Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Nackter König, grünes Kleid

Von Bernhard Lichtenberger, 07. Mai 2016, 05:48 Uhr
Nackter König, grünes Kleid
Zwei der vier markanten Türme, die das Bild von Rab prägen, dessen Altstadt eine schmale Landzunge einnimmt. Bild: beli

OÖN-Leserreisen verlängern auf der kroatischen Insel Rab den Sommer. Bernhard Lichtenberger hat sich dort bereits umgesehen.

Wie eine listig lauernde Muräne ragt die Insel aus dem Meer. Ihre dem Festland zugeneigte Seite zeigt sich unwirtlich und karg. Fast möchte man sagen: nackt. Und weil dieses Wort eben gefallen ist, bringen wir flugs jene Anekdote hinter uns, die mit Rab am häufigsten in den Mund genommen wird: Im August 1936 dockt die Yacht "Nahlin" mit dem englischen König Edward VIII. und seinem amerikanischen Gspusi Wallis Simpson an. Mit dem Sanktus des Gemeinderates fallen die royalen und bürgerlichen Hüllen, und das prominente Paar vergnügt sich nackt badend in der Bucht Kandarola. Und weil es sich so schön liest, wird mit den zu Wasser gelassenen Kronjuwelen der folgende Aufschwung der touristischen Freikörperkultur auf dem kroatischen Eiland verknüpft.

 

"Wir sind sehr konservativ erzogen", gibt sich Kristijana Ribaric Matusan, Tourismusdirektorin des Hotelunternehmens Imperial d.d. zugeknöpft. "FKK wurde uns als Trend gebracht – der den kroatischen Männern wohl gefallen hat." Obwohl es an hübschen Gestaden für textillose Sonnenanbeter nach wie vor nicht mangelt, ist die FKK-Lust nunmehr eine gezügelte. Also schließen wir das Nacktkapitel und wenden uns dem prachtvollen Kleid zu, das den Ankommenden nach der 15-minütigen Fährüberfahrt jenseits der abweisenden, von der stürmischen Bora geformten Flanke überrascht.

So darf sich Rab rühmen, hinter Mljet in Süddalmatien die zweitgrünste kroatische Insel zu sein. Ein Titel, der nicht nur dem dichten, naturbelassenen Steineichenwald zu verdanken ist oder der immergrünen Macchie an den Hängen des karstigen Kamenjak, der sich gut 400 Meter über das Meer erhebt. Auch der Mensch hat kunstvoll Hand angelegt und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine wilde Weide in einen wunderbaren Stadtpark transformiert, der den Schlenderer mit stolzen Palmen, betagten Kiefern, saftigen Agaven und duftendem Wacholder betört. Ausladende Äste beschatten die Uferpromenade, die an wuchtigen Sandsteinfelsen vorbeiführt, die Wasser und Erosion wie poröse Schwämme aussehen lassen.

Der Blick fällt auf den größten der vier Glockentürme der Raber Altstadt auf der schmalen, hügeligen Landzunge, die am klaren Salzwasser leckt. Drei parallel verlaufende Gassen zerschneiden die bis auf römische Fundamente zurückgehende Ansammlung aus Kirchen, Klöstern, Häusern und Palästen. Am hafennahen Fürstenhof weist der mit Löwenköpfen verzierte Renaissancebalkon auf jene Zeit hin, als Venezianer hier das Zepter schwangen. In einem der Altstadthäuser stößt der auf his

torischen Pfaden Spazierende auf ritterliche Vereinsmeier. "Die Armbrustschützen sind Teil unserer Geschichte, auf die wir sehr stolz sind", sagt Luka, der im altertümlichen Wams und mit Fasanenfeder am Kapperl empfängt. Er ist Fahnenträger des 1995 gegründeten Vereins, zu dem Trommler, Fanfaristen, Tänzer, Kanonisten ("die nichts mehr hören") und 16 Schützen zählen. Die Armbrust gehörte zu jenen Waffen, mit denen Rab im 11. Jahrhundert gegen Angreifer verteidigt wurde. Die kostümierte Truppe beruft sich auf ein Dokument von 1364, das ein ritterliches Turnier verbrieft, das über den Treffsichersten unter Noblen, Bürgern und Dorfbewohnern entschied. Eine Tradition, die der Verein jährlich bei vier Turnieren und beim ausgelassenen Mittelalterfest vom 25. bis 27. Juli mit den bis zu 25 Kilogramm schweren Armbrüsten fortsetzt.

Wie man den Papst verführt

Die Jahrhunderte überdauerte auch ein kulinarischer Volltreffer: die Rabska Torta, die Raber Torte. Das sündhaft köstliche Gebäck wurde von Nonnen ersonnen, um im Jahre 1177 den Gaumen von Papst Alexander III. zu erfreuen, der Rab besuchte, um die Kirche der heiligen Maria einzuweihen. In der Schauküche des höchst lebendigen Museums "Kuca Rabske Torte" mischt die Köchin in einer großen Schüssel mit kräftiger Hand Zucker, Eier, geschälte, geriebene Mandeln, Zesten von Orangen und Zitronen sowie Maraschino-Likör ab. Die Masse verteilt sie auf einen schneckenförmig ausgeschnittenen Mürbteig. An die Seiten werden dünne Teigstreifen in Wellenform gedrückt. 20 Minuten bei 150 Grad in den Ofen, und fertig ist die etwa zwei Monate haltbare Wenn-ich-nur-aufhören-könnt-Verführung, die sich mit einem istrischen Muskatwein bestens verträgt.

22 Sandstrände

Zum ausgleichenden Glück mangelt es der Insel nicht an reizvollen Fluchtwegen, auf denen man sich der Kalorien auch wieder entledigen kann. Von der Ortschaft Lopar aus führen Pfade für Wanderer und Radler zu nicht weniger als 22 Sandstränden, von denen drei Nackerpatzln vorbehalten sind. Einer davon liegt in der Zigeunerbucht, deren Namen ein Einheimischer nicht zwingend politisch korrekt erklärt: "Weil die Zigeuner kein Geld für einen Badeanzug haben."

Wunderbar wanderbar zeigt sich auch die südwestliche Halbinsel Kalifront mit ihrem geschützten Steineichenwald, in dem 162 Vogelarten gezählt wurden – und keine giftigen Schlangen. Wassertaxis tuckern zu günstigen Preisen in kleine, abgeschiedene Buchten des Eiland-Zipfels Frkanj, wo man sich leicht vorstellen mag, warum hier von der "Liebesinsel" die Rede ist.

In knappen 45 Minuten schippern Schinakel hinüber zur Nachbarinsel Pag. Ziel ist nicht der Partystrand Zrce, der sich lautstark das Etikett "Ibiza Kroatiens" erworben hat, sondern das beschauliche Örtchen Lun. Und doch ist dieser Flecken Erde einzigartig. In ihm wurzeln 80.000 Olivenbäume, von denen 1500 unveredelt, also wild sind. Mit einem Golfwagerl wird der Besucher durch die von steinernen Mauern durchzogenen Haine kutschiert. Der Methusalem unter den Gewächsen steht nach Ansicht von Forschern seit fast 2000 Jahren hier. Die Hand streicht behutsam über die zerfurchte Rinde, fühlt die knorrigen Warzen am verzweigten Stamm, der selbst Felsen überwuchert – ein ergreifendes Gefühl.

Zurück in Rab klingt der Tag in einer lokalen Konoba aus, mit süßlichen Scampi, luftgetrocknetem Schinken, Rotwein von der Insel und einem Glas Travarica (Wildkräuterschnaps). Aber das ist eine andere, nämlich rein kulinarische Geschichte, die demnächst hier erzählt wird.

 

Spezielle Wochen auf der Insel Rab

Auf der kroatischen Insel Rab lässt sich der Sommer verlängern – mit vier Urlaubswochen samt Themenprogramm im vollkommen neu gestalteten, 4*-Hotel Padova mit traumhaftem Blick auf die Raber Altstadt.

Termine/Preise p.Pers.:
11. – 18. 9. 2016 Themenprogramm: Bootsfahrt inkl. Lunchpaket zu den Badestränden von Suha Punta/Liebesinsel sowie Inselausflug per Bus zum Paradiesstrand in Lopar (Pauschalpreis 699 Euro)

18. – 25. 9. 2016 Themenprogramm: Wanderausflug mit Bus & Boot inkl. Jause sowie Inselausflug per Bus nach Lopar mit Wanderung (669 Euro)

25. 9. – 2. 10. 2016 Themenprogramm: Inselrundfahrt per Bus mit kulturellen Besichtigungen inkl. Eintritten und Mittagessen sowie Besuch des mittelalterlichen Raber Armbrustschützenvereins (Pauschalpreis 649 Euro)

2. – 9. 10. 2016 Themenprogramm: Inselrundfahrt per Bus mit Winzerbesuch inkl. Jause und Verkostung, Lavendelproduktion etc. sowie Besuch der neuen Raber Weinbar mit Weinverkostung & Imbiss (Pauschalpreis 619 Euro)

Inkludierte Leistungen: Reise im sab-Fernreisebus, kleines Frühstück bei der Anreise, 7 Mal HP (Frühstück- und Abendbüffets) im DZ im neu eröffneten 4*-Hotel Padova, Benützung Pool & Hallenbad, Stadtführung in Rab, Verkostung der Raber Torte, 2 thematische Ausflüge/Besichtigungen pro Termin, sab-Reiseleitung.
Fakultativ wird jede Woche an einem Abend ein 3-gängiges Scampi-Abendessen in der Konoba Rab (36 Euro) sowie ein Bootsausflug zur Insel Pag mit Olivenhainbesuch (24 Euro) angeboten.
Infos/Buchungen: in allen sab-reisen Büros, Tel. 0732 / 77 48 33, arkade@sabtours.at, www.sabtours.at

 

mehr aus Reisen

Italien: Unterwegs am Sporn des Stiefels

Hoch hinaus überSteinbach am Ziehberg

Nostalgiefahrt gen Süden

Online-Reservierung und Eintrittsgebühr: Das ändert sich in Venedig ab 25. April

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen