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Schlafen zwischen Picasso und Warhol

Von Christian Haas, 10. Februar 2015, 00:04 Uhr
Schlafen zwischen Picasso und Warhol
Wenn Sie ein bunter Hund aus Pappmaché begrüßt, sind Sie in London. Bild: SRT

Weltweit gibt es Hotels, die Kunst bewohnbar machen - nicht abgeschirmt hinter Glas und zu bestimmten Öffnungszeiten - sondern rund um die Uhr.

Im "One Aldwych", dem mitten im Londoner Theaterviertel gelegenen und in einem edwardianischen Gebäude aus dem Jahr 1907 ansässigen Luxushotel, begrüßt ein bunter Pappmaché-Hund die Gäste am Empfang. Er stammt von der bekannten Künstlerin Justine Smith und "hört" auf den Namen "Spencer". Unweit davon entfernt sitzt "The Oarsman", die eindrucksvolle Holzskulptur eines Ruderers des Bildhauers André Wallace. Über seinen hoch in die Luft ragenden, überdimensionierten Rudern schweben die floralen Skulpturen von Londons berühmtestem Floristen Stephen Woodham, der Blumen kopfüber gedeihen lässt.

Wohin man blickt, ist Kunst das große Thema. Über das gesamte Fünf-Sterne-Haus verteilt sich eine permanente Ausstellung zeitgenössischer Werke, von den Fluren bis zu den Zimmern. Selbst der Aufzug fungiert als Bühne für Licht-Kunst im schrillen Stil der Pop-Art aus den 60er-Jahren. Das Besondere: Die über 400 Kunstwerke werden nicht als Investment verstanden, sondern als "Augenschmaus für Gäste" und als besonderes Kennzeichen des Boutiquehotels. Das Credo des Eigentümers Gordon Campbell Gray: "Nichts wirkt so langweilig wie Standardisiertes, und nichts veraltet so schnell wie Design-Trends." Kunst hingegen sei zeitlos.

Das sehen auch andere Hoteliers so und setzen vermehrt auf Kunst als Mittel der Differenzierung im Wettbewerb. Sie stellen Originale arrivierter oder talentierter Künstler aus. Manche beherbergen sogar eigene Galerien, viele bieten Raum für Ausstellungen oder arrangieren Gemälde, Skulpturen und Videoinstallationen an Fassaden, im Foyer, in Restaurants oder in den Zimmern.

Dalí und Co.

Ein schillerndes Beispiel ist das Palasthotel und Nationaldenkmal "Negresco" in Nizza. Das Belle-Époque-Haus zieren Kunstwerke von der Renaissance bis zur Gegenwart. Im Innenbereich werden Werke von Moretti, Dalí und Niki de Saint Phalle auf beeindruckende Weise mit Antiquitäten und historischen Gemälden kombiniert. Alles in allem hat die Inhaberin und Kunstkennerin Jeanne Augier eine museumswürdige Sammlung zusammengetragen. Praktisch: Wer auf den Geschmack kommt, besucht einfach das nahe Musée Matisse oder das Musée National Marc Chagall.

Wie in einem Museum fühlen sich auch die Gäste des "Schloss Fuschl Resort & Spa" im Salzburger Land. Mehr als hundert Gemälde Alter Meister des 17. bis 19. Jahrhunderts werden in exklusiven Zimmern und Suiten präsentiert. Höhepunkte der Sammlung sind das Gemeinschaftswerk von Joos de Momper d. Jüngeren und Jan Brueghel d. Älteren, "Frühling: Landschaft mit eleganter Gesellschaft auf einer Allee" sowie Jean François de Troys "Allegorie des Geschmackssinnes".

Zur Pilgerstätte für Kunstsinnige hat sich das von Sir Norman Foster mit einem futuristischen Neubau bedachte "The Dolder Grand" hoch über Zürich entwickelt. Hotelbesitzer Urs E. Schwarzenbach trug hier in Kooperation mit der weltberühmten Galerie Gmurzynska mehr als 100 Kunstwerke der Spitzenklasse zusammen. Einige sind Hausgästen auf den einzelnen Stockwerken zu den Zimmern vorbehalten, die meisten Kunstwerke befinden sich jedoch in den öffentlichen Räumen.

So empfangen Dalís "Femmes métamorphosées" Gäste am Eingang zum haubengekrönten "The Restaurant", die vier Gemälde "Les Quatre Saisons" von Pissarro schmücken die Blattsilberwände im Private Dining Room, Moores Skulptur "Three-piece reclining figure: Draped" nimmt seinen Platz auf der Terrasse ein. Auf dem Gang zum Spa ist "Le Monde" von Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely zu entdecken, und über der Rezeption hängt das zehn Meter breite und mehrere Millionen Euro teure "Big Retrospective Painting" von Andy Warhol.

Warhol in New York

Warhol ist auch in New York zugegen – natürlich. Im geschichtsträchtigen "Gramercy Park Hotel", dem der Maler und Regisseur Julian Schnabel 2006 ein buntes Renaissance-Revival bescherte, wurden überall Gemälde und Skulpturen in Szene gesetzt. Neben Warhol sind die zeitgenössischen Künstler Damien Hirst, Jean-Michel Basquiat und Richard Prince vertreten. Im exklusiven Roof Club sorgt zudem eine Deckenlichtinstallation für echte Sternstunden mitten in Manhattan.

Eine interessante Installation beheimatet auch das 236-Zimmer-Hotel "Lone" im kroatischen Rovinj. Im Atrium schwebt Ivana Frankes Werk "Room for Running Ghosts". Ferner ließ sich der Konzeptkünstler Silvio Vujicic von der Geschichte der istrischen Region inspirieren und brachte Details alter Wandmalereien, die von Malern und Webern über die Jahrhunderte in unterschiedlicher Weise interpretiert wurden, in reduzierter grafischer Form auf Leinwände.

Skurrile Mischung

Eine Sonderstellung inne hat das "QT Sydney", das wie "The Dolder", "Lone" und das "Gramercy Park Hotel" zur Vereinigung der Design Hotels gehört. Die skurrile Mischung aus historischen Gebäudeelementen, Installationen, Kunstwerken und Designmöbeln, die sowohl von der Kaufhaus- als auch der Theatervergangenheit der Häuser inspiriert sind, ist hier jedenfalls einzigartig. Da treffen LED-Wände auf restaurierte Art-déco- und Barockdetails und dramatische Spotlights auf goldverzierte Vitrinen. Plus: Gäste erhalten exklusiven Zugang zu Events und Privatführungen im Museum of Contemporary Art.

Die Verknüpfung zu Kunsttempeln vor Ort gelingt auch "Le Méridien" besonders gut. In den Niederlassungen rund um den Globus ist die, nicht selten von einem Künstler gestaltete, Zimmerschlüsselkarte zugleich die Eintrittskarte zu renommierten Museen vor Ort, etwa in Brüssel in den Palast der Schönen Künste oder in München zur Villa Stuck.

München ist ohnehin ein Vorzeigehaus. Von plastischen Installationen in der Lobby, tageszeitabhängigen Fahrstuhl-Inszenierungen bis hin zu Kombinationen aus Licht, Klang und Duft wurde unter der Leitung des Kunstkurators von Le Méridien, Jérome Sans, ein hochkünstlerisches Gesamtambiente geschaffen, inklusive der Espressotassen in der Bar, die das Künstlerpaar Bayder und Demir für Espresso-König Andrea Illy und seine Kunstsammlung entwarf.

Von Grund auf von Künstlern gestaltet ist das "Arte Luise Kunsthotel". Mehr als 50 Kreative haben in den Zimmern des Hotels in Berlin-Mitte ihre Konzepte umgesetzt und Refugien geschaffen, die dem Gast als Einstimmung auf Museen und Galerien dienen können oder aber auch der Inspiration oder Besinnung. Konsequent ist jeweils das gesamte Zimmer Gegenstand des künstlerischen Konzeptes, inklusive Möblierung und sonstiger Ausstattung. Vorab werden Gäste in der Lobby mit Skulpturen und Installationen empfangen und finden im Treppenhaus einen philosophischen Parcours. Sogar die Raucherlounge ist künstlerisch akzentuiert.

London, One Aldwych, www.onealdwych.com; Nizza, hotel-negresco-nice.com; Schloss Fuschl Resort & Spa, www.schlossfuschlsalzburg.com; Zürich, The Dolder Grand, www.thedoldergrand.com; Istrien, www.lonehotel.com; New York, www.gramercyparkhotel.com; Sydney, www.qtsydney.com.au; München,lemeridienmunich.com; Berlin, www.luise-berlin.com

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