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So eine Kreuzfahrt, die ist lustig!

Von Barbara Rohrhofer, 13. September 2014, 00:04 Uhr
So eine Kreuzfahrt, die ist lustig!
Sommerfeeling an der Ostsee; Warnemünde präsentiert sich postkartenbildmäßig. Bild: OÖN/bar

Fünf Ostsee-Städte in sieben Tagen – die Kreuzfahrt ist die ideale Form des Sightseeings, wenn man mit Kindern und Jugendlichen unterwegs ist; noch dazu, weil‘s für Familien zahlreiche Vergünstigungen gibt.

Wer ist Sascha Hehn?" fragen die Kinder, als ich zum ersten Mal von meinen Plänen erzähle, mit ihnen gemeinsam eine Kreuzfahrt unternehmen zu wollen. Dass sie den adretten Traumschiff-Kapitän aus dem Fernsehen nicht kennen, hält mich von meinem Vorhaben nicht ab: Eine Kreuzfahrt, so haben mir Bekannte erzählt, sei die ideale Reiseform für Eltern mit pubertierenden Kindern.

Man sieht viele Städte, geht sich aufgrund der Größe des Schiffes nicht auf die Nerven und kann viel gemeinsam unternehmen. Nach kurzem Überlegen steht fest, dass es uns nicht in den Süden, sondern in den Norden ziehen wird. Die MSC Poesia, ein Kreuzfahrtschiff einer italienischen Reederei, erwartet uns im Hafen von Kopenhagen. Gemeinsam mit Hunderten anderen Passagieren gehen wir an Bord des All-inklusive-Riesen mit den 13 Stöcken, zahlreichen Restaurants, Theater, Disco, Fitnessstudio, Casino, Bibliothek, vielen Bars etc., die wir in den kommenden Tagen kaum nützen werden, weil sich ein ungewöhnliches Hoch über die Ostsee schiebt und wir entweder durch Städte marschieren oder an Bord ein bisserl Sonne tanken.

Wer noch nie auf einem Kreuzfahrtschiff war, braucht ein bisserl Zeit zum Akklimatisieren. Die vielen Stockwerke, die verwinkelten Gänge, die riesigen Speisesäle mit den meterlangen Buffets und die wirklich vielen Menschen erinnern anfangs frappant an ein All-inklusive-Hotel irgendwo im Süden Europas. Auch gibt es kaum einen Ort, an dem es ruhig ist. Musikberieselung allüberall, Animation rund um die Uhr und natürlich zahlreiche Mitreisende, die die Liegestühle an Bord in aller Herrgottsfrüh reservieren.

Aber man ist mit der Kreuzfahrtwelt schnell versöhnt, wenn man an Deck geht, das unendliche weite Meer sieht oder sich gerade einer Stadt nähert, die von der Morgensonne in zartes Rosa getaucht wird. So wie Warnemünde in Deutschland. Das Hafenstädtchen schaut aus wie frisch geputzt: Die Fachwerkshäuser reihen sich akkurat aneinander, und in den Dünen warten blau-weiße-Strandkörbe auf die Touristen aus aller Welt, die mit den riesigen Schiffen für ein paar Stunden hierher gebracht werden. Der Mann, der die Miete für die Strandkörbe kassiert, sieht aus wie ein alter Seebär.

Weißer Rauschebart und das Gesicht von Wind und Wetter gezeichnet. In breitem Berlinerisch erzählt er von den vielen großen Schiffen, die hier kreuzen, und vom Wetterbericht, der eigentlich nie hält, was er verspricht. Nur heute, heute sei echt Sommer, sagt er und gibt uns den Schlüssel zum Strandkorbschloss.

Gegen 16 Uhr geht es täglich zurück an Bord. Dort wartet ein üppiges Nachmittags-Buffet auf die Passagiere. Wer sich den Bauch vollschlagen möchte, kann das hier immerzu tun. Wer lieber auf seine Figur achtet, steigt aufs Laufband im Fitness-Studio und läuft vor traumhafter Kulisse, immerzu das Meer vor Augen oder aber die Schären mit den dunkelroten Michel-von-Lönneberga-Häusern, die keine Zweifel aufkommen lassen, wo man sich gerade befindet: Stockholm ist nicht mehr weit. Shuttle-Busse ins Zentrum stehen immer bereit, an Bord kann man bereits Tage vorher verschiedenste Touren buchen oder aber man steigt – und das ist die preisgünstigere Variante – in einen Hop-On–Hop-Off-Bus.

Zeit zum Shoppen

Eine Stadt wie Stockholm in den sechs zur Verfügung stehenden Stunden wirklich zu besichtigen, ist fast unmöglich; also geht’s im Schnelldurchlauf zum Königspalast und zu jenem Haus in der Altstadt, in dem jedes Jahr die Nobelpreise verliehen werden. Wer mit pubertierenden Kindern reist, muss Shopping-Zeiten einplanen. Stockholm scheint für diesen Zweck ideal, da hier ohnehin alles aussieht wie bei Hennes & Mauritz und bei Ikea. Da es viel heißer ist als erwartet, werden kurze Hosen und T-Shirts im Marine-Look erworben. Immerhin sind wir ja fast echte Seeleute...

Die zwei Tage, die wir ausschließlich an Bord verbringen, sind sommerlich und man könnte fast glauben, man urlaube im Süden Europas. Was für ein Glück! Die Liegestühle an Deck sind voll belegt. Man liest, spielt Karten, trinkt Kaffee und schaut den Mitreisenden zu, die sich beim "Oktoberfest" vergnügen, das vom Animations-team des Schiffes gestaltet wird. Die Animateure aus aller Welt stecken in Lederhose und Dirndl, versuchen sich im Schuhplatteln und finden unzählige Begeisterte, die an Deck schon vormittags tanzen, jodeln, Bier trinken und Weißwürste essen. Und weil jeder Tag ein anderes Motto hat, kommen dieselben Menschen am nächsten Tag als Hippies daher und verteilen das Peace-Zeichen. Mitten im Woodstock-Fieber legen wir in Tallinn an, der Hauptstadt von Estland, die ein bisschen an Krumau erinnert: Kopfsteinpflaster, bunte Häuschen, enge Gassen. Der Hauptplatz hat sich für die westlichen Touristen herausgeputzt, man spricht Deutsch und serviert Knoblauchbrot und Bier. Die zahlreichen Souvenir-Shops deuten darauf hin, dass der Tourismus hier zum Wirtschaftsfaktor geworden ist.

Bei unserer Ankunft in St. Petersburg gibt’s gleich eine Rüge, weil wir das Ortsschild fotografieren wollen. Fremdenführerin Olga und Buschauffeur Ivan betonen, dass wir unser Hab und Gut schön festhalten sollen. Die dreistündige Fahrt durch die Stadt ist definitiv zu kurz. Die Eindrücke sind gigantisch. Am Busfenster zieht die Eremitage vorbei und wir besichtigen die Peter-und-Pauls-Festung. Für Kinder und Jugendliche ist diese Art des Sight-Seeings aber perfekt. Sie bekommen in schnellster Zeit einen guten Eindruck.

Da das Beste oft zum Schluss kommt, haben wir am letzten Tag viel Zeit, um uns Kopenhagen zu widmen. Die Hauptstadt Dänemarks wirbt an allen Ecken und Enden damit, dass hier die glücklichsten Menschen der Welt leben und man ist geneigt, dies zu glauben. Die Stadt ist voll mit gut gelaunten Radfahrern, und im 160 Jahre alten Vergnügungspark Tivoli zaubert einem die wilde Achterbahn ein Lächeln ins Gesicht. Die Kinder können ihr Glück kaum fassen, als wir auch noch die US-Modekette "Abercrombie & Fitch entdecken und jeder ein "Elch-T-Shirt" bekommt. Die Frage nach Sascha Hehn hab ich übrigens nie wieder gestellt. Der Nachwuchs verweigerte nämlich auch das "Kapitäns Dinner", Begründung: "Ma, ist das fad. Was sollen wir mit dem Typen reden?"

Ostsee

Kinder & Familien: Die diversen Kreuzfahrten-Anbieter präsentieren sich sehr kinder- und familienfreundlich. Bei MSC reisen bis zu zwei Kinder bis einschließlich 17 Jahren in der Kabine mit zwei voll zahlenden Erwachsenen frei. Auch in den Schulferien gibt es diese Angebote. Kinderanimation gibt’s ebenfalls.

Alleinerzieher mit bis zu drei Kindern bis 17 Jahren: Ein Kind zahlt 60 Prozent des Erwachsenenpreises, alle weiteren haben einen so genannten „Kinderfestpreis“, der – je nach Tour – angeboten wird.

Die Touren durch die Ostsee sind – je nach Anbieter – verschieden zusammengestellt. Mit Kindern und Jugendlichen besonders sehenswert sind Stockholm und Kopenhagen.

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