Unwissenheit schützt vor Strafe nicht

Bella Italia. Jedes Jahr im Sommer das gleiche Bild. Die Strände an der Adria werden von Österreichern bevölkert. Man spricht Deutsch, schließlich ist Italien mit Abstand und seit Jahrzehnten unsere Lieblingsdestination im Sommer, nur das eigene Land ist noch beliebter. Und wenn nicht zuhause oder Italien, dann sind wir am liebsten in Kroatien.

Als Autolenker in den beiden Ländern sollte man einige Besonderheiten beachten, sonst kann es sehr, sehr teuer werden. Im Extremfall wird sogar der Wagen eingezogen. Aber so weit lassen wir es natürlich nicht kommen.

Beginnen wir aber mit einem Extremfall. Die Autostrada ist, das weiß der gelernte Italien-Urlauber, mittels Mautsystem zu befahren. Man zieht ein Biglietto, wenn man auf die Autostrada auffährt, und zahlt, wenn man sie wieder verlässt. So weit, so gut.

Folgendes Szenario: Es ist heiß im Auto, die Kinder sind möglicherweise gedanklich bereits am Strand. Die Eltern abgelenkt, plötzlich ist man bei der Auffahrt auf die Autostrada auf der falschen Spur eingereiht, etwa auf einer mit "Telepass". Diese Schranken sind aber nur Kunden mit der speziellen Mautbox vorbehalten. "Wenn Sie sich verfahren haben, bitte auf so einer Spur niemals zurückfahren", warnt ÖAMTC-Touristikerin Maria Renner.

Notrufknopf drücken

Das mögen die Carabinieri überhaupt nicht. Es droht eine hohe Geldstrafe. Im schlimmsten Fall kann der Pkw sogar beschlagnahmt werden, warnt der ÖAMTC. "Am besten ist, man bleibt ruhig und drückt den Notrufknopf am Automaten", sagt Renner: "Das Kontrollpersonal checkt die Ausgabe einer Quittung für die Weiterfahrt und der Schranken öffnet sich automatisch. Danach kann man an der nächsten besetzten Kassa, einer Servicestation der Autobahngesellschaft oder einer Punto-Blu-Station auf großen Raststationen zahlen."

Spezialfall Autostrada 36

Im Großraum Mailand gibt es auf der Autostrada 36, auch Pedemontana genannt, seit einigen Monaten ein vollständig elektronisches Mautsystem mit dem Namen Free Flow. Dabei erfassen Sensoren die Kennzeichen vorbeifahrender Fahrzeuge. Wer sich allerdings nicht selbstständig um die Bezahlung kümmert, riskiert hohe Geldstrafen. Auf der sicheren Seite sind Reisende mit der Mautbox Telepass. Nicht-Italiener können den Telepass auf tolltickets.com beziehen.

Rauchverbot im Auto

Was italienischen Polizisten ebenfalls überhaupt nicht gefällt ist, wenn im Auto geraucht wird, wenn Kinder drinnen sitzen: Seit Jahresbeginn gilt in Italien ein Rauchverbot im Pkw, wenn Schwangere oder Minderjährige mitfahren. Die Höhe der Strafe ist vom Alter des Kindes abhängig: 500 bis 5000 Euro, wenn Kinder unter zwölf Jahren und Schwangere an Bord sind, 250 bis 2500 Euro bei Kindern im Alter von 12 bis 17 Jahren.

Welche Strafen auf Italiens Straßen noch drohen, steht unten.

Da die Hitze mittlerweile immer unerträglicher wird, verlassen wir die Autostrada und flüchten ins Ristorante. Dort ist es mittlerweile überall üblich, dass das Trinkgeld in der Rechnung inkludiert ist. Die Preise sind "servizio compreso" – Bedienung inbegriffen. Beim jüngsten Urlaub an der Oberen Adria haben Kellner mehrmals die Annahme eines weiteren Trinkgeldes mit dem Hinweis darauf verweigert. Man sollte es nicht glauben.

Endlich am Strand: Die Verhaltensvorschriften an den Stränden und die Badeverordnungen unterscheiden sich von Region zu Region. In Bibione ist beispielsweise das Rauchen an Stränden verboten (von der ersten Reihe der Sonnenschirme bis zum Meeresufer, genauer gesagt auf der gesamten Strandlinie). Nur unter selbst mitgebrachten Schirmen darf gequalmt werden.

Auf fast allen italienischen Stränden sind Haustiere verboten. Wildcampen, offene Lagerfeuer und das Übernachten am Strand ist ebenfalls untersagt. "Urlauber sollten die oft strengen Regeln unbedingt beachten. Ein Verstoß kann teuer werden", weiß Maria Renner. Ciao.

Weiter nach Kroatien

Wir fahren weiter nach Kroatien: 6278 Kilometer Strand und 1244 Inseln und Inselchen warten auf Sonnenhungrige.

Grundsätzlich sollte man in Kroatien nachvollziehbare Strafzettel gleich vor Ort bezahlen. "Eine Strafe ab 70 Euro ist in Österreich vollstreckbar, wobei die Verfahrenskosten dazugerechnet werden", warnt der ÖAMTC. Bei Unklarheiten lieber den Rechtsschutz kontaktieren. Welche Strafen für welches Delikt drohen, steht in der Grafik. Junge Lenker unter 24 Jahren müssen besonders aufpassen. Sie müssen grundsätzlich auf allen Straßen 10 km/h langsamer fahren als die anderen.

An öffentlichen Badestränden gilt in Kroatien ein Hundeverbot. Es gibt ausgewiesene Hundestrände, an denen sich die Vierbeiner austoben können.

In Restaurants sind zehn Prozent Trinkgeld üblich. In Kroatien sollte man immer die Landeswährung Kuna mithaben, meistens kann man aber auch mit Euro bezahlen. (Die Umrechnung beträgt derzeit rund: 1 Euro = 7,5 Kuna). Der Eurokurs wirkt sich übrigens sehr positiv aus. Für 100 Euro bekommt man in Kroatien einen Gegenwert von 150 Euro. In Italien ist das Preisniveau annähernd ident mit dem heimischen (102).

Trüffel-Ausfuhrverbot

Auf der Heimreise: Wer lose und unverarbeitete Trüffel ohne Ausfuhrgenehmigung des kroatischen Umweltministeriums ausführt, riskiert eine Strafe.

 

Das Bußgeld - eine Übersicht (PDF):