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Versteckt, alteingesessen, gemütlich

Von Stephanie Aretin, 21. Juli 2014, 00:04 Uhr
Versteckt, alteingesessen, gemütlich
Zünftige Mädl, alte Kastanienbäume, urige Tische: Das ist Gemütlichkeit. Bild: S. v. Aretin/www.srt-bild.de

In Schwabing gibt es sie noch, die Biergärten mit alten Kastanienbäumen und bayerischer Küche. Wir verraten Ihnen die Geheimtipps unter den Münchner Wirtshäusern.

Schwabing ist nicht mehr, was es war. Nicht mehr wild und künstlerisch, nicht mehr bevölkert von Münchner Originalen. Dafür glänzt das Viertel heute mit Spitzenmieten, renovierten Straßenzügen, und in den Hinterhöfen tummeln sich Eis-Manufakturen und afrikanische Dirndl-Schneidereien. Doch mittendrin, da gibt es noch Biergärten, die fast so sind wie eh und je. Mit Kastanien und bayerischer Küche: der Kaisergarten, der Georgenhof, die Max-Emanuel-Brauerei und der Osterwaldgarten.

Es ist erst sechs Uhr, als wir am Kaisergarten vom Fahrrad steigen. Auf der Kiesfläche an dem sonnengelben Eckgebäude sind noch Plätze frei. Wir wählen einen der kleinen, halbrunden, schiefergrauen Holztische, die sich um eine große Kastanie gruppieren, bestellen ein Bier und schauen uns um. Wie im Dorf fühlen wir uns mitten in Schwabing: gegenüber die imposante St.-Ursula-Kirche aus rotem Ziegelstein, das Pfarrhaus und der Pfarrgarten. Es ist kein Zufall, dass gerade hier ein Gasthof steht.

Pfiffige Überraschungen

Die rosa Geranien auf den Mauersimsen verstärken den Eindruck eines Dorfplatzes. Schnitzel stehen immer noch auf der Karte. Goldgelb und riesengroß kommen sie auf dem Nachbartisch an. Am klassischen Wiener Schnitzel ist nicht zu rütteln. Aber schon in den Wurstsalat schmuggelt der Koch pfiffige Überraschungen: Aprikose und Eierschwammerl (Pfifferlinge), Wurst und Käse, Zwiebel und Essig. Wie passt das nur alles zusammen? Gut, stellen wir fest. Ein bisschen schick ist der Kaisergarten schon geworden. Ein weiß gedecktes Tischchen mit Proseccogläsern steht unter dem Eingangstor. "Total süß" findet auch die Frau neben uns den Biergarten, bevor sie Saibling und Weißwein bestellt.

Wir ziehen weiter. Knapp einen Kilometer entfernt steht der Georgenhof, ebenfalls ein herrschaftlicher Altbau an einer Straßenecke. Die Georgenstraße war immer schon ein Treffpunkt der Münchner Intellektuellen. Ein paar Häuser weiter hat der Piper Verlag sein Domizil, ehrwürdige Universitätsinstitute stehen hier. An der Kreuzung zur Leopoldstraße, im Extrablatt, tuschelten früher die Münchner Boulevardjournalisten über die Schickeria.

Mehr noch als im Kaisergarten mischt der Pächter im Georgenhof traditionelle bayerische Küche mit internationalen Elementen auf. Thai-Wassermelonensalat steht ebenso auf der Karte wie kurz gebratene Schwertfischmedaillons. Wer’s traditionell mag, der bestellt ein Haxerlgröstl mit Knödeln oder die Blaubeerpfannkuchen mit Vanilleeis. Viele Gäste kommen wegen der Küche ins Lokal.

Nach all dem Neuen wird es Zeit, Schwabings urigsten und ursprünglichsten Biergarten zu besuchen. Prätentiös ist am Max-Emanuel-Garten nur sein Name, entlehnt von dem bayerischen Kurfürsten, der höchstpersönlich gegen die Türken ins Feld zog und Wien von der Belagerung befreite. Mag der Namenspatron noch so kriegerisch gewesen sein, der Biergarten selbst ruht wie eine friedliche Oase mitten in Schwabing. Mächtige Kastanien tauchen ihn in angenehmes Halbdunkel.

Wir schauen noch beim Osterwaldgarten vorbei, der gleich hinter der Münchner Freiheit am Englischen Garten liegt, und beenden unsere Tour am Milchhäusl, einem Kleinod unter den Schwabinger Biergärten. Seit 1896 versorgt der Kiosk Studenten und Spaziergänger auf dem Weg zu den Liegewiesen am Eisbach mit Speis und Trank. Ein paar Biertische und –bänke, eine kleine Ausschank und drei Hängematten unter den Kastanien vor der Tür – mehr braucht es nicht. Das Milchhäusl hat sich ganz und gar auf Bio-Produkte spezialisiert, dabei die zünftige bayerische Küche nicht vergessen.

Früher einmal war der Bayer, der mit Hut, Gamsbart und Lederhose bewehrt stundenlang vor seiner Maß saß, der personifizierte Inbegriff des Biergartens. Mit ihm haben die kleinen Biergärten in Schwabing nicht mehr viel gemein. Sie sind jung, innovativ, bunt gemischt. Doch lauschige Abende, das sanfte Gemurmel unter alten Bäumen – das gibt‘s auch hier.

Informationen: www.kaisergarten.com, www.georgenhof-muenchen.de, www.max-emanuel-brauerei.de www.osterwaldgarten.de

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