vom Mittelalter bis in die industrielle Neuzeit vorkommen. Information und Mitmach-Stationen machen die Ausstellung lebendig.
Die Burg an sich ist mit ihrer Superlative, was die Länge betrifft, schon einen Besuch wert, ihr Umfeld mit dem Wöhrsee und der Salzach ein Freizeitparadies. Vom Innviertler Ort Ach aus ist die Burganlage am besten zu sehen, Plättenfahrten auf der Salzach bieten eine besondere Perspektive. Noch mehr Mittelalter bietet die Stadt von 8. bis 10. Juli. Beim Mittelalter-Fest führen Schmied Frank Wagenhofer und seine Frau Gerlinde als Herzogspaar den historischen Zug an. Die Häuser an der Salzach und rund um den Stadtplatz aus verschiedenen Epochen beweisen, dass Burghausen früh durch Salzhandel reich geworden ist. Im Kloster Raitenhaslach entsteht gerade ein Seminarzentrum der Technischen Universität München – alt und modern verbindet sich auch hier bestens.
Mehr Informationen unter tourismus.burghausen.de
1051 Meter lang ist die „weltlängste Burg“ auf der Anhöhe oberhalb der Altstadt von Burghausen. Am besten zu sehen ist sie von Ach aus, am österreichischen Ufer der Salzach gelegen, wo es den Aussichtspunkt „Burgblick“ mit Foto-Rahmen gibt.
