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Nervenkitzel mit Seeblick

Von Stefan Herbke, 27. August 2016, 00:04 Uhr
Nervenkitzel mit Seeblick
Wenn man es geschafft hat, entschädigen traumhafte Ausblicke für jeden einzelnen Schweißtropfen, der vergossen wurde. Bild: srt/Herbke

Am Gardasee kann man nicht nur ausgezeichnet surfen und biken, sondern auch klettern. Einige Klettersteige sind echte Klassiker und bieten die mit Abstand spannendsten Aussichten auf den See.

Nahezu ganzjährig können die Eisenwege in der Gardaseeregion begangen werden. Entsprechend beliebt sind die vielen Klettersteige, die dank ihrer teils exponierten Linienführung und den damit verbundenen spektakulären Aus- und Tiefblicken bei Klettersteigliebhabern einen exzellenten Ruf genießen.

 

Für Einsteiger: Via Ferrata dei Colodri

Zeit: 2:30 Std., Schwierigkeit: B

Der mächtige Felsbug des Colodri über dem schmucken Ort Arco bildet mit seinen senkrechten Abbrüchen das Mekka der Kletterer. Gleich daneben tummeln sich die Klettersteiggeher auf einem leichten Eisenweg, der geradezu ideal für Einsteiger und Kinder ist. Der diagonal durch die Wand führende Steig ist mit Drahtseilen und Eisenklammern bestens gesichert, anstrengend ist nur die kurze Steilstufe am Schluss. Vom Campingplatz in Arco sind es nur wenige Meter bis zum Einstieg, der mit seinen kurzen Felsstufen typisch ist für den kompletten Klettersteig. Im Anschluss folgt man kurz einem Steig, der bereits von unten aus gut zu erkennen ist, dann führt eine lange Querung stetig ansteigend zu Felsplatten und -rampen, über die man die steile Felsstufe vor dem Ausstieg erreicht.

Oberhalb wechselt man von der Senkrechten in die Waagerechte, genießt den Ausblick zum Gardasee und folgt den Markierungen zum Gipfelkreuz. Der schönste Weg zurück zum Ausgangspunkt führt über Santa Maria di Laghel mit Blick auf wunderschöne Olivenhaine in die malerische Altstadt von Arco.

 

Der pure Genuss: Via Ferrata F. Susatti

Zeit: 4 Std., Schwierigkeit: B

Die senkrechte Nordwand der Cima Capi bildet neben dem Felsmassiv der Rocchetta die imposante Kulisse von Riva. Beim Anblick ist es eigentlich kaum zu glauben, dass dieser Gipfel so leicht zu erreichen ist – zumindest für die, die schwindelfrei sind und etwas Klettersteigerfahrung mitbringen.

Der Zustieg von Biacesa auf dem Sentiero dei Bech ist kurzweilig und liegt vormittags angenehm im Schatten. Erst auf dem Südostkamm der Cima Capi wechselt man in die Sonne, doch zum Glück weht hier in der Regel ein frischer Wind, der die Kletterpartie zu einem temperaturmäßig angenehmen Unterfangen macht.Der Tiefblick auf den Gardasee ist großartig und der Blick nach oben zur Cima Capi sehr beruhigend. Nirgends senkrechte Wandabbrüche, stattdessen gestuftes Gelände mit kurzen Felspassagen, über die der Susatti-Klettersteig geschickt nach oben führt.

Eine italienische Flagge ziert den höchsten Punkt der Cima Capi (909 Meter), die von Riva aus betrachtet überaus kühn ausschaut, vom Gipfel dagegen ganz klein ist – alle Nachbargipfel sind deutlich höher. Für den Weiterweg entlang des Kammes, der ehemaligen Schützengräben aus dem Ersten Weltkrieg folgt, ist Schwindelfreiheit hilfreich, danach wechselt man auf die kurze Via Ferrata M. Foletti, die eine bereits von der Cima Capi aus zu sehende Felswand quert. Kurz darauf erreicht man die Selbstversorgerhütte Arcioni und die Kapelle S. Giovanni, von der ein steiler Weg hinunter nach Biacesa führt.

 

Für heiße Tage: Ferrata Torrente Sallagoni

Zeit: 2–2:30 Std., Schwierigkeit: C

An heißen Sommertagen muss man auf den Klettersteigen rund um Riva früh dran sein ansonsten wird man in den sonnigen Felswänden regelrecht gegrillt. Oder man wählt die Ferrata Torrente Sallagoni, die unterhalb von Drena durch eine versteckte Schlucht führt. Nur wenige Meter sind es vom Parkplatz bis zum Einstieg, und doch sieht man den Taleinschnitt mit dem Klettersteig erst, wenn man direkt davorsteht. Der kleine Bach und die schattige Schlucht sorgen für angenehme Temperaturen, das straff gespannte Drahtseil und die künstlichen Tritte dafür, dass man die regelrecht glattpolierten Felswände oberhalb des Baches überhaupt entlangklettern kann. Ohne die Sicherungen würde man keinen Zentimeter abheben, natürliche Tritte und Griffe gibt es nicht. Spannend leitet der Steig in die Schlucht, die mit jedem Meter enger und dunkler wird, teilweise kann man mit den Armen beide Wände gleichzeitig berühren.

Die Schwierigkeiten des Steigs sind überschaubar, dennoch erfordern einige Passagen etwas Kraftaufwand, vor allem beim Umhängen der Karabiner. Nach der zweiten Seilbrücke führt ein Ausstieg hinauf zum Castello di Drena. Geübte Geher können der Schlucht aber auch bis zu ihrem Ende folgen. Ein spannender Abschnitt, bei dem man teilweise von Stein zu Stein springend dem Bach folgt. Bei hohem Wasserstand ein durchaus schwieriges Unterfangen, bei dem sich schon so mancher nasse Füße geholt hat.

 

Der Klassiker: Via dell’Amicizia

Zeit: 6–6:30 Std., Schwierigkeit: B/C

Dieses Geschenk kann sich sehen lassen, hat es aber auch durchaus in sich. Zur Feier ihres 100. Geburtstages im Jahr 1972 schenkte die Società degli Alpinisti Trentini (SAT) sich und den Bergen einen Klettersteig. Die Via dell’Amicizia ist damit einer der ältesten Klettersteige der Region – und einer der beliebtesten. Die Ferrata führt mitten durch die markanten Felsabbrüche der Cima SAT, die direkt über Riva aufragt. Eigentlich handelt es sich bei dem Gipfel nur um einen 1276 Meter hohen Vorsprung im mächtigen Massiv der Rocchetta, doch bei einer Ausgangshöhe von gerade einmal 70 Metern kommt man auf dieser Tour doch ganz schön ins Schwitzen – auch weil der Aufstieg durch die bereits in der Früh komplett in der Sonne liegende Ostflanke führt.

Der Großteil der Tour folgt steilen Wegen und Steigen, erst oberhalb der nur an Wochenenden bewirtschafteten Capanna S. Barbara unterhalb der kleinen, von Riva deutlich zu sehenden gleichnamigen Kapelle startet der für seine ewig langen Leitern berühmte Klettersteig. Die überwinden senkrecht bis leicht überhängend die Felsabbrüche und ermöglichen so atemberaubende Tiefblicke nach Riva und zum Gardasee.

Der Abstieg führt über den Weg mit der Nummer 404 steil zurück zur Hütte und über die Festung Bastione mit einer sehnsüchtig erwarteten Einkehrmöglichkeit ins Tal.

 

Für Könner: Via Attrezzata Monte Albano

Zeit: 3:30 Std., Schwierigkeit: D

Nach mehrjähriger Sperre ist der 1976 angelegte Klettersteig auf den Monte Albano bei Mori seit dem Frühjahr 2014 wieder geöffnet. Die Sicherungen wurden komplett erneuert, teilweise wählte man sogar eine neue Route. Aber keine Angst, die luftigen Passagen mit imposantem Tiefblick auf die Dächer von Mori, für die der Sportklettersteig berühmt ist, blieben bestehen. Auch die Schlüsselstelle in Form einer senkrechten Wand gleich am Einstieg – die ersten Meter bis zum Beginn der Sicherungen erfordern leichte Kletterei – gibt es noch. Im Anschluss ist jedoch alles bestens abgesichert, wobei durch die Sanierung fast zu viele Tritte gebohrt wurden. Der Vorteil: Beim Umhängen der Karabiner kann man immer kraftsparend auf einem soliden Eisenbügel stehen. Nach dem anstrengenden Auftakt und den ersten ausgesetzten Quergängen folgt eine leichtere Passage zur senkrechten Schlusswand, die es in sich hat. Vor allem die letzten Meter sind eine kraftraubende Kraxlerei mit teilweise leichten Überhängen. Danach steigt vom Plateau des Monte Albano auf einem bequemen Wanderweg seitlich der Felswand ab nach Mori.

 

Infos: Trentino Marketing, Via Romagnosi 11, 38122 Trento, www.visittrentino.it/de Ingarda Trentino Azienda per il Turismo SpA, 38066 Riva del Garda Largo Medaglie d’oro, Tel. 0039/0464/554444, www.gardatrentino.it

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