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Ein Wochenende in Jeruzalem

Von Andreas Kremsner, 26. September 2015, 00:04 Uhr
Ein Wochenende in Jeruzalem
Deutsche Kreuzritter haben Jeruzalem im 13. Jahrhundert gegründet. Bild: Marco Coppo

Regionale Küche, Ruhe und noch mehr Wein verspricht ein Besuch in Slowenien. Bei einer Herbst-Reise sollte man unbedingt auch in Jeruzalem anhalten. Der Ort liegt verträumt inmitten von Weinbergen.

Die Winzer ins Slowenien sind sich bereits einig: 2015 wird ein Spitzenwein; egal ob Sipon, Sivo Pinot (Grauburgunder) oder Riesling. Das Wetter hat es heuer gut gemeint und die slowenischen Trauben veredelt.

Die Lese ist fast vorbei, im Winzerland herrscht Freude. Da schmecken Kübelfleisch, Hauswurst, Käse und selbstgemachtes Schwarzbrot beim Besuch eines Winzers gleich noch einmal so gut. Dazu wohlschmeckende grüne und gelbe Paprika, saftige Fleisch-Tomaten, Kürbiskernöl und fertig ist eine traditionelle Winzer-Jause. Natürlich dürfen dabei zweierlei Suppen nicht fehlen: Derzeit stehen Pilz- und Rindssuppe mit Einlage auf dem Speiseplan.

Die Ausblicke auf die Weinberge rund um den Ort Jeruzalem sind herrlich; etwa jener bei Milan Hlebec. Der verkostet mit Gästen gerne seine Weine. Und als Höhepunkt kredenzt er einen selbstgemachten Kognac; ein 40-prozentiger Tropfen voller Slowenien. Wie er den Kognac produziert? Er nimmt die Reste von den Weinverkostungen und destilliert sie. Aus 1000 Litern Resten entsteht Kognac; die Flasche um 20 Euro ab Hof.

Je später der Abend, desto spannender werden auch Milans Anekdoten. So hatte er vor Kurzem Besuch aus Südkorea. Die Gäste wollten natürlich Wein probieren. Doch der normale Flaschenpreis von neun Euro war ihnen zu niedrig. "Haben Sie nichts Besseres?" wurde er gefragt. Milan nahm kurzerhand aus dem Lager eine Flasche Sauvignon (neun Euro) und sagte, dass sie 20 Euro kostet. Damit waren die Gäste aus Asien zufrieden, tranken genüsslich und kauften zahlreiche Flaschen.

Genuss und Ausblicke in Jeruzalem verdanken wir deutschen Kreuzrittern. Die waren im 13. Jahrhundert auf ihrem Weg ins Heilige Land hier vorbeigezogen. Auf dem Rückweg haben sie eine Kirche gebaut, als Danksagung für ihre glückliche Heimkehr vom Grab Christi, so die Sage.

Nicht weit von Jeruzalem entfernt liegt Allerheiligen (Svetinje). Auch hier Weinberge, so weit das Auge reicht, auch hier zufriedene Winzer. In den vergangenen Wochen haben sie die Trauben ("Spitzenqualität") gelesen und verarbeitet. Der Wein wird überwiegend ab Hof verkauft, zwischen sechs und sieben Euro soll die Flasche kosten, sagen die Winzer.

Jahrhunderte nach den Kreuzrittern zogen französische Soldaten (Napoleons Armee) durch die Lande. Sie ließen sich den Wein schmecken und riefen immer wieder: "C‘est si bon."- Das ist so gut. Mit der Zeit entstand so der Name Sipon, mittlerweile ist es die wichtigste Weinsorte in der Region.

Slowenische Pippi Langstrumpf

Nicht weit von Maribor entfernt, im Pohorje-Gebirge, liegt im Dorf Planica der Bauernhof "Pri Kovacniku". Der 36 ha große Hof wird bewirtschaftet von Mutter Angelca und Vater Janez, Sohn Danilo mit seiner Frau Barbara und deren Kindern Alja und Julija. Letztere erinnert an Pippi Langstrumpf. Mit roten Zöpfen und Sommersprossen rund um die Nase hat sie den Bauernhof ihrer Eltern fest im Griff. Auch die Tiere des Hofes hören auf das Kommando der erst 5-Jährigen.

Der Bauernhof ist auf Familienurlaub spezialisiert. Dort können Kinder mit Stelzen laufen und mit Kissen Schlachten gewinnen. Auch Kontakt zu den vielen Tieren ist erwünscht: Katzen, Hasen, Kühe, Hühner, Hund Muri, Hängebauchschwein Pepca und Shetland-Pony Marisja warten darauf, gestreichelt zu werden. Julija hat vor ihnen keine Angst; für ein Foto stellt sie sich gleich einmal zwischen zwei Kälber und streichelt deren Köpfe. Danach dirigiert sie wieder die kleinen Hausgäste: Ringelspiel, Schaukeln, Fußball spielen. So ein Tag ist viel zu kurz für die Kinder auf dem Kovacniku-Hof.

Ein Wochenende in Jeruzalem
Julija liebt ihre Tiere.

Julija liebt ihre Tiere.

Während Julija mit den Kleinen herumtobt, finden deren Eltern Schutz bei Julias Mutter Barbara. Die Rollen am Hof sind genau eingeteilt: Ehemann Danilo versorgt Vieh und Ernte, Barbara ist für die Gäste zuständig: Saft herstellen oder Marmelade einkochen steht auf dem Programm; Kekse und Brot nach heimischen Rezepten backen, dem Liebsten ein Herz aus Weiden- oder Birkenholz basteln, Esskastanien rösten, dazu ein Sturm oder ein Most … Selbstgebackenes Brot mit Leberpastete oder Kürbisaufstrich, kalte Platten mit heimischen Fleisch- und Wurstwaren, leckere Süßspeisen – Genuss ohne Ende.

Wandern gegen Kalorien

Und wenn man möglicherweise wieder zu viel gegessen hat, lohnt eine Wanderung zur Heilig-Kreuz-Kirche, wunderbare Ausblicke inklusive. Bei der Kirche stand bis vor Kurzem noch Sloweniens älteste Linde. Doch sie ist Geschichte, ihr Stumpf wurde kurzerhand zu einem großen Tisch umfunktioniert, damit man was hat, worauf man sein Jauserl verspeisen kann.

Ganz in der Nähe, mitten im Wald, befindet sich auch eine kleine Brücke aus der Römerzeit, die man sich ansehen sollte. Direkt auf der Brücke wächst ein Baum, der die Brücke fast vollständig verdeckt, meterhoch in den Himmel. Barbara kennt den Weg und begleitet ihre Gäste gerne dorthin. So kann man auch sicher sein, das man zum Abendessen rechtzeitig wieder am Bauernhof ist. Wäre doch schade, um Schweinsbraten mit Zwetschkenknödel, gebratenes Huhn nach Art von Mutter Angelca, Bratkartoffeln und Strudel mit Lauchfüllung. Auch Vegetarier finden am Hof jede Menge Genuss.

 

Informationen: Familien-Bauernhof Pri Kovacniku in Planica; www.kovacnik.com; Urlaub beim Winzer, etwa bei Milan Hlebec in Kog: www.turisticnekmetije.si/hlebec; Auch ein Besuch der Stadt Ptuj lohnt sich. Und zum Mittagessen kehren Sie dort am besten ein beim Fischer an der Drava, im Gasthaus Ribic; www.gostilnaribic.eu. www.slovenia.info

 

52 Weinsorten werden in Slowenien angebaut. Davon sind 37 Weißwein-Rebsorten und 15 Rotwein-Rebsorten. Aus ihnen werden 70 Prozent Weißweine und 30 Prozent Rotweine hergestellt.

100 Millionen Liter werden die slowenischen Winzer heuer einlagern. Sie gehen davon aus, dass es ein ausgezeichneter Jahrgang wird.

Zum Vergleich: In Österreich wurden 2014 rund 200 Millionen Liter Wein produziert. Die Menge lag aber weit unter dem langjährigen Durchschnitt.

 

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