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Die Rampensau im weißen Rausch

11. Dezember 2016, 00:04 Uhr
Bild 1 von 8
Bildergalerie Skisafari mit Sigi Grüner
Bild: diva

Auf einer frühmorgendlichen Skisafari mit Sigi Grüner. Valentina Dirmaier fuhr in den Spuren des mehrfachen Tiefschnee-Weltmeisters in Sölden.

Skischuhe anschnallen, in die Laschen der Skistöcke einfädeln, Skibrille aufsetzen. "Auf geht’s!" Sigi Grüner – mit grünem Helm und Rennlatten, die ihn als Race-Tiger ausweisen – jauchzt, fährt bis zum Pistenrand und lässt sich in den Puderzucker-Schnee im Gelände gleiten. Der Tiroler, fünffacher Tiefschnee- und zweifacher Synchronski-Weltmeister, ist hier in seinem Heimatort in Sölden in seinem Element.

Noch bevor die Massen an Zweibrettfahrern und Boardern auf die weißen Autobahnen zwischen Gletschereis und schroffen Felsen drängen, zieht der 46-Jährige seine Linien im weißen Pulver. Alleine. Oder mit Wagemutigen, die eine Skisafari buchen und mit Sigi Grüner in der ersten Gondel um 9 Uhr im letzten Winkel des 146-Kilometer-Skigebiets fast bis zur Spitze von Rettenbach- und Tiefenbachgletscher gleiten. Während sich die Urlauber im Tal den Schlaf aus den Augen reiben, werden auf über 3000 Meter Seehöhe Pulverschnee und Lebensfreude bei langen Schwüngen in steilen Hängen gekostet. Die frühmorgendliche Anstrengung wird nicht nur mit einer fabelhaften Aussicht auf verschneite Gipfel und einer Nebeldecke, die sich über die Täler des Oberlandes legt, belohnt. Sondern auch mit einem Abstecher zum ewigen Eis. Vorsichtig wagt sich der Extremsportler vor, bis in die Nähe der Spalte, wo das hellblaue Eis herausquillt. "Auf keinen Fall weiterfahren! Und immer in meiner Spur bleiben. Sonst könnt’s sehr schlimm ausgehen", warnt Grüner.

Übermütige müssen abschnallen

Nicht selten, dass für Übermütige an Stellen wie dieser der Abseits-der-Piste-Spaß mit Sigi, der gemeinsam mit Ehefrau Elisabeth das Designerhotel Bergland mit 170 Betten führt, beendet ist. Auch wenn der Vater von zwei Töchtern selbst immer mit viel Risiko durch die Abhänge der Ötztaler Gletscher braust, will er den Schutzengeln seiner Safariteilnehmer keine Mehrarbeit verschaffen. Zu klar sind die Gedanken an die letzte lebensgefährliche Situation: Vor genau zehn Jahren, nach dem Ende der Profikarriere, trat der Schneeakrobat eine Lawine los, wurde von der weißen Masse mitgerissen, aber konnte zum Glück gerettet werden. Diese Gedanken spült er mit einem Espresso, frisch von seiner Schwester Annemarie in ihrer urigen Hütte zubereitet, hinunter.

Dort in der Hühnersteign, wo viele schon mittags ihren Einkehrschwung machen, hat der gelernte Zimmerer selbst Hand angelegt. Wobei die Novellen von Grüners Karriere schneller auf der Zunge zergehen als Almkäse und Tiroler Speck beim herzhaften Hüttenfrühstück. Nach der Stärkung geht es durch das Rettenbachtal, vorbei an den schroffen Hängen, wo James Bond in Spectre das Böse gejagt und der Organisator der Ski Alpin-Rennen in Sölden im Sommer das Gras mäht. Futter für seine etwa 90 Tiroler Bergschafe, die im Winter im Stall im Tal stehen, vom Cousin geschlachtet und im hoteleigenen Restaurant als Koteletts, Spieße oder Filet aufgetischt werden. Ob auch Bond-Darsteller Daniel Craig, der während der Drehtage in Grüners Hotelsuite nächtigte, davon gekostet hat, ist nicht bekannt. Aber von den charmanten Umgangsformen erzählt der Hotelier, der auch jahrelang als Skitrainer in Asien und Amerika arbeitete, gerne. "Craig hat sogar g’fragt, ob es möglich wäre, einen Kaffee zu bekommen. Ich hab’ nur g’sagt, Ja freilich. Hier. Wo sunsch?"

Und auch die Frage wo Grüner, der schon weltweit auf so vielen schneeverhangenen Bergen seine Schwünge perfektionierte, am liebsten Ski fahre, beantwortet er mit ähnlichen Worten. Natürlich hier. In Sölden. "Wo sunsch", fragt Sigi, die Rampensau und schnallt die Skier an, fädelt in die Laschen der Skistöcke ein, setzt die Brille auf und taucht in den weißen Rausch.

 

Mehr Superlativen

Kürzlich würde die futuristische Zubringerbahn – die größte der Welt – zum Giggijoch eröffnet. Pro Stunde können 4500 Personen vom Tal auf 2283 Meter nach Hochsölden gebracht werden. Während das 30-Millionen-Euro-Projekt fertiggestellt wurde, wird in Sölden an einer weiteren Idee gebastelt: Die Ötztaler wollen die Verbindung zum Pitztal. Die Region wäre dann das größte Gletscherskigebiet der Welt.
Buchung: www.soelden.com

 

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4  Kommentare
4  Kommentare
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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 11.12.2016 11:16

bei den Preisen wirds langsam nur was für die elitäre Gesellschaft grinsen

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friedrich.ramesberger@liwest.at (1.192 Kommentare)
am 11.12.2016 08:24

Ski anschnallen sollte das heißen und nicht Skischuhe anschnallen

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il-capone (10.341 Kommentare)
am 11.12.2016 07:46

pro Stunde 4500 Leut ...

Die stauenden Linzer könnten sich dort abschauen, wie Massenabfertigung zelebriert wird.
Zum Wohle des Umsatzes ...
;)

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Emigrant (269 Kommentare)
am 11.12.2016 00:23

Aha "Puderzucker", interessant, bisher war das für mich in Österreich immer Staubzucker.

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