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Die Perle der Adria

Von Michael Ellenbogen, 24. Mai 2015, 00:04 Uhr

Massive Steinmauern umgeben Dubrovnik, eine der ältesten Metropolen Europas. In deren engen, mittelalterlich anmutenden Gassen gilt es so manches Geheimnis zu entdecken.

Seit Jahrzehnten wecken bunte, manchmal kitschige Prospekte bei Kreuzfahrern und anderen Weltenbummlern die Neugier an einem der berühmtesten Reiseziele im Mittelmeerraum. Die Begeisterung für Dubrovnik steigert sich von Jahr zu Jahr, in der Hochsaison ankern vor der Altstadt überdimensionale Luxusliner. Die Stadtverwaltung ließ den Hafen Gruz modernisieren und ausbauen, um diese Schiffe aufzunehmen.

Wenn man die "Perle der Adria", wie Dubrovniks Altstadt heute gerne genannt wird, durch das Pile-Tor, den ehemaligen Hauptzugang, betritt, gelangen Besucher durch eine äußere und eine innere Pforte in das historische Zentrum und finden sich auf einer der schönsten Flaniermeilen der Welt wieder, dem Stradun. Auf dessen glänzendem, beigegrauem Marmorbelag gleitet man förmlich dahin.

In diesem erhaben anmutenden Ambiente ist es kaum vorstellbar, dass diese Prachtstraße ehemals ein Kanal war, der im Spätmittelalter noch die Altstadt teilte. Ein erfrischendes Lüftchen umspielt erhitzte Gesichter, ein schattiges Café mit bequemen Korbsesseln lädt zum Verweilen ein. Einen Augenblick lang scheint die Zeit stillzustehen, die jahrhundertealten Bauten vermitteln Ehrfurcht. Was haben die stolzen Bewohner früher wohl so alles erlebt? Doch das pulsierende Leben der Hauptstraße katapultiert die Gedanken rasch wieder in die Gegenwart. Ein junger, stimmlich begabter Straßensänger versucht einige Passanten für seine Interpretation des Evergreens "Volare" zu begeistern. Einige Kuna-Münzen landen in dem abgewetzten Strohhut vor dem barfüßigen Interpreten.

Die Altstadt gleicht der Kulisse aus einem Hollywood-Film. Aber, hier ist alles echt alt.     Fotos: Wodicka

Gestärkt durch einen kleinen Mocca oder eine Schale Café Latte verlässt man die angenehme Sitzecke im Schatten eines riesigen Sonnenschirms. Es geht weiter im sommerlich heißen Dubrovnik, dessen Sehenswürdigkeiten aufkommende Müdigkeit durch Neugier ersetzen.

Eines der einprägsamsten Bauwerke im Stadtkern ist der mit spätgotischen ebenso wie mit Stilelementen der Renaissance versehene Sponza-Palast, einst Treffpunkt des wohlhabenden Bildungsbürgertums im 16. Jahrhundert, als die Republik Dubrovnik als Wirtschaftsmacht im gesamten Mittelmeerraum ihre Position erfolgreich zu verteidigen verstand, obwohl die Osmanen und später die Venezianer Ragusa, so der alte Name der Stadt, gerne in ihre Reiche einverleibt hätten. Dies wusste die mit diplomatischem Geschick agierende Elite zu verhindern und schloss mit potenziellen Gegnern lukrative Handelsverträge ab.

Der Onofrio-Brunnen im Stadtzentrum

Das politische Zentrum der im adriatischen Raum, neben Venedig mächtigsten Stadtrepublik damals war der Rektorenpalast, in dem außenpolitische Entscheidungen getroffen wurden. Die Ragusaner waren damals bei der Korruptionsbekämpfung erfinderisch: Der Rektor, also der oberste Repräsentant der kleinen Republik, durfte auf die Dauer seiner Amtszeit den Palast, ja sogar sein herrschaftliches, rot tapeziertes Dienstzimmer nicht verlassen. Jedes dieser zum würdigen kulturellen Erbe des Kontinents gehörenden Baulichkeiten vermittelt ein eindrucksvolles Kapitel europäischer Geschichte. In manchen Räumlichkeiten, wie eben dem roten Zimmer, hat man den Eindruck, als hätte seine Exzellenz seinen Dienstraum erst vor Kurzem verlassen, obwohl ihm das eigentlich untersagt war. Ein weiteres Bauwerk zeugt ebenfalls von einer ehemals an der Obrigkeit orientierten Stadt: der knapp 31 Meter hohe Glockenturm mit der Funktion, die Stadträte im wahrsten Sinne des Wortes zu den Sitzungen zu "läuten" sowie bei Kriegs- und Feuergefahr die Bürger zu mobilisieren.

Die Poetik des Steins

Eines der schönsten barocken Sakralbauwerke, die Kirche des heiligen Blasius, oder Sveti Vlaho, wie die Einheimischen sagen, ist dem Schutzpatron der Adriametropole geweiht, an dessen Festtag, dem 3. Februar, in Dubrovnik eine Prozession abgehalten wird. Ein Gemälde des Heiligen, auf dem er Dubrovnik auf seinen Händen trägt, lässt sich gegenwärtig als Symbol einer weltoffenen und gastfreundlichen Stadt deuten.

Auch die Fremdenverkehrswerbung der kroatischen Hafenstadt wirbt mit dem einprägsamen Satz: "Die Stadt auf der Handfläche." Vielleicht könnte man in umgekehrter Weise aus diesem Slogan auch schließen: "Du hast es in der Hand, den Facettenreichtum der Schätze zu entdecken und genießen."

Was macht diese Stadt von ihrer durch Jahrhunderte gewachsenen Architektur so einzigartig? Der in Wien lebende, international tätige Architekt Boris Podrecca, der sich in jungen Jahren dort seine ersten Sporen verdiente: "Dubrovnik ist keine entstandene, sondern eine geplante Stadt. Die Poetik des Steins ist hier mehr als in anderen mediterranen Städten spürbar."

"Die Perle der Adria, bietet seinen kulturaffinen Gästen seit 1950 die im Juli und August stattfindenden Sommerfestspiele von Dubrovnik. Bühnenensembles aus Europa und Übersee präsentieren ihr Programm in den zahlreichen Festungsbauten, wie der spätmittelalterlichen Festung Revelin, die einst Ragusa gegen feindliche Angriffe schützte.

Der ehemalige Stadtstaat lockt auch mit kulinarischen Herausforderungen, wie die zahlreichen Fisch-, Krebs-, Muschel- und sogar Seeigelgerichte bezeugen. Auch traditionelle, nach uralten Rezepten zubereitete Teigwaren, wie Ringelmakkaroni, begeistern den kontinentalen Gaumen. Als Leckerbissen gilt die "Grüne Suppe", ein Gericht, in dem gekochtes Schaffleisch, Kartoffel und Kohlsprossen zu einem deftigen Geschmackserlebnis verarbeitet werden.

1940 Meter lang und sehr hoch sind die Mauern, die Dubrovnik vor Feinden geschützt haben.

Weinliebhaber werden bei den regionalen Rotweinsorten "Postup" und "Plavac mali", oder "Grk", eine weiße Rebsorte, ins Schwärmen geraten.

Eine Empfehlung für jeden Gourmet in Ragusa sind die Restaurants "Kopun" und "Porat", in denen die Zeit kein Maß hat. Die Liebenswürdigkeit der Bewohner von Dubrovnik gehört ebenso zu deren Charakter wie deren Stolz, der aus uralten Zeiten stammt. Ivan Gundulic, einer der berühmtesten Dichterpersönlichkeiten Kroatiens, er stammt aus Dubrovnik, kreierte nicht umsonst seinen berühmtesten Satz: "Für alles Gold dieser Welt werden wir unsere Freiheit nicht verkaufen!"

 

Tipps und Fakten

Eine Stadt als Denkmal oder eine Stadt als Museum
Dubrovnik steht unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Beginnend mit den 1940 Meter langen, ununterbrochenen Stadtmauern mit Bastionen, dem Sponza-Palast aus der Gotik/Renaissancezeit und dem
bekannten Fürstenpalast, wie auch den bekannten Kirchen und Klöstern – Dubrovnik ist ein besonderes Kapitel des kroatischen Kulturerbes.

Mehr als 1000 Jahre
Die mehr als tausend Jahre lange Geschichte ist überall ersichtlich. Als Perle der Adria wird Dubrovnik aufgrund seines Reichtums an kulturellem und historischem Erbe genannt. George Bernard Shaw notierte, dass diejenigen, „die das Paradies auf Erden suchen, nach Dubrovnik kommen müssen“.

Festspiele
Dubrovniks Sommerspiele finden von 10. Juni bis 25. August statt.

Gute Restaurants:
Restaurant Kopun - restaurantkopun.hr
Restaurant Porat - Obala Stjepana Radica 30- Gruz
Restaurant Razonoda wine bar - thepucicpalace.com
Taverna Otto, tavernaotto.com

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