Sie hängt alle ab

Der Harz, das norddeutsche Mittelgebirge, hat eine neue Attraktion, die es ins Guinness Buch der Rekorde schaffen wird. Sie trägt den Namen "Titan-RT", wurde am vergangenen Sonntag eröffnet und gilt nun als längste Fußgänger-Hängeseilbrücke der Welt.

Insgesamt misst die Konstruktion, die sich neben der 106 Meter hohen Staumauer über das Rappbodetal in der Stadt Oberharz am Brocken spannt, 483 Meter. Für den Rekord ist aber nur das freihängende, 458 Meter lange Stück entscheidend.

Damit hängt das von der Firma Harzdrenalin betriebene Bauwerk die Konkurrenz ab. Der bisherige Rekordhalter in der russischen Olympiastadt Sotschi muss sich mit seinen 439 Metern mit Platz zwei bescheiden. Dahinter folgt die "Highline179" mit 409 Metern, die bei Reutte in Tirol in luftiger Höhe die Fernpassstraße überquert und die Ruine Ehrenberg mit dem Fort Claudia verbindet.

Der Laufsteg der "Titan-RT", die von der österreichischen Spezialfirma HTB errichtet wurde, ist nur 1,20 Meter breit, er wird von einem 1,30 Meter hohen Geländer gesäumt, das mit Edelstahlnetzen gesichert ist. Der Eintritt erfolgt über Drehkreuze und kostet sechs Euro (für Kinder vier Euro).

Wem der Gang über die Brücke zu wenig Adrenalinausstoß beschert, der kann sich am Giga-swing versuchen: Direkt unter dem Laufsteg von "Titan-RT" wagen Mutige alleine oder im Tandem einen gewaltigen Pendelsprung. Wer dabei auf den Geschmack kommt, wird auch vor der längsten Doppelseilrutsche Deutschlands nicht verzagen, die mit bis zu 85 km/h über die Hängeseilbrücke hinweg ins Rappbodetal führt. Von dort lohnt eine Wanderung zur Talsperre Wendefurth – an deren Staumauer beim "Wallrunning" 43 Meter in die Tiefe gelaufen wird. (beli)