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Mit dem Kajak aufgewachsen

Von Andreas Kremsner, 02. Oktober 2016, 17:00 Uhr
Mit dem Kajak aufgewachsen
Sedimente färben den Tsarap auch noch kurz unterhalb des Felssturzes türkis. Bild: Hattinger

Mit drei Jahren stand der Innviertler Horst Hattinger erstmals auf Skiern, mit sechs lernte er Kajakfahren. Wann immer es geht, ist er draußen unterwegs, gerade war er mit dem Kajak im Himalaja.

Wildwasserrennen, Langstreckenläufe, Skitourengehen, acht Teilnahmen am Dolomitenmann (Berglauf, Paragleiten, Mountainbiken, Wildwasser-Kajakfahren), Staatsmeister im Wildwasser-Raften, Expeditionen, Abenteuerreisen – der gebürtige Innviertler Horst Hattinger ist ein Naturtyp.

"Schon als Kind war ich begeistert von Bergen, Flüssen und Schluchten", sagt er. Die Leidenschaft für Alpinsportarten bekam er von seinem Vater mit, das Wissen über Natur und Pflanzen von seiner Mutter. "Sie sind bis heute meine größten Fans und Sponsoren."

Hattinger organisiert seine Expeditionen und Abenteuertouren selbst: "Ohne GPS, ohne Luxushotels, ohne Funkgerät für den Notfall." Bereits zwei Mal ist er über das Himalajagebirge gewandert. Allein hat er auch eine 850 Kilometer lange Kajaktour im kanadischen Bundesstaat Yukon unternommen. Er weiß, wie er in der Wildnis überleben kann.

Sein jüngstes Abenteuer: eine Kajaktour über mehr als 500 Kilometer in der Himalajaregion. Innerhalb von zwei Wochen war die Reise organisiert, die er mit Martin Spiessberger (19) aus Ebensee unternahm. Hattinger hat den Jugendlichen nach dem Tod von dessen Vater vor einigen Jahren unter die Fittiche genommen.

Somit ging es gemeinsam auf große Abenteuerfahrt. Die beiden wollten die Zanskar-Schlucht im Himalaja befahren. "Über die Tour gibt es nur wenige Berichte und die sollten sich vor Ort als falsch herausstellen", sagt Hattinger. Bereits das Mitnehmen der Kajaks innerhalb Indiens gestaltete sich zur Hürde. "Da muss man sehr selbstbewusst auftreten. Für 15 Euro nahm uns die lokale Fluglinie die Kajaks dann aber mit."

In Leh, der Hauptstadt Ladakhs, akklimatisierten sich die beiden Oberösterreicher sieben Tage lang, um Körper und Geist auf die Höhe von 3500 Meter anzupassen. Öffentliche Verkehrsmittel brachten sie danach zum Start ihres Kajakabenteuers auf 4600 Meter Seehöhe, zum Fluss Yunan. Am ersten Tag paddelten sie nur kurz, schlugen dann ihr Lager auf, um sich an das Wasser zu gewöhnen. Nach einigen Kilometern ändert der Fluss seinen Namen auf Tsarap Chu, bewusst ließen sie sich Zeit.

Demut, Freude, Angst, Lust

"Diese Landschaft darfst du nicht durchsprinten", sagt Hattinger: "So eine Ruhe. Es überkommt dich eine Mischung aus Demut und Freude, Angst und Lust."

Der Fluss war ruhig, wirkte wie aufgestaut, seine Farbe wechselte auf Türkis. Die beiden paddelten bis zu einem Kloster, wo sie drei Tage Pause einlegten. Hattinger unterrichtete in der Klosterschule "ein wenig Mathematik". Von den Mönchen erfuhren sie, dass im Vorjahr ein gewaltiger Felssturz den Fluss aufgestaut hatte und er deshalb oberhalb so ruhig fließt.

Die Reise ging weiter, der Fluss wurde wieder brauner und wilder. Spiessberger kämpfte mit Durchfall. Hattinger: "Ich hatte großen Respekt vor der Schlucht. Um diese Jahreszeit – zur Gletscherschmelze – laufen enorme Wassermassen durch die legendäre Zanskar-Schlucht. Man ist dort 80 Kilometer lang einfach weg, da ist keine Hilfe möglich, kein Entkommen."

"Einmal wurde ich von einer Riesenwelle verschluckt", so Hattinger. Aber, sie bezwangen den Fluss.

Sechs Meter hohe Wellen

Nach 13 Tagen erreichten sie den Indus. Gemeinsam mit zwei Engländern, der eine war gerade von einer Kajaktour aus Afghanistan gekommen, paddelten sie auf dem Indus bis zur pakistanischen Grenze. Der Fluss zeigte seine Kraft: "Es gab bis zu sechs Meter hohe Wellen, die Boote verschlucken", so beschreibt Hattinger die letzten Kilometer ihrer Reise.

Als Belohnung gab es danach klassisches Sightseeing in Indien, bevor Hattinger seinen Job als Turnlehrer in Großarl antrat.

 

Zur Person

Name: Horst Hattinger (36); wohnt derzeit in Großarl, unverheiratet („zum Glück“), Kinder („leider nicht“).

Beruf: Turnlehrer in einer Neuen Mittelschule

Berufung: Er ist jede freie Minute auf dem Wasser, in den Bergen oder im Wald unterwegs.

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