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Laos, öffne dich!

Von Alexander Zens, 17. Dezember 2016, 00:04 Uhr
Laos, öffne dich!
Entdeckenswert: Mehrstöckige Wasserfälle mit paradiesischem Schwimmbecken Bild: OÖN/az

Das einzige Binnenland Südostasiens ist eine Schatzkammer der landschaftlichen Faszination und des kulinarischen Genusses. Die Laoten stecken einen mit ihrer genialen Langsamkeit an.

Höflich, aber distanziert, fast schon lethargisch: So begrüßt einen die 29-jährige Sew in ihrem kleinen Reise- und Veranstaltungsbüro in Luang Prabang, der alten königlichen Hauptstadt von Laos. Ihr vierjähriger Sohn spielt zwischen einem Dutzend Leih-Mopeds. Sew und ihr Ehemann, der 30-jährige Did, kombinieren wie viele andere Laoten den Verkaufsraum mit ihrem Wohnzimmer. Trotz der herrlich zelebrierten Langsamkeit hat letztlich alles Hand und Fuß, was Sew anbietet.

In Laos funktionieren Individualreisen bestens, auch wenn man es anfangs nicht glaubt. Eine um 20 Uhr gebuchte Bus- oder Bootsreise zur nächsten Destination wird tags darauf ab acht Uhr früh perfekt abgewickelt. Das hat etwas von Genialität.

Laos, öffne dich!
Familientransport auf Mopeds Bild: OÖN/az

 

Und mit etwas Glück und Geduld lassen sich Laoten auch in ein Gespräch verwickeln, und sie öffnen sich. "Bis zur Jahrtausendwende war das Leben sehr schwierig für uns. Seitdem geht es aber aufwärts", erzählt Sew. Straßen, Elektrizität und Fortbewegungsmittel – all das sei jetzt für immer mehr Bürger einfacher verfügbar.

Laos ist eines der fünf kommunistisch regierten Länder der Welt, verfolgt aber schon seit Jahren die Strategie des großen Nachbars China – eine sozialistische Marktwirtschaft. Die ökonomische Öffnung brachte dem Land zuletzt hohe wirtschaftliche Wachstumsraten, seine Ursprünglichkeit hat Laos aber kaum verloren. Dass der Leistungsdruck nicht ausufert, ist klar. Ausnahmen in Sachen Engagement und Impulsivität gibt es aber, beispielsweise Did: "Ich habe das Geschäft von meinem Vater übernommen und will es ausbauen. Nur so kann ich mir den einen oder anderen Urlaub leisten, in dem ich auch wieder Kontakte knüpfe." Und je mehr er mit seinen Kunden, den Touristen, spreche, desto besser werde sein Englisch.

 

Laos, öffne dich!
Ausblick vom Kalkfelsen auf die laotische Landschaft mit Reisfeldern und Karst Bild: OÖN/az

Mit dem Traktorschlauch in die Höhle

Laos ist für viele Europäer eine große Unbekannte. Das einzige Binnenland in Südostasien zu entdecken, ist höchst empfehlenswert. Gegründet wurde es einst als Königreich Lan Xang, übersetzt "Land der eine Million Elefanten". Dieses Tier hat große Bedeutung – denn Laos ist mehrheitlich buddhistisch. Auf den Straßen und bei den tausenden Tempeln im Land sind viele safranfarben gekleidete Mönche unterwegs. Sie vertreiben sich die Zeit mit Arbeit, Lernen – und dem Smartphone.

Zu sehen und erleben gibt es Unzähliges in Laos – vor allem in und rund um die Orte Luang Prabang und Vang Vieng sowie die Hauptstadt Vientiane. Von Luang Prabang aus macht man eine Bootsfahrt über den mächtigen Mekong-Strom, der Lebensader Südostasiens, und besucht die Pak-Ou-Höhlen, in denen Hunderte Buddha-Statuen zu sehen sind. Luang Prabang selbst versprüht Charme – mit 33 Tempeln, Boutique-Hotels und dem Ausblick vom Hügel Phou Si aus auf den Sonnenuntergang über Stadt und Mekong. Mit dem Moped lässt sich vieles erkunden – etwa die Wasserfälle rund um Luang Prabang. Besonders großartig ist der mehrstöckige Wasserfall in Tad Kuang Si, wo sich das Wasser in azurblaue, zum Schwimmen geeignete Becken stürzt.

 

Bei Vang Vieng sollte man einen Tag dem "Tubing" widmen. Dabei sitzt man in einem alten Traktorreifenschlauch und lässt sich den Nam-Song-Fluss zwei Stunden hinuntertreiben. Noch faszinierender ist das Tubing in die 500 Meter lange und dunkle Tham-Nam-Höhle hinein. Einen traumhaften Ausblick bietet der Berg Pha Ngeun. Nach dem 45-minütigen, schweißtreibenden Aufstieg sieht man auf die laotische Landschaft mit Reisfeldern und dem dort üblichen Karst hinunter. Nicht weit von dort liegen die beeindruckende, weil riesige Höhle Tham Phou Kham,

die man mit festem Schuhwerk und Taschenlampe erforschen sollte, und mehrere Lagunen. Wer mit dem Moped die vielen Kilometer nicht asphaltierter Straße abfährt, wird damit belohnt, Einheimische aus den Dörfern anzutreffen. Schüler radeln in ihren Uniformen nach Hause.

Mönche, Mangos und Massagen

Mindestens einen Tag Aufmerksamkeit verdient auch die gemütliche Hauptstadt Vientiane. Per Fahrrad ist man hier am besten unterwegs. Imposant ist der 45 Meter hohe Goldene Stupa von Pha That Luang, dem wichtigsten nationalen Monument des Landes und einem Symbol für den Buddhismus und die laotische Souveränität. In Vientiane ist der Einfluss der früheren Kolonialmacht Frankreich besonders spürbar, mit einschlägigen Straßenbezeichnungen, der Architektur und der dem Pariser "Champs Elysees" nachempfundenen Lan-Xang-Straße, die mehr als einen Kilometer vom Präsidentenpalast bis zum laotischen "Triumphbogen" Patuxai führt.

Laos, öffne dich!
Der 45 Meter hohe Goldene Stupa Pha That Luang ist das wichtigste nationale Monument des Landes. Bild: OÖN/az

 

Laos punktet mit herausragender Küche, interessanten Leuten und einem hohen Maß an Sicherheit. Trotz teils großer Armut wird in dem Entwicklungsland nicht gebettelt. Im Gegenteil, manchmal würde man sich sogar, wie eingangs erwähnt, erhoffen, dass man aktiver angesprochen wird und einem jemand etwas verkaufen will. Beim Essen kommen alle Liebhaber von würzigen Fleisch-, Nudel-, Reis- und Gemüsegerichten auf ihre Rechnung. Dazu passt das überraschend schmackhafte lokale Bier "Beerlao". Als Dessert oder einfach auch zwischendurch verwöhnt man sich mit einem Shake aus frischen Früchten wie Mango, Banane und Ananas – die Basis dafür ist Kokosnussmilch. Wer entspannen will, sollte das bei einer laotischen Massage tun – ein Traum für Muskeln und Kopf. Am Wort Massage wird auch deutlich, dass sich die Laoten schwertun mit der englischen Aussprache, denn sie können oft die letzte Silbe oder die letzten zwei, drei Buchstaben eines Wortes nicht aussprechen – Massa statt Massage zum Beispiel. Das führt oft zu lustigem Rätselraten.

Fakten zu Laos

Sieben Millionen Laoten leben auf 236.800 Quadratkilometern. Die Amtssprache ist Lao. 67 Prozent der Bevölkerung sind Buddhisten, 31 Prozent Anhänger indigener Religionen.

Das Bruttonationaleinkommen pro Kopf beträgt 1730 US-Dollar (Österreich: 47.120 Dollar). Die Wirtschaft wächst seit 2006 um sieben bis acht Prozent pro Jahr. Die Landeswährung ist der Kip (derzeit 1 Euro = rund 8600 Kip)
Das Klima ist tropisch. Beste Reisezeit: November bis März, vor allem im bergigen Norden.

Geschichte: Im 14. Jahrhundert wurde der Theravada-Buddhismus zur Staatsreligion und Laos zum Königreich. Es folgten turbulente Jahrhunderte mit birmanischer, siamesischer, japanischer, französischer Besetzung. Laos wurde 1954 unabhängig und zwischen 1964 und 1973 in den Vietnamkrieg verwickelt. Es kam zu massiven Bombardements. 1975 übernahmen die Kommunisten die Macht – das Ende der Monarchie. Ende der 1980er-Jahre öffnete sich Laos für Auslandsinvestoren. Zuletzt ließ sich die Revolutionäre Volkspartei im März 2016 „wählen“.

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